: Proteste gegen „Bomben–Henry“
Erlangen (taz) - Seit Samstag kann der ehemalige Außenminister der USA, Henry Kissinger, seine Sammlung von 15 Ehrendoktorhüten erweitern. In einer akademischen Feier verlieh ihm die Friedrich–Alexander–Universität Erlangen–Nürnberg (FAU) den Doktor h.c. der Philosophie. Zur gleichen Zeit erinnerten vor dem von starken Polizeieinheiten abgeriegelten Schloß etwa 700 Demonstranten lautstark an Kissingers Wirken in Vietnam, Chile und im Nahen Osten. „Typisch Demokratie, kein Kriegstreiber ohne Doktorhut“, stand auf den Transparenten. In der Aula des Schlosses pries derweil Politikwissenschaftler Gebhardt, nebenbei auch Vertrauensdozent der Friedrich–Ebert–Stiftung an der FAU, vor Bundesbauminister Schneider und Größen aus Militär und Wirtschaft Kissingers „humanistisches Geschichtsbild“. Am Vorabend der Verleihung der Ehrendoktorwürde gab Kissingers Geburtsstadt Fürth ihrem Ehrenbürger die Ehre und einen Empfang. „Kein Bankett für Bomben–Henry“ protestierten Demonstranten in der Fußgängerzone der Grundig– und Quelle– Stadt. Die Forderung nach Zusammenlegung von „Kissinger zu Kiesinger“ ging dem Staatsschutz jedoch zu weit. Das entsprechende Transparent wurde beschlagnahmt. bs
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