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Protest gegen Serbiens RegierungZehntausende Menschen kommen zur Demo nach Belgrad

Der Widerstand gegen die Politik von Präsident Vucic wird immer mächtiger. Serbiens Staatschef weist Rücktrittsforderungen weiter zurück, spricht von westlicher Verschwörung und droht mit Festnahmen.

Auch Trak­tor­fah­re­r:in­nen solidarisierten mit den Studierenden, die zur Großdemo gegen die Regierung am Samstag in Belgrad aufgerufen hatten Foto: Darko Vojinovic/AP/dpa

BELGRAD ap | In Belgrad haben sich am Samstag Zehntausende Menschen für eine Demonstration gegen die Regierung des populistischen Präsidenten Aleksandar Vucic versammelt. Die Teilnehmer der Protestaktion kamen an mehreren Orten in der Hauptstadt zusammen; der öffentliche Nahverkehr wurde eingestellt. Vor Beginn der Demonstration warnte Vucic wiederholt vor Unruhen und drohte mit Festnahmen und harten Strafen.

Die Demonstration könnte die vermutlich größte gegen die Regierung werden, die jemals in dem Balkanland organisiert wurde. Bereits in den vergangenen vier Monaten protestierten immer wieder kleinere und größere Menschenmengen gegen Korruption in Serbien und forderten damit Vucics Macht heraus, der seit 13 Jahren im Amt ist. Studierende stießen die Proteste an, die begannen, nachdem beim Einsturz eines Bahnhofsdachs in der Stadt Novi Sad im November 15 Menschen ums Leben gekommen waren. Kritiker sehen die Ursache für das Unglück in Korruption in Kreisen der Regierung.

„Ich gehe davon aus, dass dies seine Autorität erschüttern wird und dass Vucic erkennen wird, dass die Menschen nicht mehr hinter ihm stehen“, sagte der Demonstrant Milenko Kovacevic am Samstag.

Bereits am Freitagabend kamen die Menschen in Belgrad zusammen und begrüßten Studierende, die seit Tagen aus ganz Serbien in die Hauptstadt marschiert waren oder mit dem Fahrrad eintrafen. Innenminister Ivica Dačić sagte dem staatlichen Sender RTS, dass über Nacht 13 Menschen festgenommen worden seien. Sechs Oppositionsaktivisten hätten einen Putsch und Unruhen geplant.

In einem Vorort von Belgrad wurde ein Mann festgenommen, der mit seinem Auto in Demonstranten gefahren war und dabei drei Menschen verletzt hatte. Hunderte Polizisten waren in und um Regierungsgebäude sowie vor dem Präsidentenpalast im Einsatz.

Vorschläge für eine Übergangsregierung, die eine Neuwahl in sechs Monaten ansetzen könnte, hat der Staatschef zurückgewiesen. Er werde „nur wenn sie mich töten“, zurücktreten, sagte er. Vucic hat die Proteste als einen vom Westen orchestrierten Plan beschrieben, ihn von der Macht zu vertreiben und Serbien zu zerstören.

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2 Kommentare

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  • Die Geschichte wiederholt sich immer wieder. Ich prophezeie, dass Vučić abgewählt/gestürzt, und eine neue, pro-westliche Regierung etabliert wird. Alles andere würde mich stark wundern.

  • Liebe TAZ,



    es freut mich, dass ihr auch auf dieses Thema einen Blick werft.



    Ich habe aber eine Bitte: Schreibt die Namen und Orte der Menschen mit den dazugehörigen diakritischen Zeichen! Das die Tagesschau das nicht hin bekommt: okay. Aber bei der TAZ wünsche ich mir das anders.



    Manche Namen meinen nämlich schnell ganz andere Personen, wenn statt ein č ein c geschrieben wird. Der Präsident Serbiens heißt z.b. Vučić.



    Zumindest für mich als serbokroatisch sprechende und lesende Person ändert das viel :)