: Qualität? Wodurch?
■ Thomas Mirow präsentierte die „Hamburger Architekturgespräche“
Mehr Redner als Gäste – wie peinlich, wenn ein leibhaftiger Senator darunter ist. Und erst recht, wenn man das durch den Architektursommer angeblich neu entfachte Interesse für Architektur und Stadtplanung in Hamburg mit einer Jour-Fix-Reihe belohnen will, und dann kommt nicht einmal die Presse zur Präsentation.
Doch Stadtentwicklungssenator Thomas Mirow nahm es mit einem Lächeln. Gemeinsam mit seinem Oberbaudirektor Egbert Kossak, den Chefs vom Bund Deutscher Architekten, dem Bund Deutscher Landschaftsplaner und der Architektenkammer, Sven Silcher, Wolfgang Andreä und Peter Erler, präsentierte er gestern eine neue Diskussionsreihe, die die Zeit bis zum nächsten Architektursommer 1997 konstruktiv überbrücken soll.
Jeden letzten Montag im Monat soll „Das Hamburger Architektengespräch“ in der Freien Akademie Erhellung in die dunklen Zonen der Baukultur bringen. Dabei sollen zu diversen Themen die dann anwesende Laien- und Profischar frei und offen diskutieren können. Auf dem Themenplan stehen einzelne Projekte – zur Premiere am 27. Februar Kees Christanses Entwurf für den Holzhafen – ebenso wie globale Themen, etwa die Flächenpolitik, die Innenstadt oder die Nutzungsmischung.
Daß es dabei durchaus zu produktiven Streitigkeiten kommen kann, deutete Peter Erler mit dem Hinweis an, ihm gehe es bei diesen Gesprächen vordringlich darum zu verdeutlichen, unter welchen Bedingungen gute oder schlechte Architektur entsteht (wobei die feine Betonung auf „schlechte“ lag). Denn daß es neben geschmacklosen Investoren gerade politische Gremien sind, die qualitätvolle Architektur verhindern, ist nach wie vor ein kaum beachtetes Thema. So gesehen sind die „Architekturgespräche“, wenn sie denn Öffentlichkeit finden, sicherlich eine Chance zur längerfristigen Qualitätssteigerung der Hamburger Architektur. tlb
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen