■ Prominente Hilfe für Recep Öz: Schriftsteller fordern Freilassung des Kurden
Prominente Schriftsteller haben sich gegen die Abschiebung von Recep Öz in die Türkei ausgesprochen. Der 26jährige kurdische Asylbewerber befindet sich nach seiner erneuten Festnahme in Abschiebehaft. Nachdem sich bereits Christa Wolf mit einem Protestschreiben an Innensenator Eckart Werthebach wandte, ruft nun auch Günter Grass auf, Öz „nicht in einen Folterstaat abzuschieben“. Grass forderte eine sofortige Haftentlassung sowie die „Zusicherung einer Aufenthaltsgenehmigung für Recep Öz und alle Kurden, solange Folter in der Türkei praktiziert wird“.
Öz, der nicht als politischer Flüchtling anerkannt ist, protestiert selbst gegen seine bevorstehende Abschiebung seit nun einer Woche mit einem Hungerstreik. Wie Marion Wettach vom Flüchtlingsrat Berlin erklärte, drohten Öz in der Türkei Gefängnis und Folter. Am vergangenen Dienstag wurde Öz, der in der Abschiebehaftanstalt Grünau einsitzt, in eine geschlossene Einzelzelle verlegt.
Wie die Polizei bestätigte, verweigere Öz seit Freitag letzter Woche die ihm angebotene Nahrung. Ein Arzt habe ihm jedoch weiterhin „Verwahrfähigkeit“ bescheinigt.
Ulla Jelpke, bundespolitische Sprecherin der PDS-Fraktion im Bundestag, berichtete, Recep Öz sei am Mittwoch letzter Woche im Zusammenhang mit den kurdischen Protesten in Berlin festgenommen worden.
Das Berliner Verwaltungsgericht habe seinen Antrag auf vorläufigen Abschiebeschutz bislang abgelehnt. Wie Jelpke weiter sagte, sei Öz aufgrund seiner politischen Aktivitäten bereits früher in der Türkei inhaftiert und gefoltert worden. Die PDS forderte erneut einen generellen Abschiebestopp für Kurden in die Türkei.
Wie berichtet, war Öz im vergangenen Jahr schon einmal in der Abschiebehaft in einen damals 32 Tage dauernden Hungerstreik getreten und aus der Abschiebehaft entlassen worden. Damals hatte er den Dienst im türkischen Militär verweigert. Christoph Rasch
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