Prozess gegen Regierungschef: Berlusconi droht Parlament mit Klage
Italiens Regierungschef Silvio Berlsuconi hat die Forderung der Staatsanwaltschaft nach einem Verfahren gegen ihn empört zurückgewiesen. Sie sei "ekelhaft".
BERLIN taz | Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi lässt die Vorwürfe der italienischen Staatsanwaltschaft nicht auf sich sitzen und macht ein ganz großes Fass auf. Er drohte damit, das Parlament zu verklagen. Er soll wegen Amtsmissbrauchs und Begünstigung von Prostitution minderjähriger Frauen vor Gericht. In der Sexaffäre um die junge Marokkanerin "Ruby" beantragten die Mailänder Staatsanwälte ein Schnellverfahren.
Berlusconi reagierte empört auf den Antrag und sprach von Verleumdung. Im Falle einer Verurteilung drohen Berlusconi bis zu 15 Jahre Haft. Die Anschuldigungen seien "ekelhaft" und er müsse sich überlegen, gerichtlich dagegen vorzugehen, berichtet der britische Guardian. Auf welcher rechtlichen Basis er dies tun wolle, sagte er nicht.
Er stellte außerdem die Frage, wer für den Prozess bezahlen soll: "Am Ende zahlt der Staat", sagte er. "Ich mache mir keine Sorgen um mich selbst", sagte er weiter. "Ich bin ein reicher Mann, der auf der ganzen Welt Krankenhäuser für Kinder bauen kann, wie ich es immer wollte." Aber er stehe im Dienste des Landes und bringe dafür viele Opfer. "Nicht mal zum Zahnarzt konnte ich gehen, um eine Wurzelbehandlung machen zu lassen."
Eine Richterin muss jetzt im Laufe der kommenden Woche entscheiden, ob Berlusconi der Prozess gemacht werden. Entscheidet sie dafür, könnte der Prozess bereits im April beginnen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
Bundestagswahlkampf der Berliner Grünen
Vorwürfe gegen Parlamentarier