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Putschisten kommen frei

Buenos Aires (dpa) - Der argentinische Präsident Carlos Menem hat am Montag in Buenos Aires bestätigt, daß von der zweiten Stufe des Gnadenaktes auch die übrigen noch inhaftierten Putschgenerale und einige Guerilleros profitieren werden. Dazu zählen mit General Jorge Videla und General Roberto Viola zwei Ex-Staatspräsidenten, die wegen ihrer Verwicklung in Menschenrechtsverletzungen zu langjähriger Haft verurteilt sind. Videla hatte 1976 gegen die Präsidentin Peron geputscht und damit eine siebenjährige Diktatur eingeleitet.

Frei kommt auch der ehemalige und zu 30 Jahren Haft verurteilte Guerillero Mario Firmenich, dem unter anderem die Entführung der beiden Unternehmer Juan und Jorge Bunge angelastet wird, aus deren multinationalem Unternehmen Menem jetzt Führungskräfte zur Bildung seines Wirtschaftskabinetts berief.

In einer als aufsehenerregend empfundenen Maßnahme hatte Menem in der Nacht zum Montag in seiner Residenz den begnadigten Oberst Mohammed Seineldin zu einem Abendessen empfangen, der mit seinem Putsch gegen Präsident Raul Alfonsin die junge argentinische Demokratie an den Rand des Abgrundes gebracht hatte.

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