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Projekt gegen Öl-FörderungRegenwald bleibt Niebel egal

Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel hat weiter Bedenken gegen den Regenwald-Fonds. Das als bahnbrechend geltende Projekt gegen Öl-Förderung war von Ecuador erdacht worden.

Grüne Erztspritznatter im Yasuní-Regenwald. Bild: Geoff GalliceCC-BY

BERLIN epd/dpa | Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hat seine Entscheidung gegen eine deutsche Beteiligung an einem Fonds zugunsten des Regenwaldes in Ecuador bekräftigt. Der Minister habe der ecuadorianischen Regierung mitgeteilt, dass er grundsätzliche Bedenken an dem Projekt habe, sagte ein Sprecher am Freitag in Berlin.

Der Bundestag hatte 2008 beschlossen, die Rettung des Urwalds von Yasuní in Ecuador mit mehreren hundert Millionen Euro zu unterstützen. Ecuador vereinbarte im August 2010 mit den Vereinten Nationen einen Fonds: Das Land verzichtet auf die Förderung von 850 Millionen Barrel Öl im östlichen Amazonasgebiet und erwartet dafür von der internationalen Gemeinschaft etwa 2,7 Milliarden Euro in den nächsten Jahren, etwa die Hälfte der entgangenen Einnahmen. Aus den Zinsen des Fonds sollen soziale Projekte gefördert werden.

Für Niebel sei fraglich, ob auch künftige Regierungen des südamerikanischen Landes eine Garantie für den Fonds übernehmen würden, sagte der Ministeriumssprecher. Zudem wolle das Entwicklungsministerium eine Präzedenzwirkung vermeiden, wonach Zahlungen an Unterlassungen geknüpft seien. Wenn die Bedingungen von ecuadorianischer Seite geändert würden, sei nicht auszuschließen, dass sich Deutschland doch noch beteilige. "Der Ball liegt jetzt in Ecuador", so der Sprecher.

Die Organisation "Klima-Bündnis" kritisierte die Entscheidung Niebels scharf. "Die Bundesregierung droht, eine für die Weltgemeinschaft einmalige Chance zu verspielen", sagte der Vorsitzende des Klima-Bündnisses, Joachim Lorenz. Die Yasuní-Initiative sei ein neues Instrument für den Klimaschutz mit großem Erfolgspotenzial.

Die frühere Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) kritisierte die Kürzung der deutschen Beiträge zum Globalen Fonds für die Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose. Die Bundesregierung riskiere, "dass Tausende von Menschen einfach sterben werden, weil sie keine Behandlung mehr bekommen", sagte Wieczorek-Zeul der Berliner Zeitung. Das werde geschehen, wenn Entwicklungsminister Niebel "die 200 Millionen Euro, die wir bislang Jahr für Jahr gegeben haben, um zwei Drittel eindampfen" werde, warnte die SPD-Bundestagsabgeordnete.

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25 Kommentare

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  • M
    Monica

    Ich habe gerade gelesen, dass Ecuador letzte Woche beschlossen hat, das Investitionsschutzabkommen mit Deutschland und anderen europäischen Ländern aufzukündigen. Zufall, dass Niebels Absage fast zeitgleich kommt? Ich glaube nicht. Ein Land will deutschen Unternehmen in Ecuador bei Konflikten z.B. den Weg zu internationalen Schlichtungsstellen verwehren und bittet gleichzeitig um Millionenzahlungen für Entwicklungshilfe. Das passt nicht zusammen

  • M
    @Martin

    "in Ecuador kann jeder dass sagen was er will."

     

    Haha, das stimmt. Allerdings müssen manche dann eben mit unangenehmen Konsequenzen rechnen.

     

    zwei von vielen Beispielen:

    http://www.amnesty.org/en/library/info/AMR28/002/2009/en

    http://www.amnesty.org/en/library/info/AMR28/003/2008/en

  • RV
    Ricardos Vergangenheit

    Wenn Deutschland mit Ecuador verhandelt, dann tut es das unter anderem mit Außenminister Ricardo Patiño. Der Mann war Finanzminister und musste vor 3 Jahren seinen Posten räumen, weil ihm Manipulation der Anleihemärkte nachgewiesen wurde. Er erklärte öffentlich, Ecuador könne die Zinsen auf eine Anleihe nicht zahlen und zahlte zwei Tage später doch. Auf die starken Kursschwankungen, die dieses hin und her auslösten, hatte er zusammen mit venezolanischen Bankern spekuliert und einige Millionen verdient. Dumm für ihn, dass die Gespräche mit den Venezolanern auf Video aufgenommen wurden. Ergebnis des Ganzen: Patiño wurde auf einen anderen Ministerposten versetzt, zivilrechtlich angeklagt wurde er nie, derjenige, der aufgenommen hatte, wurde wegen Eingriffs in die Privatshäre verfolgt und heute nachdem Gras über die Geschichte gewachsen ist, ist Patiño Außenminister als ob es den Skandal damals nie gegeben hätte.

     

    http://www.hacer.org/current/Ecua072.php

     

    Ich weiß nicht, ob solche korrupten Leute die richtigen sind, um solche wichtigen Themen anzugehen. Die werden uns tolle soziale Projekte vorstellen, die 100 Mio. kosten sollen, dann für 10 Mio. realisieren und die restlichen 90 Mio. im Köfferchen zur Seite schaffen. Was weiß denn der UN Treuhänder, wie hoch die tatsächlichen Baukosten für eine Schule sind, wenn der Bauunternehmer mit Sicherheit ein guter Bekannter oder Schwager des verantwortlichen Ministers ist und gefälschte Rechnungen ausstellt.

  • U
    @UIO

    "die Aufklärungsmaschinerie (im TV laufen rund um die Uhr Spots, die diese Programme bewerben "die bürgerliche Revolution ist auf dem Weg") braucht er/Ecuador verdammt viel Geld."

     

    Das ist aber sehr diplomatisch ausgedrückt. Wenn man die Dinge beim Namen nennen möchte, könnte man auch sagen: Correa gibt jeden Monat zig Millionen an Staatsgeldern aus für seine Propaganda, während auf der Plaza Grande noch genauso viele Kinder Schuhe putzen müssen wie vor seiner Regierungszeit.

     

    Ich schließe mich vielen der Vorredner hier an: Bevor wir Abkommen über die Rettung unseres Planeten abschließen, sollten wir uns ganz genau ansehen, wie zuverlässig der Vertragspartner ist.

     

    PS: Die von dir geforderte Klausel, dass das Geld aus dem Fonds zurückgezahlt werden muss, falls Ecuador doch fördert, steht im Vertrag schon drin. Nützt aber nicht viel, da ja das Geld in Ecuador ausgegeben wird und im Falle eines Falles nicht mehr viel zu holen ist im Fonds. Und spätestens wenn der Ölpreis wieder deutlich über 100 steigt ist es Ecuador ehh egal, dass es Geld zurückzahlen soll. Dann winken bei der Förderung viel höhere Einnahmen als jetzt und dann wird Correa auch ganz schnell eine Begründung finden, warum nun doch gefördert wird. Die wird dann rund um die Uhr in TV Spots zu sehen sein, bis auch der letzte Ecuadorianer überzeugt ist, dass der Präsident wie immer das richtige tut.

  • MW
    media watch

    Für Martin

     

    Entweder verstehst du nicht, was du selber liest oder versuchst hier ganz bewusst Unwahrheiten unter die Leserschaft zu streuen. Bist du etwa Mitarbeiter der Ecuatorianischen Botschaft und von Herrn Borja beauftragt, ein wenig Lobbyarbeit zu betreiben?

     

    Im Artikel, den du selbst verlinkst, steht folgendes:

    "Dentro del millón de hectáreas del Yasuní se encuentran el bloque 16, que está en manos de un consorcio liderado por Repsol (de España); el 14 y el 17, a cargo de Petrooriental (de China), y el 15, que lo tiene Petroamazonas (estatal ecuatoriana) desde el 2006, luego de que salió del país la multinacional Occidental (de EE.UU.). Todos estos campos se encuentran en plena fase de producción."

     

    (Innerhalb des Yasuni befinden sich Block 16, geführt von Repsol (Spanien), 14 und 17, geführt von Petrooriental (China) und 15, von Petroamazonas (Ecuador). ALLE DIESE FELDER BEFINDEN SICH VOLLSTÄNDIG IN DER PRODUKTIONSPHASE.)

     

    Dazu kommt noch Block 31 im Herzen des Parkes, der nach Aussagen von Petroamazonas (staatliche ecuatorianische Ölgesellschaft!!!) spätestens 2012 mit der Produktion beginnen wird.

    http://www.bloque15.com/html/operaciones/bloque31.html

     

    Deine Aussage von vorgestern: "Also ist 100% des Parkes noch unberührt", die du jetzt schon wieder wiederholst ist schlicht und einfach unwahr genau wie deine anderen Aussagen und durch eindeutige Fakten widerlegt.

  • M
    Martin

    für media watch:

     

    Der ganze Artikel vom Universo ist hier:

     

    http://www.eluniverso.com/2010/01/21/1/1355/actividadpetroleraareayasunillevamas20aos.html?p=1355A&m=256

     

    Ich empfehle du liest es vollständig, dort steht, dass der einzige Ort wo Öl gefördert wird, der "Bloque 16" ist. Der Lezte Vertrag, im Yasuni Öl zu fördern, wurde 2005, also 2 Jahre vor dieser Regierung unterschrieben worden.

     

    Wie ich vorher sagte gibt es in der "Reserva Huaorani" keine aktive Ölfelder mehr.

     

    Der Studium vom "Universo" hat als Quelle ein Studium vom Umweltsministerium Ecuadors, hier der link zum vollständigen Studium:

     

    http://www.ambiente.gob.ec/paginas_espanol/4ecuador/docs/Planes/Yasuni.pdf

     

    Ich hoffe du informierst dich besser über Ecuadors Subventionenpolitik, es ist einfach nicht wahr dass bis jetzt nichts unternohmen wurde, man muss aber bereit sein, die Effekte so einer Abschaffung zu vermeiden.Dafür muss man selbständig den Bedarf an Ölderivate und genau dafür wird die "Refineria del Pacifico" gebaut, hier ein link vom "universo", dar du es so sehr schätzt:

     

    http://www.eluniverso.com/2010/01/05/1/1356/empresa-coreana-construira-refineria-pacifico.html

     

    Zu Martha Roldos werde ich nichts weiteres sagen, es bleibt letztendlich nur in Reden über Diktatur und Autoritarismus, Beweise gibt es nicht, und Tatsache ist, in Ecuador kann jeder dass sagen was er will.

  • MV
    @mein Vorschlag

    an sich eine gute Idee, zumindest besser als die bloße Hoffnung auf Einhaltung von Zusagen

     

    ... aber die Umsetzung?

     

    Wie schützt man seine Eigentümerrechte auf fremden Hoheitsgebiet? Falls die dort doch mal bohren, soll die UN dann Blauhelme losschicken?

  • U
    UIO

    Ich lebe und arbeite auch in Ecuador und stimme googy und Stebillan grundsätzlich zu. Correa ist ein schlechter Diplomat. Man muss Correa im zu gute halten, daß er versucht mit sozialen Programmen das Land für jeden lebenswert zu machen. Er hat sehr viel z.B. für die Indigenen, aber auch für die Umwelt getan.Im Gegensatz zu seinen raffgierigen Vorgängern! Das muss man auch sehen, dass sich das Land in einem Prozess befindet, indem sich eigentlich noch NIE ein Präsident um die Belange der Armen, Benachteiligten gekümmert hat. Man muss sich mal die neue Verfassung durchlesen, da schlackern einem die Ohren, was der Mann alles (positives) vorhat. Für seine kostspieligen Programme und die Aufklärungsmaschinerie (im TV laufen rund um die Uhr Spots, die diese Programme bewerben "die bürgerliche Revolution ist auf dem Weg") braucht er/Ecuador verdammt viel Geld. Mit Tourismus und hier vor allen Dingen Ökotourismus, seinem Steckenpferd, läßt sich noch überhaupt kein Geld machen. Einzige richtig gute Einnahmequelle ist das Erdöl. Wenn sich Correa also nicht als Ökopräsident und Umweltschützer hinstellen kann, dann kann er mit gutem Gewissen später die Erdölfelder plündern. Denn nicht ER hat ja das wirklich ambitionierte ITT-Projekt fallen gelassen, sondern es waren die bösen Industriestaaten, die nicht in den Fond einzahlen wollten. Man munkelt Correa wollte von Anfang das Erdöl fördern und sich aber zunächst die Stimmen der Indigenen sichern. Als er Anfang des Jahres das Projekt schon mal torpedierte und gleich daraufhin seine Umfragewerte in den Keller gingen, ruderte er drei Tage später zurück und begann die Verhandlungen mit der UNDP zum Treuhandfond. Die Klauseln zu diesem Fond, da hat Niebel (mehr gesagt seine Berater, weil er weiß doch sicherlich nicht wo Yasuni liegt) mal vollkommen recht, sind schwammig und können nach Belieben ausgelegt werden. Deutschland hat konkrete Fragen zu den Klauseln gestellt und schwammige Antworten bekommen.

    Ende September reist die Ministerin Maria Fernanda Espinosa nach Deutschland, um das Terrain zu sondieren und den Besuch von Correa im November vorzubereiten. SIE muss die ungeklärten Fragen aus dem Weg räumen. Sie muss beweisen, dass das Geld, das in den Treuhandfond eingezahlt, wird auch tatsächlich für soziale Projekte genutzt wird und sie muss eine internationale Kontrolle des Gebietes zulassen. Correa muss die Klausel zulassen, das falls Ecuador doch in ein paar Jahren anfängt zu bohren, dass das Geld, das in dem Fond ist mit Zinsen sofort an zurück an die Einzahler geht.

  • M
    @Martin

    Dei links auf Seiten mit der Endung "gob.ec" versprechen nicht unbedingt neutrale Informationen zum Thema.

  • E
    Emilia

    Im Yasuni Nationalpark wird schon lange gebohrt. Die taz selbst hat schon darüber berichtet:

    http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/hier-wird-nicht-gebohrt/

     

    Der im Artikel genannte Block 31 steht kurz vor der Inbetriebnahme. Das Projekt Autobahn Manta-Mana mitten durch das Amazonasgebiet wird von Correa und Lula weiter vorangetrieben. Die Umweltorganisation von Esperanza Martinez, die in dem Artikel zu Wort kommt, wurde inzwischen von Correa verboten. Grüne Politik sieht anders aus.

     

    Das Projekt ist eine reine PR-Initiative der Regierung Correas, um dem Rest der Welt Geld aus der Tasche zu ziehen. Von dem Geld würde wahrscheinlich trotz Treuhänder ein großer Teil in dunklen Kanälen versickern.

     

    Eine Dauerhafte Rettung gibt es nur, wenn unsere Abhängigkeit vom Öl beendet wird. Erst wenn sich die Förderung wegen genügend anderer (sauberer) Alternativen wirtschaftlich nicht mehr lohnt, können wir sicher sein, dass das Öl dauerhaft in der Erde bleibt.

  • MW
    media watch

    Für Martin

     

    Falschaussagen in journalistischen Artikeln finde ich sehr schlimm (siehe mein Kommtentar von gestern), in Kommentaren sind sie aber auch nicht besser.

    Hier also zur Klärung:

    Mitten im Nationalpark und in dicht angrenzenden Gebieten gibt es bereits mehrere aktive Fördergebiete (Bloque 14, 15, 16 und 17), die von den Firmen Repsol (Spanien), Petrooriental (China) und Petroamazonas (Ecuador) unterhalten werden. Mitten im Herzen des Parkes befindet sich Bloque 31, bei dem Petroamazonas die Vorbereitung auf die Förderung so gut wie abgeschlossen hat.

     

    Hier kann man eine Karte des Nationalparkes sehen, die Ausmaße des ITT-Gebietes im Verhältnis zum gesamten Park und die anderen Fördergebiete:

    http://www.eluniverso.com/data/recursos/fotos/bloquePetroYasuni.gif

     

    Correa hat schon seit Amtsantritt davon gesprochen, über Abschaffung der Subvention auf Benzin nachzudenken. Getan wurde bisher nichts. Da in Ecuador bis in die Mittelschicht hinein die großen Allrad-PickUps beliebt sind (und bei den Straßenverhältnissen oft auch nötig) und selbst der "Gang" zum Bäcker an der Ecke normalerweise im Auto stattfindet, wird sich Correa ganau wie alle seine Vorgänger nie trauen, diese Subvention anzurühren.

     

    Frau Roldos wurde vergangenen Donnerstag tatsächlich überfallen und es wurden dabei wichtige politische Unterlagen geraubt. Die Regierung kann sich natürlich zurücklehnen und sagen, dass war ein ganz normales Verbrechen ohne politischen Hintergrund. Zweifel bleiben aber bestehen.

  • MV
    mein Vorschlag

    Warum verkauft Ecuador nicht das Land im Nationalpark an die internationale Staatengemeinschaft. Ähnlich dem Vorbild von Umweltorganisationen, die Regenwaldstücke aufkaufen, um sie zu schützen. Die UNO könnte dann z.B. als Eigentümer auf Dauer entscheiden, was auf ihrem Grundstück passiert. Ein bloßes Versprechen, kein Öl zu fördern, als Gegenleistung für Milliardenzahlungen finde ich ein bisschen wenig.

  • M
    Martin

    Für Stelliban:

     

    Deine Aussagen sind falsch:

     

    - Die Fläche Ishpingo Tambococha Tiputini entschpricht 70% des Yasuni Parkes, die restlichen 30% gehören der "Reserva Etnica Huaorani". In der "Reserva" wird kein Öl gefördert, einfach weil es keinen gibt. Also ist 100% des Parkes noch unberührt.

     

    -Die Subvention des Benzins wird in zwei Jahre Abgeschaffen werden, ausserdem wird zur Zeit die Grösste Rafinerie der Pazifikküste in Manabi gebaut, du solltest dich in ökonomischen Themen besser informieren.

     

    -Die Aussage, Martha Roldos wäre politisch verfolgt ist lächerlich, Sie redet jede Woche in mehreren Sender, ihre Partei ist nicht illegalisiert worden, Ihre besitze nicht konfisziert und ihr Leben nicht bedroht.

     

    Für jeden der Echte Interesse hat, den Yasuni Proyekt besser kennensulernen, lasse ich ein paar links:

     

    http://yasuni-itt.gob.ec/

     

    http://www.ambiente.gob.ec/paginas_espanol/4ecuador/docs/areas/yasuni.htm (leider nur auf spanisch)

     

    http://mdtf.undp.org/yasuni

  • MW
    media watch

    Dass Frau Koczy aus parteipolitischen Gründen kein Interesse an einer objektiven Berichterstattung hat, ist verständlich. Aber von der TAZ hätte ich schon ein wenig Recherche zum Thema erwartet, wenn man schon drei Artikel mit mehr oder weniger gleichem Inhalt bringt. Wäre auch garnicht so schwer gewesen. Die Verträge zwischen Ecuador und UNDP sind für jeden im Internet einsehbar: http://mdtf.undp.org/yasuni

    Wichtigster Fehler in allen drei TAZ-Artikeln: Nicht nur die Zinserträge aus dem Treuhandfonds sondern auch dessen Kapital wird in Ecuador investiert. Wäre ja auch Unsinn, Milliarden über Jahrzehnte auf einem Konto rumliegen zu lassen. Der Treuhandfonds dient lediglich der Sicherheit, dass das Geld sinnvoll verwendet wird und nicht in Privatyachten des jeweiligen Präsidenten. Sicherheit im Falle, dass später doch Öl im ITT gefördert wird, gibt es nicht - das Geld ist dann schon ausgegeben. Spätestens bei folgendem Absatz aus dem Vertrag müssten bei allen Geldgebern sämtiche Alarmglocken läuten:

    "In the event that the Government defaults on its commitment ... the uncommitted balance of the Capital Fund Window, if any, shall be returned to the Contributors in the proportion of their contribution."

    (if any!!! Wenn wir's uns mal anders überlegen sollten, kriegt ihr die Kohle zurück, falls noch was übrig ist)

    Liebe TAZ: ein gut recherchierter objektiver Artikel ist besser als drei schnell runtergeschriebene.

  • S
    Stebillan

    Ich wohne in Ecuador und stimme "Steuerzahler" voll zu. Googy: Roque ist auch keine gute Quelle, als Großunternehmer im Tourismus. Nur ein paar weitere Punkte dazu:

    - Schon die Behauptung, der "Yasuni" würde von Ölförderung verschont, ist Quatsch, tausende Fässer werden täglich im Park gefördert. Es geht nur um ca. 15% des Parks, das "ITT"-Gebiet.

    - Die Umweltzertifikate werden nicht verzinst, d.h. Correa hat einen handfesten wirtschaftlichen Grund, den Vertrag nicht einzuhalten.

    - Ecuador importiert mit Geld der Steuerzahler Benzin, Diesel, und Gas, weil die Raffinerien nicht genug Treibstoff produzieren, und verkauft es dann subventioniert weiter. Je reicher der Haushalt, desto höher die Subvention. Das soll eine umweltpolitische Wende sein?

    - Der Schutz der freien Urwaldvölker, mit dem die Regierung wirbt? Ein Hohn. Sie leben unter ständiger Bedrohung weiter im Westen: http://www.elcomercio.com/2010-09-16/Noticias/Opinion/Noticias-Secundarias/EC100916P10COLUMNISTA1.aspx

    - Nicht einmal Ecuadors Umweltministerin nahm an der Unterzeichnung des Treuhandsfonds teil.

    - Umweltschützer wie Martha Roldós, die Correa kritisieren, werden politisch verfolgt: http://www.expreso.ec/ediciones/2010/09/21/nacional/actualidad/martha-roldos-denuncia-asalto/

    - Demonstrierende Indigene, die Correa - zu Recht - als Rassisten bezeichneten, wird "Terrorismus" vorgeworfen, weil einem Bullen bei der Demo die Handschellen verloren gingen: http://www.economist.com/node/16595284?story_id=16595284

    Es wäre erfreulich, wenn die TAZ in ihrer Berichterstattung nicht schlecht informierten deutschen Abgeordneten und diskreditierten Gestalten wie Alberto Acosta hinterherlaufen würde, sondern wirklich unabhängige Quellen auch mal fragt, so wie bei den Berichten über Kuba.

  • G
    Gmainz

    Bananenrepublik

    Das ist die Bezeichnung, dass Deutschland verdient. Nicht nur Zuhause wird das Versprechen gebrochen (Atompolitik), sondern auch auf internationaler Ebene. Ist Ecuador ein zuverlässiger Partner? Leider nein, und deswegen wurde ja ein Treuhandfonds ins Leben gerufen. Ich frage mich jetzt aber auch, ob Deutschland ein zuverlässiger Partner ist?

    Nur damit es klar ist: Ecuador bekommt das Geld nicht umsonst. Das arme „Drittweltland“ verzichtet auf wichtige Einnahmen zugunsten der Natur und Menschen.

  • L
    LKW-Fahrer

    Zum Schutze unseres Planeten möchte ich mich gern bereit erklären, meinen Klima-schädlichen Job an den Nagel zu hängen und mich im Einklang mit der Natur auf eine ferne Südseeinsel zurückzuziehen. Allerdings nur unter der Bedingung, dass mir die internationale Gemeinschaft auf Lebenszeit die Hälfte meines entgangenen Gehalts zahlt.

  • U
    Urgestein

    Sah man Niebel nicht in jüngster Zeit desöfteren morgens mit einem Kasten Kr*mb*cher auf dem Weg zu seinem Büro?

     

    Er engagiert sich jetzt wohl halt mehr auf der persönlichen Ebene.

     

    Und zumindest Parteikollege Brüderle soll schon seine Mithilfe angeboten haben. Das Wirtschaftsressort ist da ja schliesslich auch irgendwie involviert.

     

    Na denn, Prost, ihr Leuchten.

  • G
    googy

    Hier der Link zu einem Kommentar von Roque Sevilla,

    Gründer der "Fundacion Natura" und ehemaliger Bürgermeiste von Quito, der sich vor einigen Monaten wegen Unstimmigkeiten mit der Regierung Ecaudors von dem Yasuni-Projekt zurückgezogen hatte:

    http://www.elcomercio.com/2010-09-20/Noticias/Opinion/Noticias-Secundarias/EC100920P11ROQUESEVILLA.aspx

  • S
    Steuerzahler

    "Für Niebel sei fraglich, ob auch künftige Regierungen des südamerikanischen Landes eine Garantie für den Fonds übernehmen würden"

     

    Diese Sorge ist im Falle Ecuadors absolut berechtigt. Correa hat erst im letzten Jahr die volle Rückzahlung der Auslandsschulden verweigert, weil diese von den Vorgängerregierungen stammen und daher für ihn nicht bindend seien. Er hat sie schlicht und einfach "illegal" erklärt und als Zeichen des "guten Willens" den Gläubigern 30% des Wertes zurückgezahlt.

    Das dort in ein paar Jahren irgendjemand die Verträge über Yasuni als illegal erklärt und sich weigert, die schon investierten Zinserträge aus dem UN-Fonds zurückzuzahlen, wäre also absolut nicht ungewöhnlich.

     

    Correa ist kein verlässlicher Vertragspartner und 100%iger Opportunist. Er wird den Regenwald und die Indigenas nur solange schützen, wie es für ihn politisch profitabel ist.

     

    Guadalupe Llori, die Politikerin der Indigena-Partei "Pachakutik", die von Correa wegen Protesten gegen die Ölpolitik der Regierung als Terroristin ins Gefängnis geworfen wurde, sollte jedem eine Warnung sein. Genauso Warnung sollte der Umgang mit den Schulden seiner Vorgänger sein oder sein Umgang mit wichtigen Köpfen des Projektes: Yolanda Kakabadse und Fander Falconi zum Beispiel mussten schon gehen, weil sie dem Egotrip Correas im Weg standen.

     

    So hübsch die Idee auch für den Umweltschut klingen mag. Wenn sie in der Umsetzung vom guten Willen einer zwielichtigen Gestalt wie Correa abhängt, sollte man wirklich sehr vorsichtig mit unseren Steuergeldern sein. Die "Umweltschützer", die hier über Niebel herfallen, sollten zur Sachlichkeit zurückkehren und sich ersteinmal genau über die Fakten informieren und vor allem darüber, was für einer Regierung wir hier blind vertrauen sollen, dass sie sich auch an die gegebenen Versprechungen hält.

  • M
    Maringueti

    Wirklich traurig, dass der Klimawandel anscheinend immer noch von einigen Menschen als "innere Angelegenheit" betrachtet wird. Natürlich ist das Projekt gegen den momentanen Wirtschaftskurs Deutschlands, aber genau den gilt es zu überdenken! Mit solchen Ministern wie Niebel ist Deutschland wirklich auf dem besten Weg zurück in Kolonialzeiten!

  • T
    teodoro

    Die Zeit ist vorbei: 2010 Lateinamerika mit 500 Millionen Einwohnern laesst wehrt sich heute gegen die Einmischung und Vorschriften von USA und Westeuropa, welche ihre eingenen Probleme erst loesen sollten. Die Deutschen koennen Lateinamerika helfen: Keine Steuergelder mehr an die katholische Kirche welche in Lateinamerika gegen die Schwangerschaftverhuetung wuetet!

  • UH
    Udo Henn

    Zum Glueck scheint sich doch die Vernunft in dieser Frage durchzusetzen. Es waere geradezu grotesk, wenn Deutschland als Oeleinfuhrland Projekte subventioniert, die tendenziell zu einer Oelverknappung und damit zu Preiserhoehungen fuehren.

    Und der Landschaftsschutz in Ecuador ist eine innere Angelegenheit dieses Landes, da hat Deutschland gar nichts mit am Hut.

  • V
    vic

    Es ist ein schlechter Witz, dass sich der Mann Entwicklungshilfeminister nennen darf.

    Er sollte zur Armee gehen, da ist er zuhause.

    Mit Aufbau hat er`s ja nicht so, Zerstörung liegt ihm sicher besser..

  • E
    EnzoAduro

    Und wenn das jetzt jeder macht? Wo kommen wir denn da hin? Wenn Russland erst mal gelb haben will für viele umweltsachen... Sehe das auch kritisch.