Punk-Sängerin Ditto über Dogmen: "Hässlich ist eigentlich schön"
Punk, Dicksein, Gender. Die Sängerin Beth Ditto hat bisher vor allem provoziert. Wie passen ihr Auftritt auf der Pariser Fashion Week und ihr neuer Begleiter Karl Lagerfeld dazu?
BERLIN taz | Hätte es der Punk nicht bis in die Kleinstädte der US-Südstaaten geschafft, wäre Beth Ditto nie Musikerin geworden. "Dank Punk begriff ich in den Neunzigern: Hässlich ist eigentlich schön", sagt die Gossip-Sängerin im sonntaz-Interview.
Durch die Hänseleien ihrer Mitschüler in Arkansas habe sie als fülliges Mädchen vor der Gefahr gestanden, ihre ganze Energie auf Diäten zu verschwenden. So kam es anders: "Ich lernte mich so zu lieben, wie ich bin, und an mich zu glauben, statt mir von anderen einreden zu lassen, ich sei nur ein fettes Stück Dreck."
Beth Ditto und ihre Band Gossip spielen an diesem Wochenende auf dem Melt!-Festival in Gräfenhainichen. Sie touren derzeit mit ihrer vierten CD "Music for Men", die am 19. Juni erschienen ist. Im Titelsong singt die 28-Jährige für die Rechte von Schwulen und Lesben.
Dass die Politik auf dem neuen Album ansonsten in den Hintergrund gerückt sei, begründet Dito mit dem Obama-Faktor. "Seit Obama Bush abgelöst hat, schaue ich optimistischer in die Zukunft", sagt sie. Dass nun Liebe mehr ein Thema ihrer Musik werde, sei kein Kalkül, sondern Bauchgefühl.
Beth Ditto sieht es nicht als Verrat am Punk, an der Seite von Karl Lagerfeld und Stella McCartney bei der Pariser Fashion Week aufzutreten. "Die Engstirnigkeit einiger Leute widert mich an", sagt sie in der sonntaz. Sie habe nicht vor, sich von irgendwelchen Dogmen einschränken zu lassen. Auch eine eigene Modelinie könne politisch sein, sagt Ditto, wenn Sie jenseits von Größe 38 extravagant sei.
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