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Proteste gegen „Barbie Dreamhouse“„Ich hol Dich aus dem Horror-Haus“

Zur Eröffnung des „Barbie Dreamhouse“ in Berlin hat es Proteste gegeben. Im Zentrum der Kritik steht das Rollenbild, das die Plastikpuppe vermittelt.

Eine brennende Barbie am Kreuz: Protest der Gruppe Femen bei der Eröffnung des „Barbie Dreamhouse“. Bild: dpa

BERLIN epd | Begleitet von Protesten hat am Donnerstag in Berlin die umstrittene Wanderausstellung „Barbie Dreamhouse“ ihre Pforten geöffnet. Auf 1.400 Quadratmetern zeigt sie für dreieinhalb Monaten in pinkfarbenen Räumen, darunter einem Café und einem Verkaufsraum, die Glitzerwelt der berühmten Plastikpuppe.

Mehrere Aktivistinnen der Protestgruppe „Occupy Barbie Dreamhouse“ demonstrierten zur Eröffnung vor dem Haus. Für den Nachmittag waren weitere Protestaktionen angekündigt.

Die Demonstranten entrollten Transparente mit der Aufschrift „Barbie is not my Baby“ und „Ich hol dich aus dem Horror-Haus“. Ihr Protest richte sich gegen das Rollenbild, das Barbie vermittele, indem sie Frauen auf Schönheit und Schlankheit reduziere, teilten die Aktivistinnen mit.

Die Ausstellung konzipiert haben der Barbie-Hersteller Matell und die Entertainmentfirma EMS. Der Geschäftsführer von EMS, Christoph Rahofer, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), er halte die Proteste für „überzogen, denn das Traumhaus beeinflusst keine Frau in ihrem Rollenbild“. Sollten Kinder, die die Ausstellung besuchen, unreflektiert das Schlankheitsideal von Barbie übernehmen, seien deren Eltern in der Verantwortung, sagte Rahofer.

Barbie tut was für den Tourismus

Rahofer sagte weiter, das „Barbie Dreamhouse“ stärke die Wirtschaft Berlins: „Wir tun hier viel für den Tourismus und den lokalen Arbeitsmarkt“. Er rechne mit rund 140.000 Besuchern bis zur Schließung der Wanderausstellung Ende August.

Mit den Erlösen aus dem Berliner „Barbie Dreamhouse“ sollen „noch mehr Traumhäuser“ in anderen deutschsprachigen Metropolen gebaut werden. Für Erwachsene kostet der Eintritt ins „Barbie Dreamhouse“ 15 Euro, für Kinder ab vier Jahren 12 Euro.

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16 Kommentare

 / 
  • MH
    Michi Hartmann
  • BD
    Bad Dark Punk Rock Girl

    @Fischers Fritze: Ihre Tochter ist vermutlich einfach eine normale junge Frau!

    Ich finde zwar schon, dass es tatsächlich ein Problem ist, das Barbie altbackene Rollenklischees vermittelt und ihr Körper anatomischer Unsinn ist, aber ist die aktuelle Mode nicht eigentlich genauso schlimm: Was vor 20 Jahren BH-Größe 75B (also Durchschnitt für eine junge Frau) war, ist heute 85A und das macht es dann für Frauen mit dem ehemaligen "Durchschnittskörper" unmöglich, überhaupt noch einen BH zu finden. Okay, vielleicht kann frau damit leben, aber was ist passiert? Ernährungsgewohnheiten und Lebensstil können sich zwar verändern und Körpermaße beeinflussen, aber nicht innerhalb knapp einer Generation. Wahrscheinlicher ist, dass die Meßlatte für das, was "Frau" sein darf, in den letzten Jahren einfach höher gehängt wurde. Eine Frau, an der die derzeitige Mode perfekt sitzt, müsste folgende "Maße" haben: sehr schmale, runde Schultern, kurze Arme, schmaler Rücken, sehr großer Busen, Bäuchlein, breite Hüften und Oberschenkel, kurze Beine (Nylonstrumpfhosen!), komplett fehlende Wadenmuskulatur ("feminin" geschnittene "Skinny"-Jeans!), breite Fußknöchel, dreieckig spitz zulaufende Füße (Ballerinas! modische Turnschuhe!). Anatomisch könnte sie damit wahrscheinlich ebenso wenig überleben wie eine Frau, die mit einem Barbie-Körper "gesegnet" wäre. Die Realität sieht so aus, dass die meisten Frauen sich BHS, die mit Kissen ausgepolstert sind (und den Busen mit Drahtbügeln stramm in Form pressen) kaufen, die Waden bis an die Grenze des Blutstaus einquetschen und die Füße freiwillig verkrüppeln. Gut, das muss sicher jede für sich entscheiden. Bedenklicher finde ich das Frauenideal, das dahinter steht. Frauen, die slightely breitere Schultern als die Norm oder auch nur Freude am logischen Denken haben, werden als "intersexuell", als "Transen" oder "Lesben" abgetan, sind also irgendwie "krank" und haben ihr Recht darauf, eine Frau zu sein, verwirkt. Leider kann frau sich über sowas noch nicht einmal beschweren, denn dann wird argumentiert, dass das mit dem "Queer" doch so toll sei und ob frau etwa etwas dagegen hätte, wenn sie sich so sehr dagegen abgrenzen müsse... Um sowas zu verhindern muss frau dann vermutlich wirklich mit ganz viel Rüschen und Pink aufwarten... Also ich habe sie jedenfalls ganz schön satt, die ganzen molligen (oder schlank gehungerten) Blondchen, die sich "Femnistinnen" nennen, kein anderes Thema außer ihren Köper kennen, alles, was nicht aussieht wie sie am liebsten unter die Burka stecken würden und sich ganz mächtig etwas auf ihr schlichtes Denken einbilden (differenzierter an die Dinge heranzugehen wäre vermutlich "Männergewalt"!). Normalerweise wird ein solches Frauenideal immer in Krisenzeiten vertreten, immer dann halt, wenn es heißt: "Frauen zurück an den Herd!". Jetzt sind es Frauen selbst, die das Klischee für sich zurückerobert haben und auch noch meinen, dass das "selbstbewusst" sei. Wer denkt, dass Frauen schlicht gleichberechtig mit Männern seien und dass es dabei egal ist, ob sie dick, dünn, breit- oder schmalschultrig, naturwissenschaftlich oder musisch begabt oder was auch immer sind, darf sich davon nicht unterjochen lassen!

  • TE
    Thomas Ebert

    Wieder ein gutes Beispiel wie sich unsere Gutmenschen an den Sypthomen abarbeiten, aber die Ursachen negieren.

    BARBIE ist nur ein Symbol, Ursache für Essstörungen ist eine pinke Barbie nicht. Aber es ist einfacher Barbie zu beschuldigen, als sich mit Eltern und Schule auseinanderzusetzen. Wer ernsthaft an der Wertebildung der jungen Mädchen etwas ändern will, der gibt sich nicht mit Barbie ab.

    Die Auseinandersetzung mit den Massenmedien wäre ein viel tiefer gehender Ansatz. Aber hat schon jemand davon gehört, das FEMEN sich aus Protest gegen die AMICA ausgezogen hätten. Auch Modellcastings im TV wären kritisch zu betrachten, genau so wie BRAVO und andere Meinungsmacher unter den Jugendlichen.

    Doch Barbie ist billig zu haben und es erfolgt keine Gegenwehr der Medien, ohne die ja niemand FEMEN kennen würde.

  • R
    Ruffels

    @Anton

    Ich bin zwar nicht Fischers Fritze, aber wollen Sie wirklich Barbie mit Hakenkreue vergleichen? Was bzw. wieviel haben Sie heute morgen schon gesoffen und gekifft?

  • F
    fritteuseritze

    hässlich hässlich hässlich

     

    Direkt neben dem hässlichen Alexa auch noch ein gigantisch-hässliches pinkes Barbiehaus! Entsetzlich.

    Berlin soll nicht so hässlich werden! Verbietet doch so nen Scheiß!

  • A
    Anton

    Hey Fischer Fritz, ich finde daß man auch mit den Hakenkreuzen prima spielen kann...

    Nicht alles so eng sehen ... ne?

  • FF
    Fischers Fritze

    Meine Tochter hat ihr Abitur mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt mit sehr gut gemacht, spricht zwei Sprachen und wird ab Oktober studieren. Sie färbt sich die Haare nicht blond, trägt kein Mini und denkt nicht daran, sich den Finger in den Hals zu stecken.

     

    Und sie liebt rosa, pink und Barbies und ihr Zimmer sieht aus wie eine Bonbonschachtel. Und nu?

  • K
    Klabautermann

    Super. Brennende Kreuze. Aber wir alle wissen ja: Pink ist das neue Schwarz.

  • B
    broxx

    Mensch, sucht euch doch mal ne Arbeit!

    Und Barbie an nem Kreuz zu verbrennen-wie kaputt ist das denn???

  • M
    Mat

    Sollen von nun an alle Mädels und Jungs mit farblosen Holzfiguren spielen? Die ganze Sexismus-Debatte ist wirklich nervig...

  • R
    Rollenbildner

    Ja, Erwachsene sollten in der Lage sein Rollenbilder zu reflektieren. Kinder und auch noch Jugendliche sind dies nur bedingt. Der Einfluss der Eltern auf die Rollenbilder der Kinder ist marginal. Der Einfluss der Peergroup ist enorm. Da hilft tatsächlich nur eine Regelung der Rahmenbedingungen. Der Markt ist als Erzieher jedenfalls gänzlich ungeeignet.

  • EC
    El Condor pasa

    Ein "Barbie-Dreamhouse" in Kabul, DAS wäre eine berichtenswerte Nachricht!

  • G
    golm

    Die Barbie-Dreamhouse-Ausstellung muss unbedingt verboten werden! Welcher Schaden könnte angerichtet werden! Im Unterschied zu Jungs (männlich) sind Mädchen (weiblich) nämlich nicht in der Lage, sich kritisch mit Rollenbildern auseinander zu setzen. Der Gestzgeber muss einschreiten!

  • L
    Louisa

    Endlich mal ein sinnvoller Protest. Haben die Macherinnen des Dreamhouse etwa geglaubt, Barbies wäre etwas fürs 21te jahrhundert? Nur die Femen nerven mal wieder. Besser wäre der Protest wohl ohne sie gewesen.

  • NG
    [Name Gelöscht]

    "Sollten Kinder, die die Ausstellung besuchen, unreflektiert das Schlankheitsideal von Barbie übernehmen, seien deren Eltern in der Verantwortung, sagte Rahofer."

     

    Da Kinder von ihren Eltern erzogen werden und nicht von einer Plastikpuppe, ist dem nichts weiter hinzuzufügen.

  • S
    super

    "Mehrere Aktivistinnen..."

     

    Also 3-5 Leutchen die sons t nix zutun haben in ihrem Leben.

     

    Mittlerweile glaube ich ja das es so läuft:

    Je kleiner die "betroffene" Gruppe, desto mehr Medienöffentlichkeit.