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Putin offensiv gegen Grosny

Russlands Interimspräsident besucht als Erstes Tschetschenien und dankt seinen Soldaten für ihren Einsatz. Die Rebellen setzen russischen Angaben zufolge erneut Giftgas ein

Moskau (rtr/dpa) – Der geschäftsführende russische Präsident Wladimir Putin will ungeachtet internationaler Appelle den Tschetschenienkrieg mit unvermindeter Härte fortführen. Bei einem Truppenbesuch am Samstag in Gudermes bekräftigte Putin, dass die Offensive in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny fortgesetzt werde.

Putin sagte weiter, Russland sei den Soldaten für ihren Kampf gegen separatistische Rebellen dankbar. Sie leisteten einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der russischen Föderation. Für die Einnahme Grosnys gebe es keine zeitliche Vorgabe. Die eigenen Verluste sollten möglichst gering bleiben und Opfer unter den Zivilisten der Stadt verhindert werden.

Die russische Militärführung warf den tschetschenischen Rebellen gestern erneut vor, beim Kampf um Grosny Giftstoffe einzusetzen. Über der Stadt schwebe eine grünliche Wolke, die entstanden sei, als die Rebellen in der Nacht und am Morgen mehrere mit Chlor und Ammoniak gefüllte Bomben gezündet hätten, meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf das regionale russische Militärhauptquartier.

Die Bomben seien in der Nähe russischer Stellungen im Osten der Stadt gezündet worden, der Wind habe die Wolke jedoch auf das von den Rebellen gehaltene Stadtzentrum zugetrieben. Russische Truppen seien nicht gefährdet. Sie seien so ausgerüstet, dass sie sich gegen chemische Angriffe schützen könnten. Die Gaswolke könne aber zu einer Gefährdung für die Zivilisten werden.

Nach einer Meldung von Interfax setzte die russische Armee ihre Angriffe in den südlichen Gebirgsregionen Tschetscheniens fort. Die Bodentruppen seien beim Kampf gegen die Rebellen dort auch aus der Luft unterstützt worden. Russische Kampfflugzeuge hätten am Wochenende mehr als 100 Angriffe auf Stellungen der Rebellen geflogen.

Tschetscheniens Präsident Aslan Maskhadow sagte in einem Fernsehinterview, dass ein breit angelegter Partisanenkrieg bereits begonnen habe. In dem Interview für westliche Sender, das an einem unbekannten Ort in Tschetschenien aufgenommenen wurde, hielt Maskhadow eine ungewöhnliche Neujahrsansprache. „Ich möchte sagen, dass niemals wieder im 21. Jahrhundert ein Staat oder ein Volk das Recht haben soll, ein anderes Volk umzubringen. Was Russland sich heute erlaubt, ist Barbarei.“

In Istanbul gingen rund 7.000 Islamisten gegen den Krieg Russlands in der muslimischen Föderationsrepublik auf die Straße. Die Demonstranten forderten die Regierung auf, den Krieg zu verurteilen. Ministerpräsident Bülent Ecevit wurde von ihnen als Verräter bezeichnet, weil dieser die Rechtfertigung Russlands für die Offensive akzeptiere. Ecevit hatte im Oktober Russland Unterstützung im Kampf gegen den internationalen Terrorismus zugesagt.

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