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Proteste in Bahrain

■ Demonstrationen gegen Gewalt von Polizei / Golfstaaten-Gipfel beendet

Manama (AFP/dpa) — Begleitet von heftigen Protesten mehrerer hundert Studenten haben die Staats- und Regierungschefs des Golfkooperationsrates (CCG) am Mittwoch ihr Gipfeltreffen in der bahrainischen Hauptstadt Manama beendet. Augenzeugen berichteten, die Demonstranten hätten sich auf dem Campus der Universität versammelt und gegen das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte demonstriert.

In den Tagen zuvor war es mehrfach zu Zusammenstößen zwischen schiitischen Demonstranten und der Polizei gekommen, bei denen der Opposition zufolge mindestens neun Menschen getötet worden waren. Die Unruhen waren durch die Festnahme eines schiitischen Geistlichen ausgelöst worden. Dieser hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, das 1975 von Emir Isa bin Salman al Khalifa aufgelöste Parlament wieder einzusetzen. Die Demonstranten forderten neben demokratischen Reformen auch Freilassung aller politischen Gefangenen. Führende Religionsgelehrte haben sich mittlerweile diesen Forderungen angeschlossen. In einer Mitteilung der Bahrain-Befreiungsbewegung hieß es am Mittwoch in London, die Zahl der Festgenommenen sei auf 1.500 gestiegen.

Der CCG bezeichnete in seiner Abschlußerklärung die Anerkennung Kuwaits durch den Irak als einen „positiven Schritt“ und nahm damit erstmals seit dem Ende des Golfkriegs 1991 eine etwas abgeschwächtere Position gegenüber Irak ein. Zugleich riefen die Staats- und Regierungschefs die internationale Gemeinschaft auf, weiter darauf zu drängen, daß Irak sämtliche UNO-Resolutionen vollständig erfüllt.

In einem weiteren Punkt seiner Abschlußerklärung verurteilte der CCG den wachsenden religiösen Fanatismus und rief zur Toleranz auf. Das Ansteigen der Gewalt und des Terrorismus sei nicht mit den Grundsätzen des Islam vereinbar, hieß es in der Erklärung.

Dem Golfkooperationsrat gehören Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Bahrain, Oman und Kuwait an.

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