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QUERSPALTEFeuerwerk für alle

■ Wer verhindert, daß der Lockerbie-Sprengstoff Semtex wieder produziert wird?

Wer bombardiert die Bombenfabrik des internationalen Terrorismus? Libyens Gaddafi hat aus ihrer Produktion mehr als 1.000 Tonnen des teuflischen Plastiksprengstoffs Semtex in alle Welt verteilt, der allein bei der Jumbo-Explosion über Lockerbie 257 Menschen umgebracht hat. Jetzt soll der unterbrochene Export des weltweit einzigen Produzenten wieder anlaufen. Firmensprecher versichern, man werde sich seine Kunden „genau ansehen“. Bravo, welcher Lieferant tut das nicht: Die Bonität des Kunden muß schließlich stimmen, wenn schon der Endverbleibsklausel selten zu trauen ist. Und der beruhigende Hinweis, ein „Zusatzstoff“ werde den Sprengstoff bei den Kofferkontrollen künftig erkennbar machen, dürfte für Fluggäste kein Trost sein, die sich schon oft genug wundern, wie schlampig ihr Handgepäck kontrolliert wird.

Ein klarer Fall also für die Völkergemeinschaft: Ein Ultimatum gegen die „Exporteure des Todes“ muß her, die Drohung, das gefährliche Potential „mit allen Mitteln“ zu beseitigen, ist angesagt.

Die Sache hat nur einen Haken: Die Sprengstofffabrik steht weder in Libyen noch im Irak, und der, der sie jetzt wieder anlaufen läßt, ist vielfacher Friedens- und Menschenrechtspreisträger. Grund genug, Vaclav Havel, dem die Devisenknappheit bis zum Halse steht, eine andere internationale Intervention in Aussicht stellen: Wie wäre es mit einer Sammelaktion unter den internationalen Fluggesellschaften. Die paar Millionen, die ein Sozialplan oder eine Beschäftigungsgesellschaft für die Firma Syntezia Semtin kosten dürfte, sind doch wohl ein Klacks gegen die Verluste, die PanAm und andere nach Lockerbie oder während des Golfkriegs eingefahren haben. Für die PanAm könnte ersatzweise auch Delta Airlines einspringen, die ja auch die Frankfurter Slots von der Pleitefirma (unter anderem dank Lockerbie) abgekauft hat.

Und wenn das nicht reicht, sind da noch Lloyds und die anderen Rückversicherer. Die könnten sogar, dazu reicht die Portokasse, ein kleines Konversionsprogramm finanzieren und die slowakischen Nullkurzarbeiter zu Hoffeuerwerkern des künftigen europäischen Hauses umschulen. Michael Rediske

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