: Q U E R S P A L T E KGB und CDU
■ Weiter so, mit Helmut Kohl
Die neue „Geheimpapieraffaire“ bringt es mal wieder an den Tag: es ist ein Kreuz mit unserem Land. Da denkt man, überrascht zwar, aber immerhin, endlich hätten auch die CDU–Strategen eingesehen, daß es so und mit diesem Kanzler nicht weitergeht, und schon macht Generalsekretär Geißler alle Illusionen wieder zunichte: „So was schreibt kein CDU–Mann“, stellte er auf einer Pressekonferenz klar und bestätigt alle unsere Vorurteile: Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit dringt aus keinem christlich–demokratischen Munde. Das öffentliche Geheimpapier, das Kohl immerhin präzise als „wolkig, unkonkret und schlau, aber ohne scharfen Intellekt“ charakterisiert, stammt laut Geißler wahrscheinlich von östlichen Geheimdiensten. Es bleibt hierzulande also alles wie gehabt: Ein kluges Wort, und schon bist du ein Kommunist. Tröstlich daran ist wenigstens, daß wir um Kohl nicht bangen müssen. Gottseidank. Mann und Frau stelle sich vor: Ein Christdemokrat mit dem „Großen Zukunftsplan“ käme - wann auch immer - an die Macht, einer, der „in der Riege der Weltpolitiker die viertgrößte Industriemacht der Erde professionell wirksam vertreten (könnte)“. Die Katastrophe wäre leider allzu leicht auszudenken, das Ende des CDU–Staates dagegen kaum mehr absehbar. Nein. Wenn schon CDU - dann nur mit „dem guten Menschen von Oggersheim“ an der Spitze. Oliver Tolmein
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