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Prozess um Mord an britischem SoldatenAngeklagte schuldig gesprochen

Die beiden Briten nigerianischer Abstammung hatten in London auf offener Straße den Soldaten Lee Rigby umgebracht. Jetzt drohen ihnen lebenslange Haftstrafen.

Michael Adebolajo bei seiner Aussage vor dem Londoner „Old Bailey". Bild: ap / Elizabeth Cook

LONDON afp | Im Prozess um die Ermordung eines britischen Soldaten auf offener Straße hat ein Londoner Geschworenengericht die beiden Angeklagten schuldig gesprochen.

Damit drohen dem 29-jährigen Michael Adebolajo und dem 22-jährigen Michael Adebowale lebenslange Haftstrafen. Der Vorwurf des Mordversuchs an einem Polizisten wurde fallengelassen. Das genaue Strafmaß soll zu einem späteren Zeitpunkt, möglicherweise auch erst 2014 festgelegt werden.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Männern „feiges und gefühlloses“ Verhalten vorgeworfen, da sie den Soldaten Lee Rigby erst mit ihrem Auto überfahren und das reglose Opfer danach mit Messern und einem Fleischerbeil traktiert sowie beinahe enthauptet hätten. Die Tat hatte sich am 22. Mai im Südosten Londons am helllichten Tage ereignet. Passanten hatten den Mord vor der Kaserne des 25-jährigen Soldaten teilweise gefilmt.

Die zum Islam konvertierten Briten nigerianischer Abstammung hatten sich als „Soldaten Allahs“ bezeichnet und auf nicht schuldig plädiert. Adebolajo wertete die Tat als Vergeltung für die Tötung von Muslimen durch britische Soldaten. Rigby war 2006 in die Armee eingetreten und hatte später in Afghanistan gedient.

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5 Kommentare

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  • G
    gast

    Die zum Islam konvertierten Briten nigerianischer Abstammung hatten sich als „Soldaten Allahs“ bezeichnet und auf nicht schuldig plädiert. Adebolajo wertete die Tat als Vergeltung für die Tötung von Muslimen durch britische Soldaten. Rigby war 2006 in die Armee eingetreten und hatte später in Afghanistan gedient.

     

    Wenn man so etwas liest, ist es dann nicht berechtigt, das sich Menschen vor solchen Leuten fürchten ?????

  • A
    Abc

    Warum steht schon vorneweg, direkt in der Einleitung, dass die Mörder Briten mit nigerianischer Abstammung sind? Wenn man schon an Konzepte wie Staatangehörigkeit oder Nation glaubt, dann sind die beiden Briten. Nichts anderes. Es tut auch nichts zur Sache, bloss, dass wieder die "bösen Fremden" ein Verbrechen begangen haben und Vorurteile Nahrung bekommen. Nebenbei, ich bin dagegen irgendwelche Straftaten o.ä. zu verheimlichen oder schönzureden, weil sie von irgendeiner Minderheit begangen wurden, aber bitte bei den relevanten Dingen bleiben ohne irgendwelchen Rechten Idioten Futter zu liefern.

    MfG

    • D
      DEF
      @Abc:

      Dann wäre es also korrekt, von britischen Staatsbürgern der nigerianischen Abstammungsminderheit zu schreiben. Denn das Minderheitenpostulat bleibt ja bei Ihnen erhalten. Auch Ahmad T. und Mohamad G., die am Sonntag in Köln Yasheen N. ermordet haben, sind deutsche Staatsbürger. Sind das jetzt Fakten, die "was zur Sache tun", oder ist das rechtes Idiotenfutter?

    • K
      Krischan
      @Abc:

      Wer glaubt denn an Konzepte wie Nigerianer = Briten?

       

      Offenbar am wenigsten die beiden Nigerianer...

    • G
      gast
      @Abc:

      Es ist nun mal so, auch wenn Leute eine andere Nationalität annehmen, leben sie weiterhin ihre Kultur. Also, ein anderer Pass ändert nicht die innere Einstellung