piwik no script img

■ „Liebe taz...“Prostitution bedeutet Gewalt –betr.: Reaktionen zu: „Gymnasium wurde zum Rotlichtviertel“, taz-Bremen vom 21.4.1998

Bitter! Prostitution bedeutet Gewalt! Der wesentliche Unterschied für einen Mann zwischen einer Vergewaltigung und dem Gamg zu einer Prostituierten ist, daß Geld im zweiten Falle genügt, um das zu bekommen, was er will. Manch einer Vergewaltigten ist auch erst Geld geboten worden, bevor das Mittel gewechselt wurde. Jetzt wird dies von AbiturientInnen auf ihrer „Nulltagefeier“verherrlicht. Das ist bitter. Früher stellte diese Feier den Versuch der AbiturientInnen dar, die Macht und Gewaltverhältnisse der Schule einmal umzukehren. Heute werden scheinbar Gewaltverhältnisse mit den LehrerInnen gefeiert. Dabei sollte den Beteiligten eigentlich klar sein, daß die Grundlage jeder Demokratie ist, daß die Würde des Menschen unantastbar sein muß. Daß diese Menschen nun in Kürze ihre „Reifeprüfung“ablegen, spottet dabei geradezu jeder Beschreibung. Aber vielleicht war ihnen das, was sie taten, auch deshalb nicht klar, weil sie in ihrer gesellschaftlichen Position voraussichtlich niemals in die Situation kommen werden, sich prostituieren zu müssen.

Bernhard Stoevesand t

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen