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Q U E R S P A L T E Das Autobahn–Biotop

■ Es blüht und gedeiht am Straßenrand

Hoch lebe der Auspuff–Gestank, die Abgas–Wolke, die Asphalt–Orgie und die Blech–Lawine. Ohne sie wäre die deutsche Botanik ein einziges Kümmernis. Aus Feld und Wald längst verdrängte Wildkräuter machen es sich nach den Erkenntnissen des nordrhein–westfälischen Verkehrsministeriums mit Vorliebe im Auspuff–Dunst an den Straßenrändern gemütlich. Zu diesem Ergebnis kommt die vom Ministerium in Auftrag gegebene Studie „Rasensaaten, Gehölzpflanzungen und spontane Vegetation als Komponenten des Straßenbegleitgrüns“. Zwei Biologen haben entlang der Autobahn Dortmund/ Gießen gesucht und gefunden. Neben toten Igeln, Hasen, Vögeln und allerhand geplatzten Pneus stießen sie auf Himbeergebüsch, Drahtschmielenrasen und die seltene Honiggras– Salbeigamander–Gesellschaft. Insgesamt böte sich ein „abwechslungsreicher Wildpflanzenbewuchs“, wenn er nicht von ausgesätem Rasen behindert werde. Hier atmet die Natur in unverbrauchtem Stickoxid, so still und grün, an Blättern reich und duftend. Besonders das liebreizende Frankfurter Kreuz mit seinem Artenreichtum oder das üppig–hinreißende Pisten–Geflecht zwischen Rhein und Ruhr sei anempfohlen. Besuchen wir die Autobahnen und genießen wir ihre Schönheit, bevor sie unter Naturschutz gestellt und nur noch für Autos ohne Katalysator mit einem Mindestausstoß von 200 mg Dreck/cbm zugelassen werden. Rettet die Flora! Baut Autobahnen! Manfredo

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