: Protest in Kiel
■ Frauenhaus-Finanzierung umstritten
Rund 60 Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen von Frauenhäusern in Schleswig-Holstein haben am Montag in Kiel gegen das neue Finanzierungskonzept der Landesregierung protestiert. „Die Frauenministerin wollte die Häuser eigentlich sichern, jetzt aber wird massiv gekürzt“, kritisierte Andrea Feiertag, Sprecherin der Autonomen Frauenhäuser. Rückwirkend zum Jahresbeginn sind am Montag die gemeinsam von den Ministerien für Frauen und Soziales sowie dem Städtetag erarbeiteten Richtlinien in Kraft getreten.
Danach sollte die Finanzierung aller 14 Frauenhäuser in Schleswig-Holstein künftig losgelöst von Bundessozialhilfegesetz und unabhängig von der Zahl der untergebrachten Frauen erfolgen. Land, Kreise und kreisfreie Städte müßten feste Anteile übernehmen. Während sich der Landesanteil nun von etwa 1,3 auf 1,8 Millionen Mark erhöht, sollen die Kosten für die Kommunen bei rund 3,6 Millionen Mark bleiben.
Hauptkritikpunkt der Verantwortlichen in den Frauenhäusern an diesem Konzept ist ein erarbeiteter Mindeststandard von 15.022 Mark jährlich pro Platz. „Dies entspricht nicht einmal dem Ist-Standard von 1992“, sagte Frau Feiertag. Der Personalschlüssel von einer Sozialarbeiterin für sechs Frauen werde der Arbeit in den Häusern nicht gerecht. Auch seien die Sachkosten erheblich reduziert worden.
dpa
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