piwik no script img

Qualitätskontrolle — pränatal

■ Rüdiger: Neues Gesetz diskriminiert Behinderungen

“Den unter uns lebenden behinderten Menschen wird auf diese Weise doch im Nachhinein bescheinigt, daß sie eigentlich nicht in diese Welt gehören“, so Bremens Gesundheitssenatorin Vera Rüdiger gestern in ihrer Rede im Bundesrat. Dort hatte gestern das umstrittene Gesetz zum Embryonenschutz die letzte Hürde genommen — gegen den von Vera Rüdiger eingebrachten Bremer Antrag. Das Gesetz erlaubt nämlich eine geschlechtsspezifische Abtreibung, wenn feststeht, daß das Kind mit einer geschlechtsgebundenen Behinderung zur Welt kommen wird. Wegen dieser Regelung will der Ausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit den Vermittlungsausschuß des Grundgesetzes anrufen.

Rüdiger weiter: „Schon heute ist die Frage nicht mehr nur, ob Eltern ein Kind wollen oder nicht, mehr und mehr kommt bereits vor der Geburt die Qualität vom Kind ins Spiel.“ Humangenetik und Fortpflanzungsmedizin förderten den Anspruch auf ein gesundes Kind und verbreiteten diffuse Angst, ein „nicht einwandfreies“ Kind in die Welt zu setzen. „Was heute als kleine Schädigung gilt, könnte morgen schon unwertes Leben sein.“

Rüdiger begrüßte unterdessen, daß das Gesetz Leihmutterschaft verbietet. bear

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen