Prozess gegen Megaupload-Gründer: Keine Kaution für Kim Dotcom

Ein neuseeländischer Richter hat eine Freilassung auf Kaution für Megaupload-Gründer Kim Dotcom abgelehnt. Mithilfe seines vielen Geldes und seines Hubschraubers könnte er flüchten.

Darf gehen, aber nur zurück in Haft: Kim Dotcom im Gerichtssaal. Bild: reuters

WELLINGTON dpa | Der Gründer der Internet-Tauschplattform Megaupload, Kim Dotcom alias Kim Schmitz, bleibt in Haft. Richter David McNaughton lehnte am Mittwoch nach neuseeländischen Medienangaben eine Haftentlassung gegen Kaution ab. Der 38-Jährige wird jetzt mindestens bis zum 22. Februar hinter Gittern bleiben.

Richter McNaughton begründete seine Entscheidung mit der hohen Fluchtgefahr. Der Richter erklärte, er sei sicher, dass Schmitz die finanziellen Mittel habe, sich einen gefälschten Pass zu verschaffen, um damit aus Neuseeland zu flüchten. Schmitz könnte dann nach Deutschland reisen und sei vor einer Auslieferung in die USA sicher. Der Anwalt des Deutschen, Paul Davison, kündigte an, er werde gegen die Entscheidung des Richters Berufung einlegen.

Bei einem vorherigen Gerichtstermin hatte Dotcom, der in Deutschland als Kim Schmitz traurige Berühmtheit in der deutschen Internet-Branche und Hacker-Szene erlangte, sich für unschuldig erklärt. Sein Anwalt hatte beteuert, sein Mandant habe sich weder an der Verbreitung von Raubkopien noch an Geldwäsche beteiligt.

Die Staatsanwälte in Neuseeland sperrten sich gegen eine Freilassung auf Kaution. Dotcom habe immer noch genug Geld und verfüge unter anderem über einen Helikopter für eine Flucht, argumentierten sie.

Die Datentausch-Plattform Megaupload war vergangene Woche auf Betreiben der US-Behörden vom Netz genommen worden. Kim Dotcom und seine führenden Mitstreiter - überwiegend Deutsche - wurden in Neuseeland festgenommen. Die Amerikaner haben in Neuseeland einen Auslieferungsantrag gestellt.

Der US-Anklage zufolge war Megaupload ein zentraler Umschlagplatz für Raubkopien von Musik und Kino-Hits. Die Betreiber hätten die massiven Urheberrechtsverletzungen nicht nur gefördert, sondern auch selbst mindestens 150 Millionen Dollar daran verdient, lautet der Vorwurf.

Das Auslieferungsverfahren könnte Monate dauern, sagen Rechtsexperten. Bei einem Schuldspruch drohen Kim Dotcom bis zu 20 Jahre Haft.

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