: Profilierungssucht -betr.: "SPD ist mehr", Interview mir Hartmut Frensel, taz vom 10.2.95
Betr.: „SPD ist mehr“, Interview mit Hartmut Frensel, taz vom 10.2.
In dem von Ihnen veröffentlichten Interview scheint Herr Frensel, Bezirksleiter der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG), die Lösung aller Arbeitsmarktprobleme in Bremen gefunden zu haben. Meiner Auffassung nach nimmt er den Mund für die Wählergemeinschaft „Arbeit für Bremen“ reichlich voll. Wie alle Dinge muß sein Anspruch, der Retter der Arbeitsplätze in Bremen zu werden, auch von der anderen Seite betrachtet werden.
Herr Frensel, Mitglied im Aufsichtsrat STN Atlas Elektronik GmbH, hat es nicht verhindert, daß in diesem Unternehmen seit 1993 ca. 1.000 Arbeitsplätze abgebaut sind bzw. werden. Ist dies „Arbeit für Bremen“?
Herr Frensel betreibt nach der Wahlniederlage der DAG zur Vollversammlung der Angestelltenkammer eine Kampagne gegen Interessen von ArbeitnehmerInnen. Aufgrund der Zielsetzung von Herrn Frensel, eine Volksbefragung zur Zwangsmitgliedschaft in den Kammern zu initiieren, wird von ihm bewußt die Existenz der Kammern und somit von ca. 330 Arbeitsplätzen in Frage gestellt. Dies ist eine Politik der verbrannten Erde nach dem Motto, wenn wir nicht mehr in der Angestelltenkammer bestimmen können, dann soll es auch keine Kammer mehr geben. Ist dies „Arbeit für Bremen“?
Man muß sich fragen, geht es Herrn Frensel wirklich um Arbeit für Bremen oder um die Befriedigung seiner eigenen Profilierungssucht? Klaus Grünberg
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