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Prozeß gegen Saddam?

■ Bericht über Zerstörung eines Dorfs

Kairo (AP) – Zwei US-Menschenrechtsorganisationen haben eine Dokumentation über die Zerstörung eines Kurdendorfes durch irakisches Militär herausgegeben. Der am Sonntag veröffentlichte Bericht könnte als Grundlage für einen internationalen Kriegsverbrecherprozeß dienen. Solche Verfahren sind vom UN-Sicherheitsrat im Zusammenhang mit dem Krieg in Jugoslawien ins Auge gefaßt worden.

Die von Middle East Watch (New York) und der in Boston ansässigen Gruppe Physicians for Human Rights (Ärzte für die Menschenrechte) erstellte Dokumentation befaßt sich mit der Zerstörung des Dorfs Koreme, in dem rund 150 Kurdenfamilien lebten und das niemals von kurdischen Guerillas als Stützpunkt benutzt worden war.

Koreme war eines der letzten von etwa 4.000 Kurdendörfern, die während der großen „Al Anfal“- Kampagne der irakischen Streitkräfte gegen die Kurden 1988 zerstört wurden. Die unter dem Kommando des „Kurdenschlächters“ General Ali Hassan el Madschid, eines Vetters von Staatspräsident Saddam Hussein, verübten Greueltaten gingen damals durch die Weltpresse. Inzwischen wird das nordirakische Kurdengebiet international überwacht und ist damit dem Zugriff Saddam Husseins entzogen.

Der Dokumentation zufolge nahmen Soldaten in Koreme Massenerschießungen vor und zwangen Frauen und Kinder zum Marsch in Vernichtungslager. Es werden Darstellungen zitiert, wonach Soldaten zu hungernden und frierenden Gefangenen sagten: „Saddam hat euch hierhergeschickt, damit ihr sterbt.“

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