piwik no script img

Protest bei Opel"Kriegserklärung gegen Opelaner"

Gewerkschafter sind verärgert über die Werksschließung in Antwerpen. Der Opel-Betriebsrat ruft zu EU-weitem Protest auf.

Die Opelaner in Antwerpen hat es zuerst erwischt. Bild: dpa

BOCHUM/FRANKFURT taz | Nach dem Aus für das Opel-Werk in Antwerpen sieht es nicht nach Freundschaft aus zwischen Firmenmanagement und Arbeitnehmervertretern: Der Opel-Betriebsrat rief am Freitag die europäischen Mitarbeiter zu Protesten gegen die angekündigte Werksschließung auf. Der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter Armin Schild bezeichnete die Entscheidung von General Motors, den Standort zu schließen, als "Kriegserklärung gegenüber allen europäischen Arbeitnehmern bei Opel". Laut dem Bochumer Betriebsratsvorsitzenden Rainer Einenkel könnten den Beschäftigten noch weitere Einschnitte drohen.

Nach Angaben des Betriebsrats in Rüsselsheim soll am kommenden Dienstag in Antwerpen eine Betriebsversammlung stattfinden, zu der auch eine Delegation aus Deutschland reisen wird. Über weitere Proteste soll dann beraten werden. Arbeitnehmervertreter erklärten, dass die Verhandlungen mit der Opel-Führung über einen Sanierungsbeitrag der Beschäftigten nun sehr schwierig würden.

Der Opel-Betriebsrat wirft dem Mutterkonzern General Motors vor, sich nicht an Absprachen zu halten. Die Produktion von Geländewagen war als Ausgleich für das Ende der Astra-Herstellung in Belgien vorgesehen. Das Modell wird nun in Korea gefertigt.

Zugleich warnte der Bochumer Betriebsratschef Einenkel: "Wir sind noch nicht über den Berg." Weitere Einschnitte seien zu befürchten. "Man hatte Pläne vorgelegt, dass weitere Werke geschlossen werden könnten", sagte er. Deswegen könne keiner sagen, "dass er jetzt gesichert ist". Der neue Opel-Chef Nick Reilly hatte am Donnerstag erklärt, Antwerpen sei vorerst das einzige europäische Opel-Werk, das geschlossen werden solle, allerdings werde es an allen deutschen Standorten "substanziellen Stellenabbau" geben. Rund 4.000 Stellen in Deutschland sollen gestrichen werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!