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Promis auf der KlimakonferenzDie schrägste Stube von Paris

Zwei große Climate Change-Konzerte finden am Wochenende statt. Davor gibt es erstmal ein Tête-à-Tête mit Patti Smith, Naomi Klein und Co.

Patti Smith, Bassist Michael ‚Flea‘ Balzary und Thom Yorke bei einem der Climate Change-Konzerte in Paris Foto: dpa

Paris taz | „Rockröhre“ – das Wort, der Klang! No-Go. Ausnahme: Wenn die Allroundkünstlerin Patti Smith ungefähr 87 Zentimeter entfernt von einem sitzt und einen wunderbar schielend, sympathisch gar nicht verpeilt, aber so tuend als ob, und mit einer sehr kratzigen Stimme fixiert.

Patti Smith trommelt an diesem sonnigen Nachmittag für die Climate Change-Konzerte und Pathway to Paris, einem internationalen Kollektiv von Kreativen, das sich Gehör verschafft auf dem Klimagipfel.

Die 68-Jährige trommelt wahrscheinlich auch deshalb für das Event und „our environment“, weil ihre Tochter, die Komponistin Jesse Paris Smith, eine der Gründerin von Pathway to Paris ist. Jesse trägt Turnschuhe und ein schwarzes Oversizesweatshirt mit den Initialen JPS.

Letzere sind wuchtig aufgestickt und darüber vergißt man während der Pressekonferenz zweierlei zu fragen: Erstens, ob es unter Umständen anstrengend ist, die Tochter von Patti Smith zu sein. Und zweitens, ob ihr Mittelname Paris eine aktuelle Hommage ist oder ob sie just hier von ihrer Mutter und ihrem Erzeuger gezeugt wurde. Aber so was fragt man eigentlich nicht auf Pressekonferenzen. Weder die Mutter noch die Tochter.

Die Paristaz

Der Erde droht der Hitzekollaps. Deshalb wollen die Staatschefs der Welt Anfang Dezember in Paris einen globalen Klimaschutz-Vertrag vereinbaren. Die taz berichtete vom 28. November bis zum 14. Dezember 2015 täglich auf vier Seiten in der Zeitung und hier auf taz.de.

Naomi Klein und Red Hot Chili Peppers

Allerdings ist dieser Termin hier allein schon der Raumgröße wegen intim. Im ersten Stock des Cafés Le Petit Trianon, zu Füßen der Basilika Sacré-Coeur und dem wuseligen Salafisten-Büstenhalter-Transvestiten-Boulevard de Rochechouart, drängeln sich auf gefühlt 18,5 Quadratmeter ungefähr 25 Journalisten und Kameraleute, um einen Blick nicht nur auf Patti samt Tochter zu werfen, sondern auch auf die kapitalismuskritische Bestseller-Autorin Naomi Klein, den tiefenentspannten australo-tibetischen Musiker Tenzin Choegyal und Flea, den Bassisten der Red Hot Chili Peppers. Dessen Minitattoos auf den Fingerkuppen sind schlicht beeindruckend.

Alle Promis, zusammengepfercht an Bistrotischen, dürfen vor den Fragen der Journaille ein Sprüchlein aufsagen, worum es ihnen persönlich beim Thema Klima geht. Naturellement kommen Sätze wie „Lassen wir die Liebe über den Kommerz regieren.“ (yeah, Flea!) oder „Ich versuche aufzuräumen, bevor Mutter Natur mich am Wickel hat.“ (yeah, yeah, Patti Smith!) platt daher. Doch weitergedacht, sind es just solche Platitüden von Künstlern aller Genres, von Stars, die bei der breiten Masse ein Umdenken pro Klimaschutz auslösen können.

Unilever als Sponsor

Jüngere Promis, die bei den Climate Change-Konzerten bis auf den kongolesischen Musiker Fally Ipupa fehlen, schaden dabei sicher auch nicht.

Staatsfrauisch wirkt in der Hinterzimmerstube Naomi Klein, die auf den Konzerten sprechen wird. Die Kanadierin, deren Fönfrisur hübsch gefönt ist, und die so wirkt, als sei sie just der Fotografie eines Highschool-Yearbooks entstiegen, um die Welt zu retten, fordert „Energie-Demokratie“, denn: „Der Markt wird die Klimakrise nicht lösen, der Markt will schnellen Profit.“

Für Rückfragen bleibt plötzlich keine Zeit mehr, die Luft ist ordentlich schlecht geworden im Kabuff. Als ein Kollege noch nachhaken will, warum der Unilever-Ableger Ben&Jerry’s, Sponsor ist von Pathway to Paris, kriegt er nur eine kurze, sarkastische Antwort ab. Sie stammt vom Umweltaktivist und Autor Bill McKibben, dem unangenehm chefig wirkenden Chef von 350.org, einer weltweiten US-Graswurzelbewegung für den Klimaschutz. „Ich esse die Eiscreme von Ben and Jerry’s regelmäßig.“ Bon appétit à tous!

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1 Kommentar

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  • Es ist so überflüssig diese Konzerte zu machen wie sie zu promoten.