: Profs an die Stempeluhr
■ Arbeitszeitkontrolle für Hochschullehrer
Die Professoren und Dozenten der Oldenburger Universität müssen in Zukunft über die Einhaltung der vorgeschriebenen Lehrverpflichtungen Rechenschaft ablegen. Weil „gutes Zureden“ allein nichts nütze, habe er in einem Fünf-Punkte-Papier ein Kontrollverfahren zur „Wiederherstellung eines rechtsförmigen Zustandes“ aufgelistet, sagte Uni-Präsident Michael Daxner gestern.
Massive Kritik von Studierenden über ausgefallene und nicht nachgeholte Lehrveranstaltungen, aber auch Beschwerden von Wissenschaftlern über schwarze Schafe im Kollegenkreis hätten ihn zu dieser Maßnahme veranlaßt – in vollem Einverständnis mit allen elf Dekanen. Mit Beginn des Wintersemesters soll systematisch kontrolliert werden, ob und wie die 450 Lehrenden ihre Stundendeputate einhalten. Acht Stunden wöchentlich muß ein Professor für Seminare und Vorlesungen aufwenden.
Rund 20 Lehrende erreichen Daxner zufolge ihre Pflichtstunden nicht oder nur scheinbar. Eine kleine Gruppe konzentriere sich ganz auf die Forschung zu Lasten der Lehrveranstaltungen, die anderen entzögen sich sowohl der Forschung als auch der Lehre. Das Hauptproblem sei, zu Beginn und am Ende eines Semesters „alle an Bord“ zu haben.
Scheinveranstaltungen sollen in Zukunft nicht mehr erlaubt sein. Als Beispiel nennt Daxner ein „Doktorandenkolloquium in einem Fach, in dem es keine Doktoranden gibt“. Zur Umsetzung seines Kontrollverfahrens hat Daxner nicht nur die Fachbereiche, sondern auch alle Studierenden aufgefordert. Studenten wird auf Wunsch vertrauliche Verwendung ihrer Beschwerden zugesichert. dpa
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