Protest auf dem Gentech-Acker: Polizei schafft Platz für Genmais
Bei Karlsruhe räumt die Polizei Umweltakivisten vom Acker. In Niedersachsen und Hessen sind noch zwei Versuchsfelder besetzt.
BERLIN taz Die Gentechnik-Gegner setzen ihre Aktionen deutschlandweit fort. In Hessen startete am Freitag eine neue Feldbesetzung, in Niedersachsen dauert eine seit zwei Wochen an. Nur einen Tag campten Aktivisten auf einem Karlsruher Acker. Am Freitag erzwangen Polizisten die Räumung.
Dort hatten rund 20 Personen seit Donnerstag gezeltet, um die Aussaat von Genmais durch eine Forschungseinrichtung des Landes Baden-Württemberg zu verhindern. Am Freitagnachmittag aber überrumpelten rund 40 Polizisten die Aktivisten und zwangen sie zum Abzug. "Wir sind sehr enttäuscht", sagte ein Sprecher der Gruppe zur taz.
Mehr Glück hatten bislang Feldbesetzer im hessischen Groß-Gerau. Ihre Aktion richtet sich gegen einen Versuch der Universität Gießen. "Wenn wir die Pflanzung hier verhindern, haben wir in Hessen gewonnen", sagte ein Aktivist. Nachdem die Uni nach erheblichen Widerständen auf drei andere Versuche verzichtet hatte, sei dies der letzte im Land.
In Niedersachsen halten rund 20 Personen weiterhin ein Feld bei Northeim besetzt. Ein weiteres beobachten Aktivisten im Biosphärenreservat Elbtalaue, wo ein Bauer gentechnisch veränderten Mais säen will.
Die Bilanz der Anti-Gentech-Aktionen ist also gemischt. Auch weil die Behörden inzwischen neue Genmais-Versuche in mehreren Ländern erlaubten. In einer Emnid-Umfrage sagten 56 Prozent der Befragten außerdem, sie würden gentechnisch veränderte Nahrung essen, wenn so die Hungerkatastrophe in der Dritten Welt abgeschwächt würde. Auf Aktivisten wartet ein großes Feld: das der Überzeugungsarbeit.
Leser*innenkommentare
Jens Schlegel
Gast
So so, 56 % der Deutschen würden also gentechnisch verändertes Essen zu sich nehmen, wenn der Hunger in der dritten Welt dadurch ab nehmen würde.
Eine komische Frage. Würden 56% der Deutschen auch Wollsocken tragen wenn dies das Klima verbessern würde? Ist nämlich genauso gut, ob es was hilft hat aber noch keiner bewiesen. Es scheint sich ja gerade anders zu verhalten, Gentechnik treibt den Hunger in der Welt voran. Es macht Bauern abhängig. Auf Dauer wird MEHR Pestizid benötigt.
Sind 44% der Deutschen dann dafür, dass andere verhungern oder nur so gut informiert dass sie auf tendenzielle Fragen nicht antwortet - und in einer gut recherchierten Zeitung nicht lesen möchte?
Gentechnik bringt nichts. Gerechte Verteilung hilft.
wolfgang sukowsky
Gast
Ja, es gilt ein hohes Lob für die Umweltaktivisten
zu singen, doch alles ist leider vergebens seit der menschliche Geist ruhende Dinge in der Natur verändert und für sich zu nutzen weiß. Alles was wir jetzt haben könen wir friedlich Lebend spendend oder zu unserem Unheil nutzen. So sicherlich auch in der Genforschung altes verbrauchtes zu renegerieren oder höhere Erträge zu erzielen etc. Doch noch niemals hat der Mensch es fertiggebracht seine bahnbrechende Erfindungen nur friedlich einzusetzen!