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Pro und KontraBundesverdienstkreuz für Israelkritik

Kommentar von S. Reinecke und U. Gutmair

Hat die israelkritische Rechtsanwältin Felicia Langer das Bundesverdienstkreuz verdient? Oder heizt dies nur einen einseitigen Empörungsdiskurs über Israel an?

Felicia Langer voller Stolz. Hat Sie das Bundesverdienstkreuz verdient? Bild: dpa

P RO

Die israelkritische Rechtsanwältin Felicia Langer hat das Bundesverdienstkreuz bekommen. Manche fordern nun, dass ihr dieses wieder aberkannt wird, weil diese Verleihung Israel schade. Diese Debatte trägt alle Züge einer Ersatzhandlung. Man schlägt die Botin für die Botschaft. Die ist unerfreulich, aber richtig.

Israel hat seit 42 Jahren ein Besatzungsregime etabliert und wie jede Besatzung korrumpiert auch dieses die Besatzer. Israel forciert aggressiv den Siedlungsbau und verstößt im Westjordanland systematisch gegen Menschenrechte. Die israelische Armee hat, wie die Initiative "Breaking the silence" kürzlich zeigte, im Gazakrieg gezielt Zivilisten getötet. 1.400 Palästinenser und 13 Israelis starben.

Wer all das nicht sieht, ist wahrscheinlich Anhänger des bundesdeutschen Philosemitismus, dem das präzise Benennen unerträglicher Missstände als Verrat gilt. Es gibt auch eine Feigheit vor dem Freund - die Antideutschen und Philosemiten haben diese Haltung unglückseligerweise zur einzig legitimem Moral im Nahostkonflikt veredelt.

Mag sein, dass Langers moralisches Tremolo vielen auf die Nerven fällt. Aber darum geht es nicht. Verhandelt wird in dieser Debatte, ob scharfe Kritik an der israelischen Politik hierzulande Anerkennung verdient oder ob sie als trüber Antisemitismus tabuisiert gehört. Dies meint Ralph Giordano, der Langer für eine "Feindin Israels" und einen pathologischen Fall hält. So kann man sich die Realität vom Hals halten. Denn hat man jemand als psychopathologisch abgestempelt, braucht man sich mit dessen Anliegen nicht zu befassen.

Israels Sicherheit ist nicht durch Felicia Langer gefährdet, sondern durch die Besatzung, die zu beenden die israelische Politik nicht willens oder fähig ist. Um langfristig zu überleben, braucht Israel ein Militär, das für Abschreckung sorgt, und kluge, kompromissfähige Politiker. An Ersterem ist kein Mangel, an Letzterem großer. Deshalb braucht Israel von außen eine Solidarität, die Kritik und wirksamen Druck einschließt.

STEFAN REINECKE ist Autor im Parlamentsbüro der taz

***************

CONTRA

Felicia Langer wäre das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse besser nicht verliehen worden. Nicht weil sie sich für diejenigen einsetzt, die an den Checkpoints im Westjordanland drangsaliert werden, während jüdische Siedler gerade ihre Olivenbäume aus dem Boden reißen. Auch nicht wegen des von Henryk Broder skandalisierten Umstands, dass der deutsche Staat nun eine alte Kommunistin ausgezeichnet hat, Gott bewahre. Die in Tübingen lebende Israelin ist eine Krawallschachtel, weshalb sie mit unseren Sympathien rechnen darf.

Nicht in Ordnung geht, dass Langer am Projekt der sogenannten Israelkritik mitarbeitet. Das Bundesverdienstkreuz wird somit symbolisch einem Diskurs angeheftet, der wie eine Blackbox funktioniert. Man weiß immer schon vorher, was hinten rauskommt: Gaza ist ein "Ghetto" und Israel das neue "Apartheidregime". Wenn linke Aktivisten in Israel von Apartheid sprechen, hat solche Zuspitzung in der innenpolitischen Debatte ihre Berechtigung.

Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Aber Tübingen ist nicht Netanja. Langer spricht zu einem Publikum, das meist wenig Ahnung von den Verhältnissen in Israel hat. Das Besatzungsregime der Israelis im Westjordanland folgt einer politischen Logik, die man kritisieren kann. Den jüdischen Staat erhalten zu wollen ist aber nicht rassistisch, sondern legitim. Im Übrigen leben in Israel 20 Prozent Araber als Bürger mit gleichen Rechten und entsenden ihre Repräsentanten ins Parlament.

"Israelkritik" ist ein geschlossenes System, das alles ausblendet, was das Publikum bei der Bestätigung der eigenen Rechtschaffenheit stören könnte. Im Gegensatz zu nüchterner kritischer Betrachtung gedeiht dieser Empörungsdiskurs nur unter gezielter Ignoranz realpolitischer Gegebenheiten.

In ihm sind Juden nur als Bösewichter, Palästinenser nur als Opfer, wenn auch nie als Opfer von arabischen Regimen, vorgesehen. "Israelkritik" ist selbst eine intellektuelle Form des Kolonialismus, die Palästinenser als edle Wilde betrachtet. Den Palästinensern tut sie nicht viel Gutes.

ULRICH GUTMAIR ist Kulturredakteur der taz

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28 Kommentare

 / 
  • A
    aso

    @ Mahmoud:

    „...werden wir Muslime für unsere Rechte auch in Deutschland selber kämpfen müssen....“:

    und den Djihad in D ausrufen oder wie?

    Die Hamas IST eine Terrororganisation (diese Einstufung teilen die meisten westlichen Staaten, EU, USA, und einige arabische Staaten) , deren Wurzeln in der Muslimbruderschaft liegen, dem Keim auch anderer Terrororganisationen wie Hizbollah und Al Qaida.

    Daß Hamas gewählt wurde, hat viele Gründe, auch sollte die Fatah abgestraft werden.

    Daß aber Hamas nach den Wahlen die Fatah, die auch gewählt wurden, niedermetzelt, und die Alleinherrschaft an sich reißt, um eine klerikalfaschistoide Terrordiktatur zu errichten die sie Gottesstaat nennt, erinnert doch stark an Hitlers Machtergreifung 1933. Auch die Nazis wurden schließlich zunächst gewählt, um dann die Demokratie abzuschaffen, und durch die Diktatur zu ersetzen.

    Die „westlichen Imperialisten“ werden auch nie die gewaltsame Okkupation und Annektion Israels im 7. Jahrhundert durch arabische Aggressoren, die Spaß an Eroberungen hatten, anerkennen.

    Offensichtlich haben Sie Defizite, was die historischen Fakten angeht.

    „...die demokratischen Grundrechte der Palästinenser respktieren....“

    Sowas nennt man Eigentor... Gegenüber arabischen Nachbarstaaten haben Palis sicher mehr Rechte.

    Und die 20 % arab. Bewohner Israels haben gleichen Rechte, nicht etwa einen Dhimmistatus, wie es Nichtmuslime in arab. Ländern hätten.

    Und sollten sie Ihren zweiten eigenen Staat gründen, so wird sowas wie Demokratie umgehend abgeschafft. So wie in Hamastan, die Ihren Taliban-Glaubensbrüdern nacheifern.

    In der Hamas-Charta spricht sich in der Tat der abscheulichste Faschismus und Imperialismus des islamischen Antisemitismus deutlich und ungeschminkt aus:

    Die Sprache der Vernichtung, Antisemitismus in seiner primitivsten und elementarsten Form.

    Nehmen wir nur mal die Präambel:

    „"Israel existiert und wird weiter existieren, bis der Islam es ausgelöscht hat, so wie er schon andere Länder vorher ausgelöscht hat."

    Weiter geht’s mit Holocaustleugnung, Verwendung der Nazi-Lieblingslektüre der „Protokolle der Weisen von Zion“, auf deren Authentizität bestanden wird, obwohl seit 100 Jahren bekannt, daß es eine Fälschung ist, etc.

    Es wird also ganz offen zum Genozid an den Juden aufgerufen, und das soll kein Verbrechen sein?

    Und daß jeder, der Hamas unterstüzt, auch den geplanten Juden-Völkermord unterstützt, ist nur logische Folge.

    „...Sie unterstellen, dass die übrigen arabischen Länder "judenrein" seien. Welch ein überheblicher Rassismus!...“

    Was haben Sie hier nicht verstanden? Nachdem die Juden aus den arab. Ländern vertrieben wurden, waren diese fast „Judenrein“. Was ist hier Rassismus? Es ist einfach Fakt.

    Wo lesen Sie den Zeitung?:

    Ganz im Gegenteil: der Mord an Muslimen kommt groß raus, allein wegen der weltweiten Proteste.

    Morde an Christen, Gewalt gegen Inländer wird totgeschwiegen, weil schon Normalität?

    Der Begriff „Islamophobie“ ist ein Manöver, um Islamkritik zu verhindern:

    „...Die Pathologisierung von Widerspruch und Kritik über den Neologismus Islamophobie sei „blanke Arroganz“ und ein Symptom des intellektuellen Versagens der islamischen Elite sowie ihrer Unfähigkeit, den Islam rational und argumentativ zu verteidigen...“ (Wiki)

    Rassismus: In der Tat ist der Dhimmi-Status von Nichtmuslimen in islamischen Ländern rassistisch.

  • P
    peeka

    Ich lese jetzt nicht alles, aber weder das eine noch das andere der Kommentatoren hat etwas mit der Verleihung des BVK zu tun.

    Es geht nicht um die Minungen, sondern um die Leistungen.

    Ansonsten sollte man nämlich froh sein, wenn jemand wie Arno Hamburger sein Bundesverdienstkreuz zurück gibt, der Rolf Verleger in einem Interview mit Henryk M. Broder einen "Volksschädling" nannte und damit Nazivokabular für einen politischen Gegner ausgegraben hat.

    Wenn Giordano, Lustiger und Hamburger eine Rechtsanwältin für so schlimm halten, muss man sich fragen, warum es ihnen nichts ausmacht mit Ceaucescu oder dem Schah in einer Reihe zu stehen.

  • MB
    mehrdad beiramzadeh

    @mahmud:

     

    sie hören sich an wie muslimmarkt. dieselbe hasserfüllte sprache gegen ein winziges land. ich hoffe wirklich, dass sie kein iraner sind. sie wären eine schande für jeden iraner und ein produkt der mullah gehirnwäsche.

     

    bezeichnend ist es, dass gerade anhänger totalitäre staaten oder ideologien nach demokratie und gerechtigkeit in israel schreien.

     

    ihr posting ist genauso absurd, wie die forderung von chamenei, mann solle in "palästina" einen referendum und freie wahlen abhalten, während er selbiges im iran durch mord und totschlag verhindern lässt.

     

    und ihre hamas-charter ist ein antisemitisches werk, sowie der dtürmer. dort geht es direkt gegen die juden und "die jüdische weltverschwörung"und nicht gegen israel als staat.

     

    aber sie haben "recht". was erlauben sich die heutigen juden, sich gegen die leute zu wehren, die heute in sachen judenhass weltmeister sind und damals mit den nazis gemeinsame sache gemacht haben. sie sollen sich gefälligst wehrlos "zur schlachtbank führen lassen", wie die damaligen juden.

     

    achja..es ist übrigens eine tatsache, dass die arabisch-islamische welt fast judenrein gemacht wurde- an "islamische toleranz" liegt das sicherlich nicht. währenddessen hat sich die zahl der muslime in israel und westbank+gaza seit 1948 trotz der bösen bösen juden verzehnfacht. wie sagte es broder so treffend?

     

    der erste "völkermord" der geschichte, bei dem die zahl des besagten volkes rasant ansteigt.

  • M
    Mahmoud

    @aso:

    Sie bezeichnen die Hamas als eine Terrororganisation und bezichtigen damit die Bundesverdienskreuzträgerin Felicia Langer der Mittäterschaft, da sie implizit die Vernichtung Israels mit unterstütze. Nur zur Kenntnis: die Hamas ist die einzig gewählte und parlamentarisch legitimierte Vertretung der Paläsinenser. Und die Hamas-Charta stellt fest, dass das paläsinensiche Volk niemals ein Gebilde anerkennen wird, das von westlichen Imperialisten gegen die Interessen der Palästinenser geschaffen wurde. Wenn sie also die Unterstützer der Hamas dirket als Verbrecher bezeichnen, bezeugt dies doch wohl, dass sie sich weder für die historischen Fakten interessieren noch die demokratischen Grundrechte der Palästinenser respktieren. Hier spricht sich der abscheulichste Faschismus und Imperialismus des Westens deutlich und ungeschminkt aus. Mehr noch: Sie unterstellen, dass die übrigen arabischen Länder "judenrein" seien. Welch ein überheblicher Rassismus! Und genau aus diesem Grund hat Frau Langer das Bundesverdienstkreuz zu Recht bekommen, denn sie stellt sich konsequent gegen Rassismus und Imperialismus. Leider nur wird in der breiten Öffentlichkeit weder gewürdigt, geschweige denn toleriert. Ganz im Gegenteil: der Mord an Muslimen wird, wie erst jüngst wieder, totgeschwiegen. Bevor Sie sich also über die inneren Angelegenheiten fremder Staaten aufregen, sollten Sie endlich anfangen, etwas gegen die Islamophobie und den Rassismus in Ihrem eigenen Land zu unternehmen. Aber, da dies nicht geschieht, werden wir Muslime für unsere Rechte auch in Deutschland selber kämpfen müssen.

  • T
    Tubus

    Gutmair kritisiert, dass man bei dem sog. "Projekt" Israelkritik immer wüsste, was dabei herauskommt. Das Paradigma Blackbox ist nebenbei schlecht gewählt, da weiß man das eben nicht. Wenn aber alle Relativierungen und Verdrehungen nicht helfen,wie z.B. 20% Araber hätten in Israel gleiche Rechte und Pflichten, dann bleibt Gaza eben ein Ghetto und Israel ein Apartheidsstaat. Die Fakten sind einfach zu eindeutig und zunehmend mehr Menschen erkennen das, trotz einer einseitigen Berichtserstattung in Deutschland. Nicht die Israelkritik sondern die verbrecherische Besatzungspolitik stellt die Existenz Israels nicht nur moralisch infrage.

  • M
    Meik

    @ masseltoff +aso: lesen Sie doch bitte einfach den Artikel von Herrn Reinecke.

    Dem ist bezüglich Ihrer 'Kritik an der Kritik Israels' nichts weiter hinzuzufügen.

  • A
    aso

    @ schnipp-schnapp:

    Leider sind Ihre historischen Kenntnisse extrem mangelhaft. Oder blenden Sie die Vertreibung von Juden aus arabischen Ländern bewußt aus?:

    Denn es wurden mehr Juden aus arabischen Ländern vertrieben, als Araber aus den von den Kreuzfahrern zurückeroberten Gebieten, die darauf wiederum gewaltsam von Arabern besetzt wurden. In Israel leben ca . 20% Araber. Mit den gleichen Rechten wie Israelis. Also kein Dhimmistatus, wie es bei Andersgläubigen (die stets als „Ungläubige“ herabgewürdigt werden) in arab. Ländern . Arab- Länder hingegen sind fast „Judenrein“. Sicher nicht wegen der bekanntlich toleranten Haltung gegenüber Andersgläubigen, speziell Juden.:

    „...Juden sind in arabischen Staaten in der Tat einer "ethnischen Säuberung" anheim gefallen....“:

    http://www.juedische.at/TCgi/_v2/TCgi.cgi?target=home&Param_Kat=3&Param_RB=4&Param_Red=11900

    Ein kleiner Tip: Die Befürwortung - die Legitimierung - solch verbrecherischer Praktiken wie die angekündigte Vernichtung Israels in der Hamas-Charta ist als 'crime against humanity' zum überall verfolgbaren Verbrechen erklärt.

    Alle, die die Hamas-Terroristen unterstützen, machen sich hier mitschuldig an diesem geplantem und angekündigtem Verbrechen.

     

    @ marina:

    Weil die im Westen bekannte und übliche Fähigkeit zur Selbstkritik im Islam weitgehend unbekannt ist. Ein Kritiker in den eigenen Reihen würde umgehend als Verräter bezeichnet und mit Gewalt oder Tod bedroht.

  • M
    masseltoff

    @Mahmoud,Marco Grandmann, Suse, Elmar Oosterholt, schnipp-schnapp, Meik und Katev. Ihre Wortwahl (verbrecherisches Regime, Apartheid, Völkermord, Holocaust am palästinensischen Volk, fehlende Diskussion über die Legitimität des jüdischen Staates, hat nie Verteidigungskriege geführt, expansionistischer Staat, bis ins fünfte Glied, Gaza=Ghetto, Israel=Apartheidsregime, die Juden haben nur ansatzweise geschichtliche Wurzeln im früheren englischen Mandatsgebiet Palästina, völkisches Wunschprogramms, ethnische Säuberung, brutale Besatzungsmacht etc.) gibt zu denken. Sind Sie sicher, dass dergleichen Begrifflichkeiten noch unter Israelkritik laufen? Sie meinen, solches würde ja neuerdings mit dem Bundesverdienstkreuz belohnt und könne ja deshalb kaum Antisemitismus sein? Da geht es Ihnen wohl wie den meisten. Schon mal etwas von den "3D-Kriterien zur Abgrenzung von antisemitischer gegenüber legitimer Kritik an Israel" gehört? Delegitimierung und Dämonisierung Israels sowie die Anwendung von Doppelten Standards bei der Beurteilung des Staates? Sie dürfen gerne mal googeln. Und teilen Sie evtl. Einsichten doch auch dem Bundespräsidenten und anderen Vertretern der "Israelkritik" mit. Da besteht dringend Bedarf!

  • M
    masseltoff

    Nein, Herr Reinecke. Die Forderung nach einer Aberkennung des Bundesverdienstkreuzes an Felicia Langer gründet sich nicht auf der Behauptung, dass "diese Verleihung Israel schade"! Für den Schaden sorgt die Betreffende seit Jahrzehnten durch ihren nimmermüden "israelkritischen" Einsatz in Wort und Ton selbst. Umgekehrt stellt sich eher die Frage, wie und warum diese Auszeichnung der BRD nützt, kennzeichnet doch genau jene unsägliche "Israelkritik" die vorherrschende Meinung der Mehrzahl der Deutschen (inkl. des politischen Personals) über dieses "Besatzungsregime". Da wächst einfach nur zusammen, was zusammengehört: Eine Alibijüdin und die zu Farce und Worthülse entstellte "Solidarität-mit-Israel-Staatsraison" der Nachfolgerin des Dritten Reiches. Denn dass der von Herrn Reinecke geschmähte "bundesdeutsche Philosemitismus" leider eher zu wenig Anhänger hat als zu viele, ist bedauerliche Realität in diesem Land. Wobei es müßig ist, hier Stellenwert und Umfang echter Israelsolidarität zu erläutern. Wer es wie Stefan Reinecke nicht sieht, wird davon nicht zu überzeugen sein. Sondern sich lieber auf "das präzise Benennen unerträglicher Missstände" berufen und solches dann mit Verweis auf die äusserst dubiose "Breaking the silence"-Initiative versuchen zu untermauern. Lächerlich! Das ist genau die Art von "Israelkritik", die faktenresistent und realitätsfern sich den Nahost-Konflikt zurechtbiegt. Israels Sicherheit sei durch die Besatzung gefährdet und es brauche kompromissfähige Politiker, um langfristig zu überleben? Inmitten feindlicher Staaten und Terrorbanden, die sich seine Auslöschung auf die Fahnen geschrieben haben? Herr Reinecke offenbart hier seine absolute Unkenntnis, die bei seiner Intelligenz eigentlich nur als Ignoranz bezeichnet werden kann. Aber für das Coming-Out all dieser solidarischen Israelfreunde, die "Kritik und wirksamen Druck" sowie Verdienstorden für ihresgleichen angemessen finden, hat sich die ganze BVK-Farce doch schon wieder gelohnt.

  • CR
    christine rölke-sommer

    wer hier die "Krawallscachtel" ist, das ist die frage. Frau Langer ist es nicht.

    Mir scheint eher Ralph Giordano der geeignete kandidat für diesen 'ehrentitel' zu sein ... aber ich will ihm zugute halten, dass er, mit anwaltlicher arbeit wenig vertraut, eine ehrung für menschenrechtsarbeit nicht von unterstützung fragwürdiger israelkritik zu unterscheiden weiß.

     

    Gutmair sollte allerdings - nach lektüre von Felicia Langers büchern - eine nicht nur, aber auch spezifisch deutsche form der "Israelkritik" von menschenrechtsarbeit und deren implikationen unterscheiden können. oder liegt seit neuestem die kultur-redaktion der taz in Petach Tikva?

  • M
    Micha

    es ist interessant zu sehen, wie leicht die häßliche fratze des antisemitismus zu demaskieren ist, wenn man sich israelisch-freundlich äußert.

    man ist sich nicht zu schade, den armen, kranken finkelstein zu zitieren und israels verhalten in gaza mit dem der nazis gleichzusetzen. von einem völkermord an den palästinensern zu sprechen ist glasklare hamas-propaganda. sie hier lesen zu müssen ist widerlich. einer faselt hier von einem atomwaffeneinsatz "gegen muslime". hat israel jetzt schon waffen entwickelt, die auf der grundlage des religiösen bekenntnisses töten? you wish... man braucht nur leicht an der oberfläche kratzen und schon erhebt sich der antisemitische reflex bei deutschen und ihren muslimischen freunden. es ist kein zufall, dass nach dem nicht gerade friedlichen koran, die protokolle der weisen von zion und mein kampf zu den meistgelesenen und meistvekauften büchern in den arabischen ländern gehören. wie kann ein aufgeklärter mensch sich mit einer solchen mainstreamkultur solidarisch erklären? israel wünsche ich viel kraft und vernunft bis seine existenz endgültig gesichert ist und auch die palästinenser, deren gewalttaten gegen israelische zivilisten und juden außerhalb israels, hier kaum erwähnt werden, endlich einen eigenen staat haben.

  • K
    Katev

    S. Reinecke schreibt, wenn man die Meinung einer Person als pathologisch etikettiert, dann möchte man sich mit der Möglichkeit, dass diese berechtigt ist, einfach nicht mehr befassen. Ganz ähnlich geht S.Gutmair vor, indem er in Anführungszeichen gesetzte Begriffe, die Teil der Israelkritik sind, als hysterische Schlagwörter kennzeichnet, die zu jener emotional aufgeladenen Attitüde gehören, die von wahren politischen Verhältnissen keine Ahnung hat. Ich finde, dass der Kulturjournalist Gutmair von Politik und welche Auswirkungen sie auf die Menschen hat, keine Ahnung besitzt oder zumindet im Falle Israel/Palästina keine Ahnung haben will. Wie soll man denn sonst die durch den Staat Israel geschaffene Lebenssituation der Palästinenser beschreiben? Welche Umstände kann Gutmair anführen, dass die Palästinenser immerhin noch ein signifikant besseres Leben haben als seinerzeit die Schwarzen in Südafrika. Man kann Gaza freilich nicht gleichsetzen mit den osteuropäischen Ghettos während der deutschen Besatzung (noch bevor der Entschluss zum Genozid fiel). Aber technisch gesehen handelt es sich um ein Ghetto wie in der Frühen Neuzeit (schlimmer als das), und dass die Lage für die dort lebenden Menschen nur ab und zu gemildert wird, ist keine genuine Leistung Israels, sondern ist der Tatsache geschuldet, dass dieser Konflikt auf dem Präsentierteller der Weltöffentlichkeit liegt.

    Wie Broder und wohl leider auch Giordano scheint Gutmair Israelkritik (wiederum in Anführungszeichen) nur als Ausdruck von Antisemitismus wahrnehmen zu wollen, anders kann man den einleitenden Satz des letzten Abschnitts seiner Stellungnahme nicht deuten. Das zeugt schon von einer recht brutalen Ignoranz, die sich auch noch mit den falschen Federn einer umsichtigen Einschätzung der „Realpolitik“ schmückt. Es ist wahr, dass die arabische Seite noch nie aus nachdenklichen Pazifisten bestanden hat und auch vor kruden und brutalen Aktionen nicht zurückschreckt. Aber wie soll man sich verhalten, wenn Siedler aus einem anderen Erdteil kommen und das Land, in dem man aufgewachsen ist, ganz unter ihre Kontrolle bringen und schließlich den Großteil der früheren Bewohner vertreibt? Gutmair hat wahrscheinlich auch keine Ahnung davon, mit welcher Militanz und Skrupellosigkeit das Projekt Eretz Israel schon 1947/48 gegen die auch damals ziemlich machtlosen Palästinenser durchgesetzt wurde. Das ist kein bösartiges antisemitisches Klischee, das ist die historische Wirklichkeit, das kann auch Herr Gutmair nachlesen. Hinzu kommen die üblichen vom Mainstream verbeiteten verdrehten Vorstellungen, wer hier wem angeblich das „Lebensrecht“ verweigert, wobei Herr Gutmair natürlich ausblendet, dass Israel das demokratische Prinzip mit Füßen getreten hat, indem es die völkerrechtswidrige Abriegelung des Gaza-Streifens mit dem Wahlsieg der Hamas begründete. Von den ganzen Kriegen und wie sie von Israel geführt wurden, will ich gar nicht sprechen.

     

    Kurzum: In seiner jetzigen Verfassung ist Israel ein tyrannischer, kriminell agierender Staat – und es ist überhaupt nicht einzusehen, diesen als solchen nicht zu bennen und zu brandmarken, bloß weil es ein jüdischer Staat ist. Das wäre überhaupt keine angemessene Reaktion auf den Holocaust und seine Konsequenzen für die Menschheit, eher im Gegenteil.

  • RE
    Roswitha Eggers

    Ist es herrn Gutmaier lieber das ein rechtskräftig Verurteilter das Bundesverdiesnstkreuz trägt (Friedman).

    MfG Roswitha Eggers

  • MG
    Michael Groener

    Herrn Gutmaier sollte mal die Broschüre " Im Land der Bibel" lesen (Herausgeber Ev. Kirche),dann wüsste er was realität in den Besetzten Gebieten ist.

    MfG M.Groener

  • M
    Meik

    Herr Reinecke, ein Bravo für Ihren Kommentar...und für Ihren Mut, ihn auch zu veröffentlichen. Denn mit einer derartigen Meinung liefert man sich in diesem Lande sofort des Vorwurfs von, sie wissen es ja, 'Antisemitismus' aus. Und dieses Totschlagargument soll dann auch das Ende der Debatte sein. Dies spricht nicht für den, der es verwendet, wirkt aber, weil ihn viele unreflektierte 'Gutmenschen' sofort als scheinbar 'moralsch höher' erachten.

    Israel ist eine brutale Besatzungsmacht und besiedelt und annektiert völkerrechtswidrig palästinensiches Land. Israel greift seine Nachbarn an (Libanon, die Palästinenser), sperrt tausende Palästinenser willkürlich ein, immer wieder werden Palästinenser erschossen.

    Kritik an Israel als Grund, jemandem das Bundesverdienstkreuz wieder zu entziehen?

    Eine derartige (eigentlich lächerliche) Unverschämtheit könnte es nur in der Bananenrepublik geben.

  • U
    UweRietmöller

    Danke, Ulrich Gutmair.

    Mehr gibt es dazu nicht zusagen.

  • MB
    mehrdad beiramzadeh

    korrektur:

     

    besagte frau ist genausowenig eine israelkritikerin, wie ahmadinejad einer ist.

     

    beide eint, dass sie israel vernichten wollen. der eine durch seine raketen und terrorbanden hamas und hisbollah.

     

    und die andere dadurch, dass sie als anhängerin einer totalitären ideologie (kommunismus) bei jede gelegenheit israel dämonisiert und israel dadurch vernichten will, indem sie israel auffordert, 6.000.000 araber einfach ins land zu lassen, damit die juden dort zu eine minderheit werden und es ihnen genauso an den kragen geht, wie in lybien, ägyoteb, syrien, libanon, saudi-arabien..., die heute judenreine staaten sind.

     

    es ist schlimm, dass so jemand vom deutschen staat ausgezeichnet wird. es zeigt israel und den juden ganz deutlich, dass all das gerede von der besonderen beziehung und verantwortung deutschlands für israels sicherheit nur hohles gerede ohne substanz ist.

     

    wenn es hart auf hart kommt, lässt deutschland israel im stich. das fing 1973 an, als 5000 arabische panzer israel überraschend angriffen und deutschland sich nicht nur fein raushielt, sondern es auch den USA verbot, die bedrängte israelische armee über deutschland zu versorgen.

  • E
    emma

    soll diese gegeüberstellung so etwas wie eine taktische ausgewogenheit darstellen, die doch nicht so recht funktionieren will?

     

    mal gespannt, wann die üblichen verdächtigen sprunghaft aufregend sich wieder zu wort melden, vorausgesetzt, das diese sich nicht nur notorisch auf den taz-nahostseiten aufhalten...

  • F
    F.Wiehler

    Ihren Kommentar hier eingeben:

    Traurig Herr Gutmaier, dass Sie den Kritkern israelischer Regierungspolitik von vorn herein jede Sachkenntnis und Kompetenz absprechen. Ich liebe dieses Land und habe es häufig bereist. Wollen Sie Presidendent Obama, der die israelische Siedlungspolitik ebenfalls heftig kritisiert, in die Kategorie der politischen Ignoranten einreihen?

    F.Wiehler

  • S
    schnipp-schnapp

    >> Den jüdischen Staat erhalten zu wollen ist aber nicht rassistisch, sondern legitim.

     

    Genau. So legitim, wie das Ziel aus Deutschland einen Germanenstaat machen zu wollen. Dazu legitim, die Nichtgermanen aus dem Germanenland zu vertreiben oder sie in Reservationen a la Gaza zu deportieren.

     

    Die Umsetzung dieses völkischen Wunschprogramms ist unter dem Namen 'ethnische Säuberung' bekannt.

    Als 'crime against humanity' wurde sie unter dem Eindruck der deutschen Verbrechen des zweiten Weltkrieges zum überall verfolgbaren Verbrechen erklärt.

     

    Und ein kleiner Tip zum Schluss: Die Befürwortung - die Legitimierung - solch verbrecherischer Praktiken ist in Deutschland strafbar.

  • EO
    Elmar Oosterholt

    Der Kommentar von ULRICH GUTMAIR zum Bundesverdienstkreuz liegt völlig neben der Sache und ist inhaltlich exakt so, wie Noam Chomsky mir in einem persönlichen Gespräch im Umgang der Deutschen mit dem Staat Israel beschrieben hat. Die Mehrzahl der deutschen Medien und Politiker haben schlichtweg nicht den Mut, die Gründung des Staates Israel im historisch richtigen Kontext offen auszusprechen und die Folgewirkung daraus zu kritisieren. Dafür kann man natürlich nicht nur die nachträgliche Verarbeitung der grauenhaften Geschichte des dritten Reiches im Umgang mit den Juden verantwortlich machen, sondern es ist vielmehr eine Grundhaltung, die man wohl mehr als Feige und Opportun bezeichnen muss. Es ist die einfachste Art, sich aus allem heraus zu halten und für mich ein überzeugender Beweis dafür ist, dass Deutschland und einige Deutschen sich immer noch nicht von ihrer eigenen Vergangenheit emanzipiert haben. Denn eine sachliche und wertfreie Betrachtung der heutigen Situation in Israel und Palästina darf nicht losgelöst von der Gründung des Staates Israel am 15. Mai 1948 beurteilt werden. Und es kann auch nicht übersehen werden, dass es keinerlei historisch begründete Ereignisse gibt, die die Vereinnahmung des Heiligen Landes durch die jüdischen Israeliten rechtfertigen könnte. Zum Vergleich: de Kurden wohnen seit mehr als 5000 Jahren in der selben Region, aber einen eigenen Staat bleibt dieser ethnischen Gruppe verwehr, weil dies für die westliche Politik keine Vorteile bietet. Die Juden haben nur ansatzweise geschichtliche Wurzelen im früheren englischen Mandatsgebiet Palästina, aber es gibt kaum politischen und medialen Persönlichkeiten, die den Mut haben, dies offen auszusprechen. Hier geht Taktik vor Charakter, weil unsere politischen, strategischen und wirtschaftlichen Interessen besser und zuverlässiger durch ein starkes Israel umgesetzt werden können. Deshalb auch konnte sich nach der Vernichtung der Juden während der Naziherrschaft eine Mentalität entwickeln, die NORMAN FINKELSTEIN zu Recht als Holocaustindustrie bezeichnet hat. Dass unsere Opinionleader im Umgang mit der Gründung des Staates Israel, und die daraus resultierende Tötung und Vertreibung von großen Teilen der bereits dort ansässigen muslimischen Bevölkerung, sich falsch verhalten, lässt sich ebenfalls mit einem einfachen historischen Vergleich leicht beschreiben. Heute gibt es kaum noch ernst zu nehmenden Geschichtsschreiber und Historiker, die bestreiten, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen dem als Folge des ersten Weltkrieges abgeschlossenen Versailler Vertrages und dem Nährboden für Hitlers Deutschland sowie dem zweiten Weltkrieg gibt. Dass analog dazu möglicher Weise die Besetzung eines fremden Landes und die stetige und illegale Erweiterung des Staates Israel die Keimzelle für die terroristischen Aktivitäten ist, darauf kommen unsere sogenannten Vordenker nicht. Nicht FRAU FELICIA LANGER macht polemisch Stimmung gegen die Vorgehensweise der Juden im GAZA, sondern vielmehr ist ihre Kritik die Folge eines vorformulierten Umgang mit dem Israel-/Palästina-Konflikt, der alles ausblendet, was das Publikum bei ihrer eigenen Bequemlichkeit stören könnte.

  • S
    Suse

    Na, dieses Contra ist doch wohl nichts Halbes und nichts Ganzes. Frau Langer kann doch nichts dafür, daß die meisten Deutschen beim Thema Israel ziemlich blind sind. Ist Gaza kein Ghetto? Ist Israel kein Apartheidregime?

  • V
    vic

    Das Bundesverdienstkreuz ist ein Relikt, und man sollte sich endlich von derartigem Lametta trennen.

    Diese Adressatin erhielt es aber zurecht.

    Israel hat durchaus Potential für einen friedliebenden Staat mit sicher vielen netten, friedliebenden Menschen drin.

    Aber nicht unter Regierungen wie der aktuellen.

    "Israelkritik" verstehe ich als Kritik an der israelischen Führung.

    Und die muss man äußern dürfen, auch wenn Giordano und HMB das nicht gefällt.

  • MG
    Marco Grandmann

    Es wird Zeit auch in Deutschland die Diskussion ueber die Legitimitaet des juedischen Staates zuzulassen ohne sofort des Anti-Semitismus angeklagt zu werden. Es ist schon merkwuerdig wie schnell jedwede Kritik sofort vom Zentralkommitee der Juden in Deustchland als rassistisch abgetan wird. Ich lebe in Thailand und hier ist auch bereits der Umstand das Wort Koenig in den Mund zu nehmen ein Risiko der Majestaetsbeleidigung angeklagt zu werden. Wie sowohl Gutmahr als auch Reinecke klarstellen, liegt der „Israelkritik“ etwas zugrunde was ansonsten selten soweit reicht : eine grundsaetzliche Ignoranz der Geschichte , der Urspruenge der gegenwaertigen unhaltbaren Situation , der Intention und der Realpolitik wie sie daraus erwachsen ist. Ich betone „juedischer“ Staat, weil er sich entgegen den Urspruengen ganz klar zum Religionsstaat (als Mittel nicht als Ueberzeugung) entwickelt hat und nicht mehr ein sekulaerer Staat ist als der Iran. Er grenzt sich mit dem Anspruch ein auserwaehltes Volk Gottes zu sein selbst ab.

    Unser Geschichtsunterricht zeigt zwar inzwischen das 3. Reich in allen Facetten aber die wirkliche Geschichte der Gruendung Israels und der Nahostpolitik die uns bis heute schwer zu schaffen macht fehlt voellig.

    Es wuerde zu weit fuehren hier die einzelnen Geschichtspunkte alle aufzuzaehlen, es sei mir daher gestattet pauschal zu erklaeren, dass Israel so selbst von den Amerikanern seinerzeit nicht vorgesehen war, sondern als sekulaeres Israel mit gleichberechtigten Juden und Palestinensern gemeinsam bewirtschaftet und verwaltet, die inzwischen fast 80%ige Conquista Palestinensischen Landes war mit Sicherheit nicht vorgesehen. Auch sollte man sehen, dass Israel bislang alle seine Kriege im guenstigsten Fall als Praeventionskriege gefuehrt hat, nie ein Verteidigungskrieg. Und es hat stets mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

    Wenn wir die etwas anachronistischen biblischen Ansprueche einmal ganz aussen vorlassen zeigt die Entwicklung dieser Realpolitik –mit allen Entschuldigungen und rationalen Begruendungen- nur eins : die Gruender dieses Staates und dessen Nachfolger hatten nie im Sinn sich mit den Grenzen zu begnuegen die angesetzt waren sondern immer ein sogenanntes angestammtes Homeland im Auge, das selbst der Bibel ins Kreuz springt. Und unter dieser Vorasusetzung war ein Argument die Grenzen von 47 abzulehnen immer die Landesverteidigung , also immer bereits auf Konflikt und Expansion ausgerichtet. Dies selbstverstaendlich mit Wissen und Duldung wenn nicht gar mit taetiger Unterstuetzung der USA der 50er bis 80er Jahre , aus deren Reihen viele der tonangebenden Israel-Politiker entstammen , dessen massive finanzielle Mittel und ueberwaeltigende Bewaffnung sie mitbrachten und skrupellos einsetzten. Damit haben sie zunaechst nur die US Politik der Blockeinfluesse und Oeldominanz durchfuehren sollen die beim Suezkanal begann und bislang nicht sichtbar gestoppt ist. Europa hat stets geschwiegen oder einseitige Stellung bezogen aufgrund des Schuldgefuehls zum Holocaust and anderer rassistischer Verfolgungen der Geschichte. Im Uebrigen sei immer einmal wieder angemerkt, dass Juden nicht die einzigen Opfer dieser Verfolgungen waren, die Einzigen allerdings die aufgrund dessen einen eigenen Staat gefordert und aus der seinerzeitigen politischen Lage auch erhalten haben.

     

    Auf Schuldgefuehl allerdings kann man keine Politik begruenden, erst recht nicht wenn sie taeglich daraufhin ausgenutzt und ad absurdum gefuehrt wird. Die Anerkennung von Missetaten ist eine Sache, die Belastung damit „bis ins fuenfte Glied“ eine andere. Die konsequent daraus erfolgende Konfrontation Araber : Juden geht auf unser aller Konto und ergo auch die Loesung die unbedingt und so fair wie moeglich gefordert ist.

    Zurueck also zur Legitimitaet dieses Staates so wie er sich jetzt darstellt . Ich empfehle einmal Michael Selzer’s Buch „Die Arinisation des Juedischen Staates“ zu lesen um den Begriff Zionismus etwas mehr zu differenzieren. Ausserdem empfehle ich dringend den Besuch der website von Information Clearing House http://www.informationclearinghouse.info/article20675.htm um den Artikel von Shlomo Sands “When And How the Jewish People Was Invented” zu lesen um die Tragweite der Planung und Durchsetzung einer Politik zu verstehen die mit dem stets vorgetragenen Anspruch Israels in der Realitaet gar nichts mehr zu tun hat.

    Es ist also klar , dass Israel nur ein weiterer expansionistischer Staat ist der besser bewaffnet ist und sich hinter den Schuldgefuehlen anderer versteckt und seine rassistische, religionseifernde und expansionistische Politik dreist und ungezwungen durchsetzt. In anderen Worten wieder einmal : Realpolitik.

    In den letzten 30 Jahren hat sich ausserdem gezeigt, dass es ganz massiv um Wasser geht, diesen Rohstoff ohne den niemand, auch kein Staat , auskommt, und der in diesem Gebiet so rar daher – verdeckt - umkaempft ist. Wenn man sich anschaut wo Siedlungen gebaut werden und wie sie in die Israelische Infrastruktur eingepasst werden so wird klar, dass, sollten die Palestinenser einmal eigenes Land erstreiten, so ist dies stets abhaengig von Wasserrechten die dann allein in Israel sind.

    Vor diesem Hintergrung muss es also auch einem Deutschen gestattet sein diese Umstaende zu diskutieren und in Frage zu stellen.Israel existiert und wird auch weiterexistieren , auch in der jetzigen Form. Dass de fakto an den Umstaenden meist nicht mehr zu ruetteln ist und Israel sich ethisch wenig um den Eindruck schert den der Rest der Welt ,der keine politisch korrekten Reden halten muss, von diesem Staat hat, zeigt sich auch immer oefter. Dass sich Israel aber einen Dreck um UN Resolutionen und internationalen Aufforderungen schert , um Menschenrechte auch gegenueber Nichtjuden steht auf einem anderen Blatt und kann mit etwas Willen durchaus oeffentlich angeprangert und auch geaendert werden. Die Frage ist : will jemand dies oder warten wir alle darauf, dass Israel auch unsere ideologische Politik im Mittleren Osten durchsetzt, die Iranfrage mit ein wenig Bumm klaert und allen aufs Maul haut die dort im Raum nicht alle 4 von sich strecken und den Hals darbieten? Begreifen die meisten Israelis ueberhaupt, dass sie hier als Bauern in einem Schachspiel eingesetzt werden, das boese ins Auge gehen kann? Wollen wir wirklich Freund sein so ist es unbedingt zu sagen : bis hierhin und nicht weiter, ueberdenkt Euer Verhalten sonst gibt es kein Freibier mehr.

  • KK
    Klaus Keller

    zugegeben ich habe keine Ahnung aber gewürdigte über die sich viele aufregen haben was für sich, hoffentlich wird sie nicht von der gewürdigten zur gewürgten.

     

    Frau Langer sollte trotzdem die Liste Ihrer Vorgänger durchlesen und sich überlegen ob Sie sich hier wirklich einreihen will.

    Ich nehme an Herr G. kennt Herrn Otto Wolf von Amerongen nicht, in seinem Fall könnte er sich für die nachträgliche Aberkennung stark machen.

     

    Ich frage mich wer sie mit welchem Interesse vorgeschlagen hat, vielleicht will sich die Bundesregierung nach allen seiten hin absichern.

     

    Grundsätzlich ist es schade wenn wir an dem Punkt sind das ein Mensch für seine freie Meinungsäußerung das Bundesverdienstkreuz bekommt,andererseitz erfährt die Auszeichnung vielleicht eine Aufwertung wenn sie jemand bekommt der scheinbar unbequemes ausspricht.

     

    klaus keller

  • M
    Mahmoud

    Frau Langer gebührt das Bundesverdienstkreuz zu Recht. Wendet sie sich doch schließlich gegen ein verbrecherisches Regime,das Palästinenser gezielt tötet. Ein Regime, das die Atombombe besitzt und sie gewiß gegen Moslems einsetzen wird. Ein Regime, das Apartheit pflegt und für den Völkermord am palästinensichen Volk die Haupverantwortung trägt. Dass gerade in Deutschland hierüber überhaupt diskutiert wird, ist schon sehr verwunderlich. Immerhin findet in den besetzten Gebieten erneut ein Holocaust statt.

  • M
    marina

    Weshalb gibt es eigentlich keine Arabisch oder Persisch sprechenden, öffentlich bekannten Personen auf der "Gegenseite", die ähnlich selbstkritisch sind wie etwa F. Langer und viele andere?

     

    Wer weiß, es gab sie vielleicht schon oft, oder gibt sich auch noch, aber sie wurden/werden wohl offenbar bisher immer erfolgreich 'mundtot' gemacht.

     

    Und so lange ist die Kritik von F. Langer auch noch ausdrücklich zu ehren tatsächlich extrem einseitig.

  • JG
    Jürgen Gojny

    Das Problem liegt nicht bei Israel und auch nicht bei Felicia. Es liegt bei Deutschland. Der hiesigen Abzockerrepublik gehen schlicht die würdigen Kandidaten für das Bundesverdienstkreuz aus und so ist man wohl gezwungen über den Tellerrand resp. Grenze nach mehr oder weniger geeigneten TrägerInnen zu schauen.