FILM
: Puppen und Träume

Vollkommen schwarz gestrichen ist der Raum, in dem der Puppenspieler Roberto mit seiner verstorbenen Frau Olga gearbeitet hat. Fünf „schwarze“ Puppen haben sie darin erschaffen, leidenschaftlich und voller Hingabe, Puppen verwoben mit Olgas Haaren, getränkt in ihr Blut: ein unzerstörbares Band, das nach deren Tod fortbesteht. Hierhin zieht sich der kubanische Marionettenspieler immer mehr zurück, in eine künstliche Welt, an seinen geistigen Fluchtort, an dem groteske Traumbilder zu Puppenszenen werden. Zu sehen bekommt die niemand, weder Sohn Oscar noch Ehefrau Maria wissen von der Existenz des schwarzen Raums, in dem Roberto seine Würde und Eigenständigkeit als Künstler verteidigt. Denn mit Toni, dem Theaterleiter, ist er zerstritten, seit er im Alkoholrausch in die Kasse gegriffen hat, sein karges Geld verdient er mit Auftritten in entlegenen Gärten. Der letzte Traum des titiritero: eines Tages zu einem Theaterfestival nach Norwegen zu reisen. Als er bemerkt, dass seine Botschaften nie im skandinavischen Land angekommen sind, verkauft er enttäuscht seine offiziellen Puppen. Dann steht plötzlich der norwegische Festivalmanager vor ihm. Wolf Hermsen hat „Der Puppenspieler von Havanna“ im Verlauf von zwei Jahren mit bekannten kubanischen Schauspielern gedreht. Am Dienstag stellt er seinen Film über Träume als Prinzip von Freiheit in der Werkstatt 3 vor. MATT

■ Di, 16. 3., 20 Uhr, Werkstatt 3, Nernstweg 32-34; weiterer Termin: Mi, 24. 3., 20 Uhr, Haus Dreiundsiebzig, Schulterblatt 73, Infos: www.puppenspieler-havanna.de