Proteste gegen Zwangsumsiedlung in Birma: Staudammbau vorerst gestoppt
In Birma stoppt der Präsident den Bau eines 2,6 Milliarden Euro teuren Staudamms. Es ist ein Sieg für Umweltschützer und die Bewohner des Irrawaddy, die gegen das Projekt demonstrierten.
RANGUN dapd/dpa | Birma hat ein von China unterstütztes Staudammprojekt im Norden des Landes gestoppt. Der Bau des umgerechnet rund 2,6 Milliarden Euro teuren Myitsone-Damms im Staat Kachin werde beendet, weil "er gegen den Willen des Volkes ist", teilte der birmanische Präsident Thein Sein in einer am Freitag im Parlament verlesenen Erklärung mit.
Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hatte mit Umweltschützern und Menschenrechtsorganisationen eine Überprüfung des Vorhabens am größten Fluss des Landes, dem Irrawaddy, gefordert. Nach ihrer Einschätzung würde der Staudamm viele Bewohner von Dörfern der Region entwurzeln und der Ökologie des Flusses als wichtiger Nahrungsquelle schaden. Kritikern zufolge liegt der Staudamm zudem in einer Region mit Erdbebenrisiko.
Nach Angaben der Oppositionsführerin wurden schon 12 000 Menschen ohne angemessene Entschädigung vertrieben. Die Bauarbeiten hätten schon begonnen. Ein Ende des Projekts könne helfen, Gräben zu überbrücken, sagte sie in der vergangenen Woche.
Das 6000-Megawatt Kraftwerk sollte von einer chinesischen Firma gebaut werden. Die birmanische Regierung hatte geplant, etwa 90 Prozent der Energieproduktion nach China zu exportieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Gastbeitrag in der „Welt am Sonntag“
Bequem gemacht im Pseudoliberalismus
Getöteter Schwarzer in den USA
New Yorker Wärter schlagen Gefangenen tot
BSW-Anfrage zu Renten
16 Millionen Arbeitnehmern droht Rente unter 1.200 Euro
Psychiater über Kinder und Mediennutzung
„Die Dinos bleiben schon lange im Schrank“