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Prügelknaben

■ Profiboxen: Ex-Europameister Varela gewann den Hauptkampf nach einstimmigen Urteil gegen Fleary

Ralf Roccigiani, der kleine Bruder des Weltmeisters Graciano, stand am Eingang Spalier. Er lächelte freundlich, verkaufte ein paar Karten und verwies immer wieder kopfschüttelnd auf seine linke Augenbraue. Nein, damit könne er nicht boxen, das habe überhaupt keinen Sinn.

Beinahe wäre durch diese Verletzung der ganze Abend geplatzt. Doch die findigen Organisatoren sorgten für Ersatz. Und bewiesen dabei ein unglückliches Händchen in der Zusammenstellung der Profi-Kämpfe. Denn: Stimmung kam erst beim dritten Kampf auf. Vorher hatten sich zwei „Pärchen“ geprügelt, die absolut nicht zueinanderpaßten. Dann gewann Im Weltergewicht der Berliner Sentürk Özdemir in einem technisch hervorragenden Fight einstimmig gegen den Jugoslawen Tritmir Jandrek. Im Hauptkampf bezwang Ex -Europameister Jose Varela aus Rüsselsheim „Horrible“ Horace Fleary (England) mit demselben Urteil.

Zu einer häßlichen Szene kam es bei der Auseinandersetzung zwischen Mario Dito (Italien) und dem Berliner Teddy Jansen. In der zweiten Runde kniete Jansen schon auf dem Boden, als ihm der Italiener noch einen Hieb versetzte. Folge: Disqulifikation. Dito konnte sich mit einer Geldspende eines Sex-Shops über sein unsportliches Verhalten hinwegtrösten. Neben dem Boxen wurde den 600 Zuschauern eine Rock and Roll -Tanzgruppe präsentiert, Mr. Germany '86 ließ seine Muskeln spielen und Nummerngirl Martina („Das mach ich ehrenamlich. Alle Berliner Boxer sind meine Freunde“) zeigte die Runden an. Und wenn nicht rassistische Sprüche von den Zuschauerplätzen (Eintritt 50 Mark) gekommen wären, bliebe der Eindruck eines unterhaltsamen Abends. „Hau ihm die schwarze Birne ein!“, war noch einer der harmloseren Sätze...

scha

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