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Prügelnde Fans

■ betr.: "Fans und Bullen prügeln - programmgemäß", taz vom 12.6.90

betr.: „Fans und Bullen prügeln - programmgemäß“,

taz vom 12.6.90

(...) Da werde ich belehrt, daß seit Wochen „das Gespenst drohender Gewalttätigkeit“ an die Wand gemalt werde. (...) In welcher friedvollen Idylle hat denn der Autor die letzten Jahre des Lebens verbracht? Das „Gespenst“ ist inzwischen so harte Realität geworden, daß hier nach größeren Bundesligaspielen keiner mehr, der irgendwie nicht normal -deutsch aussieht, die Reeperbahn ohne Angst überquert.

„Die Fans stießen auf eisige Ablehnung, Bars... verwehrten ihnen den Zutritt.“ Wollte Matti den geneigten Lesern Mitleid entlocken? Es ist hier schon so gut wie unmöglich mit kahlköpfigen Prügel-Faschisten und sonstigen Brutalen in einer Bar zu stehen, ohne eins auf die Fresse zu kriegen. Was aber müssen Milanesen, die wahrscheinlich sowieso schon ziemlich abgenervt sind, angesichts solcher Horden empfinden? Doch für Matti war dies die Ursache der Gewalt, denn „die Ausgestoßenen wurden zunehmend... Aggressiv.“ Bravo! Nicht die Lust an der Aggression, nein, die Italiener, die in Ruhe ihren Kaffee schlürfen wollen, sind die Ursache der Eskalation.

Daß es natürlich gesellschaftliche Ursachen von Gewalt (hier in erster Linie gegen Menschen) gibt, daß natürlich Bullen auch oft gewaltgeil sind und daß natürlich mal wieder alles völlig schwachsinnig organisiert ist, darüber braucht man wohl nicht zu streiten. Aber Presse und Milanesen die Schuld für Hooligans in die Schuhe zu schieben...

(...) Es ist an der Zeit, daß die zunehmende Gewalt gegen Menschen einmal etwas genauer auf ihre Ursachen hin diskutiert wird, was aber nicht heißen darf, in der konkreten Situation gegenüber diesen, verzeiht mir, Arschlöchern den Verständnisvollen zu spielen.

Martin Snelting, Hamburg

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