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Proteste in Syrien dauern anEin Kind erschossen

Das syrische Militär geht weiterhin mit äußerster Brutalität gegen Oppositionelle vor. Auch vor einer Überschreitung der Grenze zur Türkei schreckt es offenbar nicht zurück.

"Kein Dialog mit Panzern": Demonstration in Homs. Bild: reuters/Amateuraufnahme

DAMASKUS dpa | Die Protestbewegung in Syrien lässt sich auch vom Scheitern der Resolution im Weltsicherheitsrat nicht entmutigen. Beobachter rechnen mit einer weiteren Eskalation der Gewalt. Für Freitag hatten Aktivisten zu Massendemonstrationen unter dem Motto "Der Nationalrat vertritt mich" aufgerufen.

Die Regierungstruppen gehen weiter mit äußerster Brutalität gegen die Regimegegner vor. Nach Angaben der Protestbewegung wurde am Freitag in der Ortschaft Al-Kusair in der Provinz Homs ein Kind erschossen, seine Mutter wurde verletzt. Am Donnerstag wurden den Angaben zufolge 16 Menschen getötet, die meisten in der Provinz Idlib.

Die Zeitung Al-Sharq Al-Awsat meldete, ein Bruder des im Juni desertierten Offiziers Hussein Harmusch sei am vergangenen Mittwoch auf türkischem Boden an der Grenze von syrischen Soldaten gefangen genommen worden. Walid Harmusch habe versucht, die Ehefrau und die Kinder eines älteren Bruders in die Türkei zu bringen, als er von den Soldaten gefasst worden sei, hieß es. Die Soldaten hätten sich erst wieder nach Syrien zurückgezogen, nachdem ein türkischer Bauer die Sicherheitskräfte alarmiert habe, berichtete ein anderes Mitglied der Familie der Zeitung. Am Donnerstag hatten syrische Soldaten im Grenzgebiet zum Libanon einen libanesischen Bauern erschossen.

Hussein Harmusch, der sich nach seiner Fahnenflucht öffentlich erklärt hatte, war Anfang September aus einem türkischen Flüchtlingslager verschwunden und zwei Wochen später im syrischen Staatsfernsehen vorgeführt worden. Die Protestbewegung vermutet, dass er in eine Falle gelockt und verschleppt wurde. Laut Al-Sharq Al-Awsat ist Hassan Harmusch, ein weiterer Bruder des Offiziers, seit drei Monaten verschwunden.

Das Regime von Präsident Baschar al-Assad bezeichnet die Protestbewegung als "bewaffnete terroristische Banden". Oppositionelle hatten am vergangenen Wochenende in Istanbul einen 140-köpfigen Nationalrat gegründet, mit dem Ziel, gemeinsam mit den Demonstranten Assad zu stürzen.

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7 Kommentare

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  • B
    bull

    Herr Assad war also mal ein Hoffnungsträger für sein Volk.Ich kann nur hoffen dass dieser Hoffnungsträger bald seine verdiente Strafe bekommt.Wenn syrische Armeeangehörige tatsächlich die türkische Grenze überschritten haben sollten hoffe ich doch stark auf einen militärischen Gegenschlag der Nato.Dann wäre schlieslich ein Bündnisland angegriffen worden.

  • E
    end.the.occupation

    >> DU NERVST!!! Das ist ernsthaft Deine Reaktion auf den Tod eines Kindes durch die Gewalt eines diktatorischen Regimes? Was hat denn der Mossad jetzt bitte damit zu tun?

     

    Der MOSSAD? Wo war vom MOSSAD die Rede?

     

    Und es 'nervt' Sie - wenn ich Sie auf Ihren Doppelstandard hinweise? Vielen Dank, das war meine Absicht.

  • ER
    Emma Reik

    @ end.the.occupation: DU NERVST!!! Das ist ernsthaft Deine Reaktion auf den Tod eines Kindes durch die Gewalt eines diktatorischen Regimes? Was hat denn der Mossad jetzt bitte damit zu tun? Merkst Du eigentlich noch, wie unfassbar fanatisch und vollgestopft mit antijüdischer Propaganda Du eigentlich bist?

  • S
    Stefan

    Die Syrer (und gerade die in Exil) haben einen Fehler gemacht: Sie haben jahrelang zu den Zuständen in ihrem Land geschwiegen und die Palästinenser-Propaganda plärren lassen, dass Israel das einzige Problem in Nahost sei. Wen interessiert schon so ein wenig Unterdrückung, wenn ein paar Meter weiter ein ganzes Land - so die Propaganda - nur gegründet wurde um das tapfere, friedliebende Volk der Palästinenser zu knechten und auszulöschen.

  • RD
    Rainer David W. Früh

    @end of dingenskirchen oder wer Sie auch immer sind, der sich hinter diesem Pseudo feige versteckt, so wie es sich für einen ordentlichen Antisemiten gehört: Sie sind sowas von krank. Selbst einen Bericht über Speiseeisproduktion in Südwest-Grönland wäre für Sie der Anlass, Ihren kranken Hass auf Juden/Israelis hier abzusondern. Aber hier bekommen Sie ja wenigstens ein Forum!

  • E
    end.the.occupation

    wie traurig dass sich die taz zum sprachrohr der mossadpropaganda macht.

  • E
    end.the.occupation

    > "Ein Kind erschossen"

     

    Ibrahim Zaza (12) wurde so wie sein Cousin Mohammed (14) von einer von einer Drohne aus abgeschossenen Rakete getroffen und verstümmelt.

     

    Die Exekution von Ibrahim Zaza in Gaza hat allerdings nicht für eine Titelzeile gereicht. Denn sein Tod diente - so wie der hunderter unbekannter Afghanen - den in der Redaktion als 'unseren' definierten Interessen.