Protest in Kreuzberg: "BMW Guggenheim Lab" unerwünscht
In Berlin regt sich Widerstand gegen das durch den Autokonzern gesponserte Kulturlabor.
Noch im März soll auf einer Brachfläche zwischen Cuvrystraße und Schlesischer Straße mit dem Aufbau begonnen werden, ab Mai soll das „BMW Guggenheim Lab“ dann stehen: Ein mobiles „Forschungslabor“, gesponsert durch den gleichnamigen Autokonzern, in dem es Ausstellungen und Veranstaltungen zum Thema „Urbanes Leben und Wohnen in der Zukunft“ geben soll. Doch nun ruft ein Bündnis aus Mieterinitiativen und stadtpolitischen Gruppen zur Verhinderung des Projekts auf. Das Lab sei eine „Imageveranstaltung des BMW-Konzerns“, heißt es in dem Aufruf. Es bedeute für den Kiez weiter steigende Mieten sowie die faktische Privatisierung des Grundstücks – und es sei „ohne jede Beteiligung der AnwohnerInnen geplant“ worden.
„Wir sind sehr optimistisch, dass wir unser Ziel erreichen“, sagt David Kaufmann von der Initiative „Kein BMW-Guggenheim-Lab am Spreeufer in Kreuzberg!“. Die Brachfläche werde von AnwohnerInnen als Treffpunkt und Grillplatz genutzt. Es gebe insofern gute Chancen, so Kaufmann, dass sich viele AnwohnerInnen am Protest gegen das Lab beteiligen. In den nächsten Tagen soll mit der Mobilisierung begonnen werden.
In der unmittelbaren Nachbarschaft des geplanten Standorts stößt vor allem die schlechte Informationspolitik der Projektemacher auf Kritik. „Ich habe nur gelesen, dass ein Container aus New York kommt“, meint ein Mitarbeiter der Fetten Ecke, einer Kneipe direkt gegenüber dem Lab-Standort. Das Lido, ein Club, der sich ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft zum Lab-Standort befindet will den KritikerInnen Räume für ihre Veranstaltungen zur Verfügung stellen.
Das Lab hatte im Sommer letzten Jahres in New York Premiere, nächste Station der Tour rund um den Globus soll das indische Mumbai sein. Noch ist allerdings gar nicht klar, ob der Standort Kreuzberg überhaupt endgültig ist: „Ich bekam am Montag die Nachricht, das die Organisatoren einen Ortswechsel in den Pfefferberg in Prenzlauer Berg erwägen, was ich sehr bedauern würde“, sagte der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne). Der Standort war schon einmal im Gespräch – wegen Platzmangel war dann aber die Kreuzberger Brache gewählt worden. Eine endgültige Entscheidung steht nun offenbar noch aus.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“