■ GEDENKSTÄTTEN: Protest erhoben
Berlin/Brüssel. Am Samstag protestierte das Koordinationskomitee der jüdischen Organisationen in Belgien beim deutschen Botschafter in Brüssel, daß das Gelände des ehemaligen Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück an eine Supermarktkette verkauft wurde. Das Komitee appellierte in seinem Schreiben an den Botschafter, die Konzentrationslager nicht ihrer Bestimmung als mahnende Erinnerungsstätte zu berauben. Es sei skandalös und empörend, wie mit den Erinnerungen an die Verbrechen des Dritten Reichs verfahren werde. Gegen die Pläne haben auch die Berliner Arbeitssenatorin und Sinti und Roma scharfen Widerspruch erhoben. Demokratie Jetzt forderte Ministerpräsident Stolpe auf, alle der Landesregierung zur Verfügung stehenden Mittel auszuschöpfen, um einen sofortigen Baustopp zu erwirken. In einem Land, das für die Ermordung von Millionen Menschen verantwortlich sei, müsse das Gedenken an die Opfer wichtiger sein als der Gewinn. Der „unwürdige Supermarktbau“ müsse sofort abgebrochen werden. Der brandenburgische Kultusminister Hinrich Enderlein hatte sich gegen eine „unsachgemäße Gestaltung und Nutzung des Umfeldes ehemaliger Konzentrationslager“ ausgesprochen. Es werde über einen Baustopp verhandelt. Eine Expertengruppe „Mahn- und Gedenkstätten in Brandenburg“ wurde einberufen und soll zum Herbst Ergebnisse vorlegen.
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