piwik no script img

Proteste in der TürkeiDemonstrant stirbt bei Polizeieinsatz

Bei einem Protestmarsch in der südtürkischen Stadt Antakya ist erneut ein junger Demonstrant getötet worden. Er wurde von einem Gasgeschoss am Kopf getroffen.

Aktivisten demonstrieren am 01.09.2013 in Istanbul gegen Polizeigewalt Bild: reuters

ISTANBUL dpa | Bei regierungskritischen Protesten in der Türkei ist erneut ein junger Demonstrant getötet worden. Der 22-Jährige wurde am Montagabend in der südtürkischen Stadt Antakya nach Darstellung von Verwandten von einem Tränengasgeschoss der Polizei am Kopf getroffen, wie türkische Medien berichteten. Er sei im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben.

Bei dem Protestmarsch sei an einen zuvor in Antakya getöteten Demonstranten erinnert worden. Insgesamt kamen bei den seit Ende Mai andauernden Protesten in der Türkei bislang fünf Demonstranten und ein Polizist ums Leben.

Die Proteste gegen die islamisch-konservative Regierung haben zwar nachgelassen, flammen aber sporadisch wieder auf. Auch in Istanbul war es am Montag bei einem Protestmarsch gegen Polizeigewalt zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten gekommen. Die Demonstranten forderten die Bestrafung von Polizisten, die für die schwere Verletzung eines 14-Jährigen verantwortlich sind.

Der Jugendliche liegt seit Juni im Koma, nachdem er von einer Tränengasgranate der Polizei am Kopf getroffen worden war. Menschenrechtsgruppen haben der türkischen Polizei wiederholt vorgeworfen, mit Tränengasgewehren gezielt auf Menschen zu schießen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • R
    Rasender

    Die Symbolik ist völlig klar: Wenn Ihr gegen unsere Brutalität demonstriert, werden wir noch brutaler agieren. Was wird Obama tun? Einen Militärschlag gegen Erdogan erwägen?

  • D
    #DIREN

    Der junge Mann heißt Ahmet Atakan. Unter #AhmetAtakan sind seit der Nacht viele Tweets zu finden. Ahmet ist auf Twitter quasi "live" gestorben. Es gab drei Fotos (Ahmet wird von drei Personen aufgeholfen, eine Blutlache an der Stelle seines Zusammenbruchs, Wiederbelungsversuche im Krankenhaus) zu diesem weiteren tragischen Tod eines Demonstranten durch die Gaspatronen. Die Metallkörper sind etwa halb so hoch wie eine 0,25 l Dose, aber deutlich massiver. Ahmet soll aus nur 5 m Entfernung gezielt beschossen worden sein. Es war Mord. Werden die Täter je verurteilt werden? Während seine Familie und Freunde vor dem Krankenhaus bange warteten, wurden auch sie mit Tränengas beschossen.