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Pro und ContraGehört das Urheberrecht abgeschafft?

International wird an Gesetzen gearbeitet, die das illegale Herunterladen von Musik und Filmen bekämpfen. Wie gehen wir künftig mit geistigem Eigentum um?

Ist das Recht für die Menschen da – oder für die Abmahnanwälte? Bild: Jens Lumm/photocase

PRO VON MEIKE LAAFF

Ja. Zumindest so, wie wir es heute kennen. Dieses Gesetzesfossil, dem mit immer härteren Maßnahmen, immer internationaleren Abkommen, immer drakonischeren Strafen Durchsetzung verschafft werden soll, ist einst entwickelt worden, um Rechte zwischen Künstlern, Verlegern und kommerziellen Nutzern zu organisieren.

Das Internet aber hat das Urheberrecht in unsere Wohn- und Kinderzimmer hineingetragen. Und der technische Fortschritt hat die digitale Kopie möglich gemacht: blitzschnell, ohne Qualitätsverluste und vor allem materialkostenfrei. Diese Entwicklungen machen es bitter nötig, das analoge Urheberrecht an das digitale Zeitalter anzupassen.

Was dabei gar nicht hilft, ist die Rumheulerei von Platten- und Filmindustrie. Ihr Jammern darüber, dass immer weniger CDs verkauft werden, lässt mich unweigerlich an ein Flugblatt aus den späten Zwanzigern denken, in dem der Deutsche Musiker-Verband den Tonfilm als "wirtschaftlichen und geistigen Mord" und Weltuntergang für Bühnenkünstler geißelte.

Es gibt keinen gesetzlichen Anspruch darauf, dass ein vor sich hin rottendes Geschäftsmodell, das vom technischen Fortschritt links überholt worden ist, qua Gesetz gerettet werden muss. Auch nicht, wenn die Unterhaltungsindustrie ein paar Millionen ins Lobbying steckt.

Natürlich verkaufen sie weniger CDs. Wer will schon noch im Laden ein paar Stücke Plastik und Metall kaufen, nur um sie zu Hause am Rechner zu rippen? Und es stimmt auch, dass der Verkauf von Songs online die CD-Verluste bislang noch nicht kompensieren konnte.

Das Bild von der dahinsiechenden Musikbranche ist falsch

Trotzdem, das belegen Studien vom renommierten US-amerikanischen Nielson-Institut bis zur London School of Economics, ist das Bild von der dahinsiechenden Musikbranche falsch: Sie wächst. Besonders Konzerte und Musikrechteverwertung im Fernsehen spülen seit Jahren immer mehr Geld in die Kassen. Was das Internet also verändert hat, ist, dass allein die Veröffentlichung von Platten Musiker und Labels heute nicht mehr reich machen.

Daran wird sich auch nichts ändern, wenn die Plattenfirmen und Filmstudios noch so häufig ihre Anwälte losschicken, um die Anbieter von Download-Software oder Filesharing-Börsen zu Schadenersatzzahlungen in Fantasiehöhe zu verklagen. Dass jeder Song, der heruntergeladen oder kopiert wurde, ein finanzieller Schaden für die Musikbranche ist, ist eine Milchmädchenrechnung: Glauben die Labels wirklich, dass sich ein Jugendlicher mit 5.000 Songs auf dem iPod das Geld hätte, die tatsächlich zu kaufen?

Noch schlimmer: Das Rechtsempfinden der Bürger hat in der Regel oft nur noch wenig mit dem geltenden Urheberrecht gemein. Was legal ist und was nicht, und wo juristisch der Unterschied liegt, ob man einen Song bei iTunes oder Saturn in Plastik gekauft hat, all das juckt die Leute nicht.

Für den Musikkonsumenten macht es keinen Unterschied, ob er einen Song bei Youtube anhört, bei LastFM oder ihn bei Megaupload heruntersaugt. Jugendliche, die ein Beyoncé-Video nachtanzen und es bei Youtube posten, verletzen das Urheberrecht ebenso wie jemand, der ein Handyvideo veröffentlicht, bei dem im Hintergrund im Fernseher ein Disney-Film läuft. Wer blickt da noch durch?

So naiv das klingt: Ist Recht nicht für die Menschen da – und nicht, um sie zum Ziel von Abmahnanwälten zu machen?

Die Freiheit des Internets ist in Gefahr

Vor allem aber geht es beim aktuellen Kampf ums Urheberrecht darum, was man als wichtiger erachtet: die Sicherstellung der Einnahmen der Musikindustrie - dazu zählen auch kleine Labels und Musiker - oder die Freiheit des Internets. Die Anti-Piraterie-Lösungen, an denen weltweit gebastelt wird, zielen darauf ab, Urheberrechte zu schützen, indem man an den Grundprinzipien des Netzes rüttelt.

Katastrophal ist die Überlegung, Nutzern die Internetverbindung zu kappen, wenn sie zwei- oder dreimal Filesharing betrieben haben sollen. Eine Maßnahme, mit der man Netzarbeitern ihre Arbeitsgrundlage entziehen würde.

Der deutsche Musiker und Indie-Label-Betreiber Bruno Kramm setzt sich gegen das ACTA-Abkommen ein. Auch der US-Musiker Jonathan Coulton wagte sich kürzlich so weit ins musikalische Netzbeschmutzertum, dass er in seinem Blog schrieb: "Mit Kunst Geld zu verdienen ist kein Menschenrecht."

Überflüssig? Der CD-Player. Bild: Baumi96 / photocase.com

CONTRA VON JULIAN WEBER

Lieber würde ich über den Chicagoer Soulmusiker Syl Johnson schreiben, der nach jahrzehntelanger Obskurität gerade von einer neuen Popgeneration wiederentdeckt wird. Wer will, kann sich seine Songs runterladen oder das Boxset mit seinen raren Singles erwerben.

Auch die Rapstars Kanye West und Jay-Z schätzen Johnsons Streunenden-Hund-Sound. Nur hatten sie seinen Song "Different Strokes" auf ihrem gemeinsamen Album gesampelt, ohne den Komponisten um Erlaubnis zu fragen. Worauf der 75-Jährige die beiden Millionäre verklagt hat.

Womit ich beim eigentlichen Thema bin: Urheberrechte und ihre angebliche Verschärfung durch das ACTA-Abkommen. Ich halte Urheberrechte für ein notwendiges Übel, zumindest so lange, bis es andere Vergütungsmodelle für Musiker gibt.

Die moralische Panikmache gegen ACTA nervt gewaltig. In unzähligen Texten wurde das Abkommen als Bedrohung der Meinungsfreiheit und Instrument der Zensur dargestellt. Da haben es Experten wie der Freisinger Rechtsanwalt Thomas Stadler schwer, sich Gehör zu verschaffen. Auf seinem Blog schreibt Stadler, wie unsachlich ACTA hierzulande dargestellt wird. Er sei betrübt über die "Faktenarmut" und den Grad von "Falschinformationen" in der Debatte. Stück für Stück widerlegt Stadler Behauptungen, es würden mit ACTA etwa Netzsperren implementiert.

Dabei hat auch Stadler sehr wohl etwas am ACTA-Abkommen auszusetzen. Es stärke seiner Meinung nach die Rechteinhaber zu einseitig und vernachlässige andererseits das Gemeinwohl. Stadler sieht das Urheberrecht deshalb sogar in einer Legitimationskrise. Weil die Menschheit bereits seit Jahrhunderten für den Eigennutz Waren tausche. Weil die Wissensgesellschaft ungehinderten Zugriff auf Informationen brauche. Wer möchte das bestreiten?

Keine Verdienstmöglichkeiten für Künstler im Netz

Einer der Vordenker des Internets, der amerikanische Informatiker Jaron Lanier, hat vor 20 Jahren einmal prognostiziert, dass das Internet Werbung irrelevant mache und viele neue Verdienstmöglichkeiten entstehen ließe. Seine Aussagen hat er inzwischen zum Teil revidiert: Für Künstler gebe es im Netz keine neuen Verdienstmöglichkeiten.

Auch darum macht einen die ewige Propaganda sprachlos, wer für Urheberrechte eintritt, lässt sich automatisch vor den Karren einer korrupten Musikindustrie spannen. Mir ist die Musikindustrie so was von schnuppe. Aber ich glaube, dass das Recht auf Schutz der geistigen und materiellen Interessen von Urhebern nicht umsonst in der Erklärung der Menschenrechte (Artikel 2, Absatz 2) verankert ist und auch im Internetzeitalter berücksichtigt werden muss.

Apropos Internet, wäre es nicht mal an der Zeit, das Gebaren von Internetmultis wie Facebook und Google näher zu untersuchen? Ihre Bereicherungsmodelle sind so abstrakt, dass sie meist gar nicht erfasst werden. Und wo bleibt die kritische Auseinandersetzung mit Telefon- und Hardwarekonzernen, die längst einflussreicher sind als jedes Plattenlabel und jede Verwertungsgesellschaft und definitiv weniger Kunst produzieren?

Spätes Ergebnis von Wirtschaftswunder-Pfennigfuchserei

Angebracht scheint auch ein Exkurs in die Mentalitätsgeschichte. Jedes Land hat schließlich andere Probleme im Umgang mit Urheberrechten und Internet. Der Siegeszug von Elektronik-Discountern in Deutschland und ihre "Geiz ist geil"-Werbestrategie verdankt sich einem seit Generationen weitergereichten Sparzwang. Dass man keine Lust verspürt, Geld für Musik auszugeben, ist vielleicht ein spätes Ergebnis von Wirtschaftswunder-Pfennigfuchserei.

Das Schaffen von Musikern wird im Internetzeitalter abgewertet. Dies interpretiert etwa der Berliner Künstler und Labelbetreiber Stefan Goldmann als Rückfall in eine Zeit, als Kreativität nicht als Arbeit galt. Durch das Internet habe sich die Konkurrenz unter Musikern verschärft, sagt er. Das sei schlimmer als jede Form von Piraterie.

Sprachlos macht einen an der Debatte noch etwas: Sie treibt einen Keil zwischen Musiker und Fans. "Die Gesellschaft sucht sich aus, wen sie bezahlt", sagt der Musiker Kristof Schreuf. "Anscheinend sind es Musiker einfach nicht wert."

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55 Kommentare

 / 
  • TT
    Trees Torrens

    "Wer geistiges Eigentum enteignen möchte, hat selbst noch keins besessen." (Carl Valentin)

  • R
    RisingGreen

    Betrachtet man es einfach mal aus marktwirtschaftlicher Sicht (bitte nicht dafür hauen), dann schrumpft sich der Markt für Musik und Filme sowie andere digitale Güter eben gesund. Menschen lassen sich nicht verarschen, zumindest manchmal nicht.

    Eine CD im Handel kostet ca. 10€ mit rd. 12-15 Songs. Lade ich mir einen Track im Netz runter so bezahle im Durchschn 99 Cent, also teurer als die in der Produktion+Vertrieb+Design wesentlich kostenintensiveren CD.

    Schaue ich mir einen Film in Kino an so bezahle ich auch die zig Millionen an Gage mit, die Stars für ihre Arbeit bekommen. Denn die ganze Diskussion über Urheberrechtsverletzungen stellt hauptsächlich für multinationale Konzerne einen Dikussionsgrund dar.

     

    Betrachtet man dann auch noch neueste Forschungsergebnisse in Bezug auf Netzwerkeffekte (bspw. Information Markets, Linde, Frank 2011, http://www.fbi.fh-koeln.de/institut/personen/linde/linde_publ.php), so wird schnell deutlich, dass die so hochtrabend beschriebene negativen Effekte von derzeit noch illegalen Verbreitungen keineswegs rein negativ bleiben.

     

    By the way kann ich mich auch nun wirklich nicht daran erinnern, das Künstler in Laufe der Geschichte zu einem großen Anteil wohlhabende Menschen gewesen sind. In meinem Freundeskreis sind das Menschen mit einer Leidenschaft und einer Überzeugung, die daran arbeiten, in diesem schwierigen Markt zu bestehen. Aber das ist Ihre ganz persönliche Entscheidung gewesen, diesen Weg zu gehen. Ich unterstütze meine Freunde wo ich kann, aber Gejämmere untergräbt die eigene Entscheidung.

     

    Jan

  • 9
    99%

    @ Wolfgang Schmidt

     

    auf Ihre "höfliche" Aufforderung: Warum sollten wir?

    Es ist ja schließlich u n s e r e geistige Leistung - und teilweise sind die Kommentatoren besser informiert, als die bezahlten Autoren!

    Das Internet brauchen wir nicht "neu" zu erfinden: Es wurde uns allen (!) geschenkt und das Gros "macht" damit kein Geld. Dafür war es auch nicht explizit gedacht.

    Die Firmen hätten ja auch ein eigenes (Bezahl) Netz "erfinden" können, wo klar ist, dass unsere Daten gesammelt werden, wir mit Werbung überflutet werden, alles eine Fee kostet etc.

    Die Leitungen (und die dazugehörige Forschung, das Studium derer, die sowas ertüfteln): Wurde maßgeblich mit Steuergeldern finanziert, steuerbegünstigt und subventioniert- Haben wir also schon bezahlt!

    Wir zahlen Steuern, Gema und GEZ - und damit z.B. auch die Öffentlich rechtl. Inhalte, die aber leider nicht mehr unbegrenzt verfügbar gemacht werden dürfen: Weil die Unterhaltungsindustrie das ja nicht möchte. (Sodass wir weitere Geräte kaufen müssen, um dann dasselbe direkt vom Fernseher aufzunehmen - ziemlich sinnentleert das Ganze!)

     

    Eine Unterhaltungsindustrie, die (auch) über Filmförderung, Fonds und steuerliche Absetzungen ihre Inhalte produziert und davon lebt - also Transferleistungsbezieher sind.

    (Und by the way davon mittags - mit Kumpels - in Restaurants geht, wo das Hauptmenü nicht unter 40.- zu haben ist - und das Ganze dann als Geschäftsessen von der Steuer absetzt. Ich weiß das so detailliert, weil ich ich in der Industrie gearbeitet habe!)

     

    Außerdem: wir zahlen kollektiv und gleich vorab bereits für Kopien: Bei jedem PC, bei jedem Rohling, bei jeder Druckerpatrone, bei jedem Blatt Papier sind bereits enstprechende Abgaben im Preis enthalten!

     

    Und falls Sie es nicht gemerkt haben, machen "es sich" schon viele selbst. Es gibt bereits eine riesengroße Community, die open source schreibt, komponiert und filmt - und zusehen kann, wie "plötzlich" irgendwie sehr ähnliche Produkte im mainstream auftauchen.

     

    Wir versuchen nur zu verhindern, dass demnächst auch copyrights auf Buchstaben und Noten ggesetzlich verankert werden!

     

    Das derzeitige System speist die tatsächlichen Urheber mit Brosamen ab - es ist die Verwertungsindustrie, die ihre priviligierte Stellung auf Gedeih&Verderb erhalten will - auf Kosten aller. Ich erinnere nur an den Streik der Drehbuchautoren in Hollywood vor einigen Jahren.

    Freunde von mir arbeiten als freie Journalisten - ernsthaft Geld sehen die meisten nicht.

    Allerdings sind die Tage der (Print) Zeitungen -und leider auch der alten Arbeitsverträge in dem Bereich- ja ohnehin gezählt. Generation Praktikum und Voluntatriat läßt grüßen! (Klar, dass die auch nichts "kaufen" können)

    Die Verzweiflung, die ich aus Ihren Zeilen lese, ist dem Umstand geschuldet, dass die West-Welt ein riesengroßes Verteilungsproblem hat: Wenn ein paar Downloader, die sich die Inhalte eh nicht kaufen könnten derart kriminalisiert werden, stimmt doch was ganz erheblich nicht (neben der Tatsache, dass sie sich's nicht leisten können!) Dafür werden die Rechte aller eingeschränkt und eine Überwachung aller ist gerechtfertigt?

    Ich für meinen Teil glaube, dass diese Kampagne (seitens der Regierungen) auch ein Vorwand ist, die offenbar angsteinflößende, basisdemokratische Netzfreiheit einzuschränken - damit so unkontrollierbare Vorgänge, wie in den Magrebstaaten, oder die EU-weiten Proteste gegen die Sparmaßnahmen "ganz legal" beschnitten werden können.

     

    (Last, but not least: Welchen Urhebern hilft es, wenn alte Filme etc. bzw. die Verwertungsrechte dafür bei den Firmen in Kellern lagern, aber nicht gedruckt/gepresst werden, weil sich 5 Kopien natürlich nicht lohnen? Dafür aber Leute, die sich - möglicherweise aus Forschungszwecken im Studium eine Version "im Netz besorgen" - dafür kriminalisiert werden?)

  • WS
    Wolfgang Schmidt

    STOP! Hört bitte ALLE auf zu schreiben und zu lesen.

    Haltet die Klappe und verschwindet von taz.de und am besten ganz aus dem Web.

    Denn dieser Artikel beruht auf einer geistigen Leistung, genau wie die ganze taz als journalistisches Medium. Und auch das Internet entstand zuerst als Idee.

    Da diese Dinge hier von den Kommentatoren nur wenige für schützenswert halten, sollte sie sich bitte alle auf der Stelle hier verp.....

     

    Nehmt doch eure Zeit, die ihr so habt, entwickelt euer eigenes Netz, baut, erfindet, kauft und verlegt eigene Leitungen, macht eure eigenen Zeitungen, schreibt dort euren Schwachsinn nieder und seht zu wo ihr was beißen herbekommt. Ist ja eurer Ansicht nach alles keine Arbeitsleistung.

     

    Da bleibt einem, wie immer die Spucke weg, dass hier jemand ernsthaft fragt, ob Musiker, Schriftsteller, Filmemacher oder Journalist überhaupt Berufe sind.

    Ja sorry, Du Depp, wenn es keine Autoren gäbe, gäbe es auch keine Schulbücher. Dann hättest Du im Leben nichtmal die Grundrechenarten gelernt und könntest heute nichtmal als Maurer arbeiten. Oder ist das auch kein Beruf? Und in einer Demokratie ohne Journalismus und Kultur möchte ich nicht leben. Ohne diese Dinge gäbe es gar keine Demokratie. Und auch keine Freiheit. Nirgends auf der Welt. Meistens sind die großen Kulturschaffenden Anhänger des linken Spektrums.

    Dieses Dünnschissgeschwätz hier ist nicht mehr zu ertragen.

    Was seid ihr nur allesamt für Spießer?!

    Oder am Ende gar Nazis?

  • E
    Erlösung

    Ohne Musikverlage und GEMA hätten all die uninspirierten Musiker, denen schon vor Jahren und Jahrzehnten nach dem dritten Album die Inspiration ausging, längst aufgehört, sich entwürdigend selbst auszubeuten, nur weil sie ja nix anderes gelernt haben, als wie Rocker.

  • F
    Frage

    Warum muß es überhaupt Musikverlage geben?

    Warum muß ein Musiker überhaupt von seiner Musik leben können?

    Und warum ein Schriftsteller?

    Wüßte gerne mal, ob das wirklich nötig ist.

    Und für wen.

  • B
    Bachsau

    Was noch viel wichtiger ist: Freiheit ist ein Menschenrecht!

     

    Und was die Musikindustrie mit unserer Freiheit gern täte, das hat sie umbarmherzigen Vorspannvideos mehr als klar gemacht: Sie will dass Familienväter über Jahre ins Gefängsnis gespeert werden, weil sie einen Film kopiert haben. Dieser geschmacklose Vorspann dokumentiert in allen Details, mit welchen Menschen wir es hier zu tun haben. Menschen die sich daran ergötzen, wenn weinende Kinder vor Gefängnismauern singen!

  • KS
    Karl Sonnenschein

    "... dass das Recht auf Schutz der geistigen und materiellen Interessen von Urhebern nicht umsonst in der Erklärung der Menschenrechte (Artikel 2, Absatz 2) verankert ist"

     

    Ich kann diesen Unsinn von geistigen Eigentum und materiellen Interessen jedenfalls nicht mehr ernst nehmen. Wer das tatsaechlich glaubt der soll sein geistiges Eigentum bitte fuer sich behalten.

  • A
    an.

    ich habe mich hier aufmerksam durch die kommentare gelesen. und möchte das meinige dazu geben.

     

    ich bin bloggerin, autorin und auch gelegentlich wissenschaftlerin. als solche habe ich in den letzten ca. 10 jahren (nebst einigen anderen tätigkeitsbereichen) diverse erfahrungen gemacht. und mein resümee ist: daß es quasi bis auf vielleicht einzelfälle nicht mehr möglich ist, sich zu ernähren von seiner arbeit im kulturell-kreativen bereich. gagen, honorare etc.pp. sind derart in den keller gefallen, daß man meistens gleich mehrfach abhängig ist: vom auftraggeber UND von den öffenstlichen sozialkassen. und nach beiden seiten verbindlichkeiten erfüllen muß, ohne daß man davon überhaupt seinen unterhalt bestreiten kann bzw. eben nur als aufstocker noch. und damit oft genug in zwickmühlen gerät.

    wesentlich daran ist, daß damit auch die handlungsfreiheit eingeschränkt ist. als autorin/ wissenschaftlerin habe ich meistens nicht einmal mehr die möglichkeit, mir die literatur zu beschaffen, die ich bräuchte, um meine arbeit überhaupt fortsetzen zu können. als autorin mit mindereinnahmen komme ich fortwährend in rechtfertigungspflichten gegenüber den sozialbehörden, was teils unendliche ketten von verfahren nach sich zieht, und wo es an sich um nur geringe beträge geht, die man aber nicht zugestanden bekommt, um die man hart kämpfen muß.

     

    nach mehreren jahren vergeblichen bemühens, diesem teufeslkreis zu entkommen, habe ich daher einen cut gemacht. ich arbeite heute frei und ohne den anspruch bezahlt zu werden. und habe mich damit der open sourcebewegung angeschlossen. und zwar aus den umständen heraus, und weil es sowieso momentan sinnlos ist, von seiner arbeit wirkloich leben zu können.

    ich stelle meine arbeit seit dem frei und unter dem creative commons-label der öffentlichkeit zur verfügung. denn ich weiß, so wie mir geht es vielen anderen auch.

     

    als autorin habe ich aber nicht nur das bedürfnis, von meiner arbeit zu leben. wäre dies das einzige bedürfnis, gäbe es deutlich günstigere tätigkeiten, von denen sich besser leben ließe. mein größtes anliegen als autorin ist es aber, daß meine texte gelesen werden. und daß ich mich damit in einen öffentlichen diskurs einbringe, aus dem ich teilweise auch selbst ideen entnehme, die ich dann weiter entwickle und wieder zurück ins gespräch werfe.

    damit habe ich die freiheit gewonnen, wenigstens inhaltlich das gestalten zu können, was mich tatsächlich umtreibt. diese freiheit hätte ich als auftragnehmerin nicht. diese unabhängigkeit hätte ich allerdings nicht, gäbe es die grundabsicherung in deutschland nicht. diese ist sozusagen der preis, den ich in kauf nehme, um meine kreative freiheit zu erhalten.

     

    ich trete dafür ein, daß wissen und kreatives gedankengut heutzutage jedem menschen, der es möchte, frei zur verfügung stehen muß. die sind wir auf der grundlage der entwickelten technik allen menschen schuldig. das vorenthalten von wissen und bildung ist anachronistisch in zeiten des internet.

    als autorin fühle ich mich ironischerweise durch acta nicht nur nicht geschützt, sondern sogar bedroht. da ich unter den gegenwärtigen bedingungen des verwertungsrechtes von meiner kreativen arbeit ohnehin nicht leben kann, behalte ich die rechte an dem, was ich geschrieben habe, lieber in eigenen händen bzw. stelle sie unter nennung meines namens der öffentlichkeit zur freien verfügung. verlage interessieren mich nicht mehr, und sie interessieren sich auch nicht frü freie autoren wie mich, mit denen sich nicht viel geld verdienen läßt. das gute daran außerdem: ich trete damit wieder in den direkten austausch mit meinen lesern. und das ist doch etwas, was das autorendasein wieder spannend macht.

    es ist also gleichfalls einerseits ein verlust, nämlich über vermittler wie zb. verlage finanzielle absicherung zu erreichen (was eben heute unter normalen bedingungen nicht mehr möglich ist, der autor hat sehr wenig von seinem veröffentlichten buch), aber andererseits eben auch ein gewinn, den der eigenen handlungsautonomie und den des direkten austausches mit dem leser.

     

    bleibt aber trotz allem die problematik der sozialen absicherung von kunst/ kultur etc. das urheberrecht mag einmal eine fortschrittliche angelegenheit gewesen sein. heute aber ist es in dieser form ein hemmschuh. und muß schlicht und einfach reformiert werden. und zusätzlich bedarf es grundsätzlicher überlegungen zu finanzierungsmodellen. das bge zb. würde so manches erleichtern, wenn es so eingeführt würde und die wirkungen entfaltete, wie es seit geraumer zeit von den verfechtern beworben wird.

  • S
    slot

    Also ich weiß nicht ob es nur mir so geht, aber ich kann in der "argumentation" von herrn weber kein einziges argument entdecken. nur kaschierte nostalgie...

  • WS
    Wolfgang Schmidt

    @von Das ist alles nur geklaut :

     

    "Abschaffen!...zumindest in der jetzigen Form.

    Alles gehört allen!"

     

    Na dann gibt mir bitte Deine Adresse.

    Ich will Dein Auto, Dein Haus, Dein Geld, Deinen Job und Deine Frau. Sofort!

    Danke!

  • M
    Max

    @Christopher S.:

     

    "Wieso sollte ich bei den großen Labels und Distributoren 16€ und mehr für eine CD bezahlen, die ich am Merch-Stand vor Ort oder auf der Website des Labels direkt für 10-11€ beziehen kann. Wenn man sich nur dieses Beispiel betrachtet, muss man die Frage stellen, wessen Interessen hier gedient wird."

     

    Komische Frage, die Du da stellst - und nicht gerade hilfreich bei der Suche nach einer Lösung.

    Denn:

    Warum kostet eine Zahnbürste in der Apotheke mehr als in der Drogerie und dort mehr als 1-Euro-Billig-Shop umd die Ecke?

    Für Musik/Filme/Kunst gilt beim Verkauf eben genau das gleiche. Muss ja auch. Und wo Du kaufst, ist doch ganz Dir überlassen. Nur kaufen solltest Du eben - und nicht stehlen!

    Aber was haben die Verkaufs- und Vertriebswege mit dem Schutz des Eigentums und damit dem Schutz vor Diebstahl zu tun?

    Eigentlich zunächst mal gar nichts - außer dass die Rippermafia-Propaganda-Lobby die Diskussion um das Urheberrecht missbraucht, weil sie nach Ausreden sucht, um den permanenten Diebstahl zu rechtfertigen.

  • WS
    Wolfgang Schmidt

    @Felix:

     

    Geh' Dein Gehirn suchen! Denn das ist bei solchen Aussagen dringend notwendig.

    Seit wann ist Produzieren, Herstellen, Verkaufen usw. keine Arbeitsleistung?

    In was für eine geistig umnachteten Welt lebst Du denn?

     

    von Felix:

    "Wie in jedem anderem Beruf sollte bei Musikern die Arbeitsleistung bezahlt werden. Eine Arbeitsleistung besteht z.B. darin, indem ein Musiker Musikunterricht gibt, oder ein Livekonzert veranstaltet.

    Der reine Verkauf von Tonträgern oder Audiodateien ist KEINE Arbeitsleistung.

    "Musiker" ist ohnehin kein Beruf, da Musizieren ein Hobby, ein Zeitvertreib ist.

  • H
    Hachja.

    Faszinierend, wie vielen es nicht möglich ist auch nur den zweiten Satz des ersten Absatzes zu lesen. So plakativ die Überschrift auch gewählt ist – es geht um eine Anpassung des Urheberrechts an veränderte Umstände, nicht um den ersatzlosen Ausfall.

     

    Und der Hinweis mit dem 5000-Songs-iPod des Jugendlichen diente nicht dessen Rechtfertigung, sondern der Unterstreichung, wie unsinnig hier die Argumentation seitens der Verwerter ist. Ja, nach heutigem Recht ist das böse und Unrecht – aber daraus folgt eben nicht, dass jemandem Geld in Wert dieser 5000-Songs durch die Lappen geht, weil dieser Jugendliche sie nicht gekauft hätte.

     

    Außerdem ist die Frage nach der Vergütung für die Künstler auch nicht zwingend die gleiche wie die nach dem Urheberrecht. Gerade durch das Netz werden viele, nicht von den gängigen Verlagen oder Plattenfirmen unterstützte Künstler bekannt und erhalten eine Chance ihre Kunst sich bezahlen zu lassen – durch Werbeeinnahmen, Merchandising, Konzerte oder indem ganz bewusst ein Lied zur Unterstützung gekauft oder das Comicbuch zum Zuhause hinstellen besorgt wird. Und das ist sicher noch nicht der Weisheit letzter Schluss (geklautes Zitat). Festzuhalten bleibt aber, dass eine Änderung des Urheberrechtes so wenig zwingend verarmte Künstler zur Folge hat, wie selbiges zur Zeit allen guten Künstlern gewährleistet, angemessenen Lohn für ihr Schaffen zu erhalten.

     

     

     

    "Wenn ein Germanist in seiner Not Bücher aus der Staatsbibliothek klaut und daraufhin Hausverbot erhält (oder ein Handwerker Nägel im Baumarkt), wäre das nicht genau so "katastrophal" für seine Arbeit?"

     

    Um den Vergleich etwas passender zu gestalten müsste er wohl so aussehen:

    Ein Germanist kopiert in seiner Not Bücher aus der Staatsbibliothek und stellt die Exemplare wieder zurück, sodass sie weiterhin für andere verfügbar sind und er das Original sich nicht angeeignet und damit nicht geklaut hat, noch dazu hätte er sich das Original nicht gekauft und damit entsteht kein Einnahmeverlust auf Seiten des Verlages oder gar des Autors. Daraufhin erhält er Hausverbot und wird verklagt.

    Sonst hinkt das doch ein wenig.

  • I
    Ihra

    dies ist einer dieser artikel in der taz, wo man sich fragt,ob es irgendeine form von redaktion gibt...

     

    denn meinung sollte sachliche aspekte bewerten, und nich geschmaecklerisch einfach rausbruellen, was man / frau da halt grad so denkt, so für sich so. ohne sinn und verstand. und ohne mehrwert für den leser. das würde aber natürlich erfordern, dass man sich in die ganze komplexität des themas einarbeiten müßte...

     

    vielleicht waren die lieben autoren dieses artikels noch nie in ländern wo es keine urheberrechte gibt oder deren umsetzung nicht stattfindet? ein gespräch mit künstlern aus china und mali würde ihnen vielleicht ein paar neue ideen liefern - dort wird naemlich vom künstlerverband druck gemacht, die umsetzung zu verbessern. nur ein beispiel. auch ein rückblick in die geschichte würde naheliegen- wie war das denn damals so für künstler, autoren etc als es noch kein urheberrecht gab? nur so als anregung. hinzu kaeme dann die frage, wie das ganze in der praxis geregelt wird, welche aktuere wichtig sind, wo verbesserungen möglich. und so weiter.

     

    aber ne, das ist ja viel zu komplex - lieber brüllen, klar.

  • R
    Rosa_Lux

    @christian

    …schon mal was von der interaktivität® der welt© gehört?

     

    Die Musik gehört Warner©, das internet© google©, Reis, Mais und Ferkel Monsanto©, BP© das Meer©….

    Wenn also jetzt der große Ausverkauf schon stattfindet (und sogar irgendwer die Rechte an Kinderliedern in Kindergarten und Schule beansprucht), stelle man sich folgendes Szenario vor:

    Jeder Bürger lässt sich täglich alle eigenen materiellen und immateriellen Erzeugnisse patentieren bzw. schützen und nimmt alles von sich auf zwecks Dokumentation: Alles Gesagte, alles Geschriebene, die jeweilige Tages-Garderobe (die sonst morgen eine Mode-Linie bei H&M© ist), jedes gesummte oder auf sonstige Weise erzeugte musikalische Phonem, jedes Mem, Materialverwendungen bzw. Umdeutungen, Street Art und was sonst so alles täglich produziert wird und irgendwie einer kommerziellen Verwertung zugeführt werden kann (ist ja alles n u r meins, nicht @ Hans?). In der Praxis ist dies für Privatpersonen sicher relativ undurchführbar, würde aber mit Sicherheit zu einer interessanten öffentlichen Diskussion bezüglich der aktuellen Regelung führen und den Rechteverwertern mal zeigen, wie schnell man sich kriminell verhält(und den „Beruf“ des so genannten Trendscouts vor immense rechtliche Probleme stellen)©*

    Die Industrie verweilt noch immer im alten Wirtschaftssystem…die User ticken doch schon länger ganz anders!

     

    Und:

    Ich kaufe keine Musik bei amazon, für die ich ein Extra-Programm (mit allen datenrechtlichen Implikationen) installieren muss – und die ich am Ende nicht einmal wieder ve r kaufen kann?

    Dann habe ich einen nicht-enden-wollenden Leasing Vertrag oder wie?

     

    Und noch ein ganz technischer Grund:

    Es hört sich so an, als wären die Labels überrascht worden mit der CD. Falsch! Die M-Industrie hat sie mit-implementiert (und in einem 2. Step – weil die Leute das nicht wollten (wie heute E10 Benzin) – wurden die Dinger in den Markt gedrückt!)!

    Und die lieben Leute mussten sich dann die Player und die ganzen alten LPS noch mal kaufen! Und dann standen da keine wundervoll designten LP-Cover mehr – sondern kleine, doofe Plastikdinger die ständig irgendwo runterfielen, verschrammten etc.

     

    Und nun krieg ich noch weniger fürs Geld (jetzt auch gleich ganz ohne alles - ohne cd ohne cover - ohne booklet - ohne anything was Sammlerwert kriegen könnte - aber macht nix: Darf ich ja eh nicht wieder verkaufen.

  • W
    Werner

    Ich hab den Eindruck, die hier ausgeführte Pro- und Contra- Argumentationen lassen sich ziemlich leicht ein Einklaag bringen:

     

    Jaja, Frau Laaf, neue Technologien vernichten alte Arbeitsplätze, das ist weder was Neues noch ist es per se etwas Schlechtes.

    Und selbstverständlich hat man aus guten Grund kein verbrieftes Recht darauf, jeden beliebigen Job behalten zu dürfen, egal, ob er noch gebraucht wird oder durch den Fortschritt obsolet geworden ist.

    Stimmt schon.

    So weit so wahr.

    Die Thematik beschäftigt die Menschheit spätestnes seit "Die Weber" und vermutlich gibts sogar Beispiele aus der Steinzeit, so bewandert bin ich da nicht.

     

    Nur:

    Nicht ohne Grund sind der Aufschrei und die Revolten, die damit einhergehen ja genau so alt wie das Phänomen selber.

    Weil eben die Gesellschaft eben darauf scheißt, was aus denjenigen wird, deren Arbeitsplatz vernichtet wird.

    Weil der Verlust des Arbeitsplatzes eben so bedrohlich und so schlecht abgesichert ist.

    Wir reden hier ja nicht nur über die Musikindustrie (1000 Dank für diesen wertvollen Hinweis, Julian Weber!!!) wir reden hier über jede Form von geistigen Eigentum, jedenfalls so lange beide Seiten nur von "Urheberrecht" in genau dieser Allgemeinheit palavern.

     

    Und genau hier setzt der Contra-Kommentar ja auch sehr zielsicher an:

    Nicht solange es keine alternativen Vergütungsmodelle gibt.

     

    Die Anti-Urheberrechtspartei Piraten hat das ja mittlerweile schon teilweise kapiert. Mit ihrem Einsatz für das bedingungslose Grundeinkommen ist ja zumindest ein mögliches alternatives Vergütungsmodell mal in die Diskussion gebracht.

     

    Ist mir recht, wenn Andere mein geistiges Eigentum verwerten ohne mir einen Cent dafpr zu zahlen.

    Aber nur solange ich meine Kohle dann auch woanders herkriege.

    Ist mir recht, wenn ich ab und zu arbeitslos bin. Aber nur, wenn mir auch diese Zeiten so gut bezahlt werden, dass ich in der Zeit ohne aus finanziellen Gründen auch nur eine sekunde drüber nachdenken zu müssen, jede Zusatzausbildung durchlaufen kann, auf die ich lustig bin.

     

    Ohne diesen Zusatzs läuft Ihr Pro-Kommentar, Meike Laaf nämlich im Zweifelsfall auf Folgendes hinaus:

    "Wenn Du durch die Abschaffung des Urheberrechts arbeits- und/oder einkommenslos wirst, dann beantrage eben Hartz IV und halt ansonsten die Schnauze."

  • A
    Arndt

    Danke an Christian (07.02. 12:21 Uhr)!!!

     

    Sehr gute Analyse!!! Ich konnte mich grad beim Lesen leider nicht zusammenreißen und muss es drastischer formulieren. Sorry, geht nicht anders. Das sagt mir mein persönliches Rechtsempfinden. ;)

    Formulierungen wie "Rumheulerie" oder "Jammern" sind unterirdisch in einer erörternden Abhandlung und dann noch bei dem Thema, vor allem wird hier nicht wirklich auf den eigentlich Betroffenen, nämlich den Künstler selbst Bezug genommen!!! Natürlich gibt es kein Recht aufs Retten einer Industrie. Darum geht es doch aber auch gar nicht! Es geht um den grunsätzlichen Schutz geistigen Eigentums und nicht um vermarktende Plattenfirmen!!!!!!!!!!!

    und das Schlimmste: Seit wann bestimmt denn das Rechtsempfinden das geltende Recht???????? Aaaaaaaah. Das würde im krassesten Fall bedeuten, dass man ein Gesetz umschreiben muss leut dem ich dann töten darf, nur weil ich und meine Freunde das persönlich für gerecht empfinden!!! Um Gottes Willen, wie kann man solchen Müll veröffentlichen???? Und seit wann schützt denn Unwissenheit vor Strafe??????????? Das Sprichwort ist doch nicht ohne Grund so berühmt... Selbst youtube warnt bzw. fragt vor JEDER VÖ eines Videos, ob man die notwendigen Uh-rechte am Inhalt besitzt. Auch die 12jährige Lisa wird darauf hingewiesen, wenn sie ihr Tanzvideo mit Musik von Rihanna hochlädt. Dass sie das nicht ernst nimmt und ihre Eltern auch nicht, bleibt ihr Problem. Sie wurde drauf hingewiesen. Ebenso wie in öffentlichen Verkehrsmitteln vorm Schwarzfahren gewarnt wird.

    Und nur weil man gewisse Dinge theoretisch KANN, heißt das noch lange nicht, dass man es auch DARF!!!! Wenn ich irgendwo erfolgreich in ein Lager einbreche und 5000 Kaugummis klaue, werde ich, wenn ich später trotzdem erwischt werde, völlig zu Recht verklagt, obwohl ich mir die Kaugummis für 5000 Euro nie legal hätte leisten können. Da kann ich auch nicht argumentieren: Wieso soll ich denn dafür im Laden bezahlen, wenn ich es im Lager umsonst bekommen kann????

     

    Ich bin fassunglos, wie man solch geistigen *''*'°"*' verbreiten kann!!!

  • M
    Michael

    Interessant, dass für die Autoren Künstler offenbar nur noch in der Musikbranche zu finden sind. Wie steht es mit den Rechten von Schriftstellern, Fotografen, Videokünstlern, Drehbuchautoren, Cuttern, Regisseuren, etc., etc., etc.?

     

    Gerade diese beiden Stellungnahmen zeigen doch, wie viel Aufklärung hier noch nötig ist. Frau Laaff setzt sich vehement dafür ein, ein Recht abzuschaffen, ganz offenbar ohne die geringste Ahnung, wovon sich eigentlich spricht. Denn in ihrer gesamten Argumentation setzt sie sich ausschließlich mit Verwertungs- und Nutzungsrechten auseinander.

     

    All den Leuten, die sich im Moment so laut für eine Abschaffung des Urheberrechts einsetzen könnte ein ziemlich böses Erwachen bevorstehen, sollte es wirklich dazu kommen, dass ihre Forderungen erfüllt werden: Die Künstler (als Urheber) wären enteignet, die Inhaber der Verwertungsrechte (die ach so böse Medienindustrie) aber stärker als je zuvor, da sie nun auch auf die Urheber keine Rücksicht mehr nehmen müssten.

     

    Und wer glaubt, hier kämpfe eine krakenhafte Medienindustrie gegen arme kleine Nutzer ist ziemlich naiv. Als wenn es nicht schon lange eine ebenso krakenhafte Raubkopierindustrie gäbe, die mit dem Diebstahl geistigen Eigentums Millionen verdient.

     

    Ich bin Schriftsteller und ich bin gegen Acta, gegen eine Kulturflatrate (die einen Einstieg in die staatliche Zensur bedeutet) und natürlich auch dagegen, dass man mir meine Lebensgrundlage entzieht, indem man das Urheberrecht "modernisiert". Für mich liegt die Lösung des Problems nur in einem gesellschaftlichen Mentalitätswechsel. Wenn endlich jedem klar ist, dass zum Beispiel der illegale Download eines E-Books dasselbe ist wie ein Ladendiebstahl - dann wird es zwar immer noch Diebe geben, aber die meisten ehrlichen User werden die Künstler trotzdem ehrlich bezahlen. Dann braucht es keine "Modernisierung" des Urheberrechts, keinen Kopierschutz oder DRM und keine Schnüffelsoftware.

     

    Amen

  • H
    Hoga

    Eine Streichung des Urheberrechts bedeutet die Legalisierung des Diebstahls geistigen Eigentums. Die das fordern, die arbeiten wohl alle ohne Lohn und gehen regelmäßig klauen.

  • PD
    Paul Duroy (www.raumgewinner.blog.de)

    Wer mehr zum Thema Urheberrecht lesen mag, kann sich gern mal diesen Blogeintrag anschauen:

     

    http://raumgewinner.blog.de/2011/09/26/drei-zwei-eins-mehr-deins-urheberrecht-netzpolitik-bart-altem-hut-11923216/

     

    Die Aufrechterhaltung des Urheberrechtes in digitalen Zeiten wird immer alberner. Kaum jemand ist noch Urheber, die Ideen werden immer staerker, oft auch: immer unbewusster vernetzt, viral und nicht umsonst ist das Modewort dieser Zeit: Meme...! Wo wir uns mitunter noch als Autoren, als: Urheber einer Idee waehnen, rezitieren wir vielleicht nur unbewusst die Essenz aus zwei, drei Artikeln, Buechern oder Essays, die wir in der letzten Zeit lasen. Originalitaet gehoert auf die Liste der Roten Arten.

     

    Im Grunde, man muss es so sagen, so unsympathisch das Kerlchen einem auch sonst ist, war schon die ganze Hetzjagd auf Guttenberg in Copy-and-Paste und Mash-Up-Zeiten absolut albern. Dazu hier noch mehr:

     

    http://raumgewinner.blog.de/2011/02/28/ausbleibende-untergang-gelehrten-abendlandes-unhaltbarkeit-idee-geistigen-eigentum-10713744/

  • AJ
    Andreas J

    Das Urherberrecht betrifft nicht nur Musiker. Auch Filmemacher, Autoren, Fotografen, alle die kreativ sind. Wovon sollen die leben? Es ist traurig zu sehen wie Kreativität/Kunst in unserer Gesellschaft mißachtet wird, sobald sie etwas kosten soll (außer sie dient als Kapitalanlage ). Keiner käme auf die Idee das Patentrecht abzuschaffen oder darf ich jetzt als Künstler im Gegenzug in ein Kaufhaus gehen und ohne zu bezahlen alles einstecken was mir gefällt?

    Diese ganze scheiß Dikusion, nur weil sich die Leute den Dreck von Ladie Gaga oder Nena umsonst aus dem Netz ziehen wollen.

  • O
    oLdie

    Als freier Autor finde ich die Idee, Urheberrechte einfach beliebig zu gestalten und die arme Jugend einfach mal kopieren zu lassen, ebenso naiv wie charmant. Vielleicht sollte auch die genannte Jugend lernen, dass eine Leistung (z.B. einen Song hören, ein Buch lesen) auch einen Gegenwert hat und es eben nicht alles umsonst im Internet gibt. Es ist ja die Frage, ob jeder Jugendliche wirklich 200 Gigabyte Musik haben muss - und ob man Festplatten mit gerippten Ebooks im Bekanntenkreis herumreichen muss, damit sich jeder mal bedient.

     

    Was diese Diskussion übersieht, ist: Nicht nur "Konzerne" verdienen ihr Geld mit urheberrechtlich geschütztem Material, sondern eben auch die Künstler selbst - hierzu zählen nicht nur Stars und Erfolgsautoren, sondern auch Studiomusiker, Schauspieler in Nebenrollen, Regieassistenten, freie Lektoren. Warum deren Leistung jetzt einfach kostenlos "für die Jugend" zu holen sein soll, will mir nicht einleuchten.

  • Y
    YYY

    @XXX:

     

    Hier ist der Artikel in der Allgemeinen Erkläürung der Menschenrechte, den Du nicht gefunden hast:

     

     

    Artikel 27 Abs.2:

     

    "Jeder hat das Recht auf Schutz der geistigen und materiellen Interessen, die ihm als Urheber von Werken der Wissenschaft, Literatur oder Kunst erwachsen."

     

    http://www.amnesty.de/alle-30-artikel-der-allgemeinen-erklaerung-der-menschenrechte

  • G
    glas

    >>Katastrophal ist die Überlegung, Nutzern die Internetverbindung zu kappen, wenn sie zwei- oder dreimal Filesharing betrieben haben sollen. Eine Maßnahme, mit der man Netzarbeitern ihre Arbeitsgrundlage entziehen würde.

  • SB
    Sven Böhrnsen

    Danke für die sachgerechte Erkennung des Hauptproblems:"Apropos Internet, wäre es nicht mal an der Zeit, das Gebaren von Internetmultis wie Facebook und Google näher zu untersuchen? Ihre Bereicherungsmodelle sind so abstrakt, dass sie meist gar nicht erfasst werden. Und wo bleibt die kritische Auseinandersetzung mit Telefon- und Hardwarekonzernen, die längst einflussreicher sind als jedes Plattenlabel und jede Verwertungsgesellschaft."

    Dem möchte ich einiges hinzufügen: Als "Apple" zuerst

    Die Musikindustrie als "Geisel" nahm, um seine I-Pods

    zu verkaufen, hatte sich Steve Jobs angemaßt, sich als" Retter der Musikindustrie" zu präsentieren.Wo bleibt denn bitte der moralische Anspruch bei den weltgrößten Aktiengesellschaften mit einem Börsenwert von 100 Milliarden Dollar?

    Soll es vielleicht "kultig" sein, wenn Mark Zuckerberg "Chef des nunmehr teuersten und mächtisten Unternehmens der Welt Skrupellos und mit "Trick 17" unsere privaten Daten absaugt, damit das Zeitalter des "gläsernen Menschen" einläutet,

    um sich dann als freakigen Häcker zu verkaufen.

    Wer ist so blöd, darauf reinzufallen.

    Nur Megastars wie Lady Gaga können weiter existieren,

    unterdessen beklagt Marcus Miller, dass junge Jazzmusiker gar keine Plattenverträge mehr erhalten.

    Als nächstes sollen Bänds ihre Musikvideos selbst bezahlen, ab 15.000€ aufwärts.

     

    Aber was ist eigentlich aus dem Musikangebot geworden?

    Wer wie ich die achtziger noch miterlebt hat, muss das Musikangebot von heute als dilletantisch empfinden. Dazu kommt, dass wir heute mp3`s in grottenhafter Tonqualitat ertragen müssen.

  • SB
    Sven Böhrnsen

    Danke für die sachgerechte Erkennung des Hauptproblems:"Apropos Internet, wäre es nicht mal an der Zeit, das Gebaren von Internetmultis wie Facebook und Google näher zu untersuchen? Ihre Bereicherungsmodelle sind so abstrakt, dass sie meist gar nicht erfasst werden. Und wo bleibt die kritische Auseinandersetzung mit Telefon- und Hardwarekonzernen, die längst einflussreicher sind als jedes Plattenlabel und jede Verwertungsgesellschaft."

    Dem möchte ich einiges hinzufügen: Als "Apple" zuerst

    Die Musikindustrie als "Geisel" nahm, um seine I-Pods

    zu verkaufen, hatte sich Steve Jobs angemaßt, sich als" Retter der Musikindustrie" zu präsentieren.Wo bleibt denn bitte der moralische Anspruch bei den weltgrößten Aktiengesellschaften mit einem Börsenwert von 100 Milliarden Dollar?

    Soll es vielleicht "kultig" sein, wenn Mark Zuckerberg "Chef des nunmehr teuersten und mächtisten Unternehmens der Welt Skrupellos und mit "Trick 17" unsere privaten Daten absaugt, damit das Zeitalter des "gläsernen Menschen" einläutet,

    um sich dann als freakigen Häcker zu verkaufen.

    Wer ist so blöd, darauf reinzufallen.

    Nur Megastars wie Lady Gaga können weiter existieren,

    unterdessen beklagt Markus Miller, dass junge Jazzmusiker gar keine Plattenverträge mehr erhalten.

    Als nächstes sollen Bänds ihre Musikvideos selbst bezahlen, ab 15.000€ aufwärts.

     

    Aber was ist eigentlich aus dem Musikangebot geworden?

    Wer wie ich die achtziger noch miterlebt hat, muss das Musikangebot von heute als dilletantisch empfinden.Dazu kommt, dass wir heute mp3`s in grottenhafter Tonqualitat ertragen müssen.

  • CS
    Christopher S.

    Zu dieser Gegenüberstellung von Kommentaren möchte ich einige Dinge anmerken:

     

    Zunächst wird in beiden Kommentaren mMn unzureichend zwischen Urheberrecht und Verwertungsrecht unterschieden. Das, benennen wir es mal lakonisch, Jammern der Film-- und Musikvertriebe über die entgangenen Einnahmen durch "Piraterie" betrifft nicht das Urheberrecht; denn auch diese Konzerne sind nicht unbedingt der Urheber des Produktes, was sie vertreiben. Wie im Kommentar angesprochen wurde, sind die sie Verwertungsgesellschaften. Sie kaufen ein Produkt von einem Künstler auf und verkaufen es an den Konsumenten weiter. Dies ist eine vermittelnde Funktion.

     

    Wenn wir also über die Verletzung von Urheberrechten sprechen, reden mir zumeist über die Verletzung von Verwertungsrechten. Und die Struktur dieses Rechtes ist in der Tat anachronistisch. Die Technik hat sie überflüssig gemacht. Ebenso, wie sich der Klerus zwischen Renaissance und Neuzeit erbittert gegen die Möglichkeiten und vor allem die Verbreitung und Etablierung des Buchdrucks wehrte, wehrt sich nun die Verwertungsindustrie gegen den Siegeszug der Digitalen Kopie. Der Grund ist bei beiden Institutionen der Gleiche: Angst vor Machtverlust. Als der Klerus die einzige Instanz war, in dessen Reihen Chronik und Schreibtätigkeit überhaupt möglich war, war die Machtposition dementsprechend enorm. Was nicht gewünscht war, musste schlichtweg einfach nicht abgeschrieben werden.

     

    "Der Name der Rose" ist eine wunderbare Parabel auf diesen Sachverhalt: Die Entscheidung eines einzelnen Bibliothekars bestimmt hier, ob die Welt Kenntnis von einem Werk von Weltliteratur erhält oder nicht.

     

    Dies änderte sich erst, als die Publikation und Vervielfältigung von Schriftstücken technisch einfacher und für alle möglich wurde. Wer vehement gegen den digitalen Datentausch protestiert, sollte zur Kenntnis nehmen, dass die Publikationskultur der Aufklärung ähnlich begonnen hat.

     

    Und überhaupt: Wieso sollte ich bei den großen Labels und Distributoren 16€ und mehr für eine CD bezahlen, die ich am Merch-Stand vor Ort oder auf der Website des Labels direkt für 10-11€ beziehen kann. Wenn man sich nur dieses Beispiel betrachtet, muss man die Frage stellen, wessen Interessen hier gedient wird. Denen der Künstler wohl kaum, wenn deren Marge schon in den 11€ enthalten ist. Und wo gehen die übrigen 5-7€ hin? An Intermediäre, die nicht zwingend notwendig sind. Und diese Intermediäre, die Strukturen erhalten wollen, die sich beklagen sich nunmehr darüber, dass kaum einer mehr bereit ist, ihren Preisvorstellungen nachzukommen. Die Weigerung der Plattenfirmen, das Angebot in einem sinnvollen Maße auch anders zugänglich zu machen ist hierbei Sinnbild einer bedenklichen Arroganz.

  • F
    Felix

    Wie in jedem anderem Beruf sollte bei Musikern die Arbeitsleistung bezahlt werden. Eine Arbeitsleistung besteht z.B. darin, indem ein Musiker Musikunterricht gibt, oder ein Livekonzert veranstaltet.

    Der reine Verkauf von Tonträgern oder Audiodateien ist KEINE Arbeitsleistung.

     

    "Musiker" ist ohnehin kein Beruf, da Musizieren ein Hobby, ein Zeitvertreib ist.

  • M
    Magelser

    Frau Laaf also schlägt angesichts der Tatsache, dass Diebstahl gewohnheitsmäßig und von aller Welt begangen wird, vor, einfach den Tatbestand des Diebstahls abzuschaffen. Chapeau! Gordischer Knoten durchgehauen! Ein ausbaufähiges Verfahren, dass man auch auf den illegalen Bezug von Champagner und Kaviar anwenden sollte (und freie Journalisten könnten sicher auch gut davon leben, dass sie ihre Artikel als kostenpflichtige PDF-Downloads anbieten und bei Lesungen ein paar T-Shirts mit ihrem Logo verkaufen).

     

    Interessant ist auch das Beispiel mit den "5.000 Songs auf dem iPod" - selbstverständlich hätte unser wackerer Jugendlicher diese Masse an Musik (hört er die jemals?) nie im Leben käuflich erworben, aber die Musik, für die er Geld ausgegeben hätte, wäre ihm wenigstens noch irgendwie wichtig gewesen. Das Geld, das man sich früher für diese seltsamen schwarzen Vinyl-Scheiben zusammengespart hat, war auch ein Maß der Wertschätzung, die man den darauf festgehaltenen Tönen entgegengebracht hat. Ich glaube, was Musiker jenseits der Lady-Gaga-Liga mit den lukrativen Fernsehauftritten heute am meisten nervt, ist diese vollkommene Bedeutungslosigkeit, die den Früchten ihrer Arbeit zugemessen wird. Irgendeine rasch gebrannte CD, die man abends in der Kneipe nebenbei in die Hand gedrückt bekommt, ein paar MP3s, die in Nullommanix auf das Smartphone geflogen kommen - Beschallung. Und dafür ins Studio gehen und sich abmühen, bis der Take sitzt? Ach nee...

  • ST
    Sebastian Thürrschmidt

    Leider wird die an sich interessante Debatte durch die redaktionelle Verwendung des Kampfbegriffs "geistiges Eigentum" von vorherein entwertet (siehe http://www.gnu.org/philosophy/not-ipr.html). Das ist ungefähr, als würde der Moderator einer Podiumsdiskusussion zum Thema Antisemitimus in seinem allerersten Satz von "Judensäuen" sprechen. Das ehrbare Publikum würde unter Protest den Saal verlassen. Was ich hiermit tue.

  • R
    reblek

    "Es gibt keinen gesetzlichen Anspruch... Auch nicht, wenn..." - Es gibt keinen gesetzlichen Anspruch nicht?

    "... dass allein die Veröffentlichung von Platten Musiker und Labels heute nicht mehr reich machen..." - Veröffentlichung "machen" nicht, sondern "macht".

    "... dass sich ein Jugendlicher mit 5.000 Songs auf dem iPod das Geld hätte..." - Er "sich Geld hätte"?

    "Johnsons Streunenden-Hund-Sound" - Es heißt wohl eher "Streunender-Hund-Song".

    "... dass das Internet Werbung irrelevant mache und viele neue Verdienstmöglichkeiten entstehen ließe..." - entstehen "lasse".

    "Der Siegeszug von Elektronik-Discountern in Deutschland und ihre 'Geiz ist geil'-Werbestrategie verdankt sich..." - Der Siegeszug und die Werbestrategie "verdanken" sich.

    Wenn jemand in dieser Weise komponieren würde - au, au, au.

  • A
    Arribert

    Das eigentliche Problem ist doch die Digitalisierung von allem. Dank den modernen Computern und Internetleitungen ist es heute kein Problem mehr sich innerhalb einer Viertelstunde einen kompletten Film in DVD-Qualität kostenlos runterzuladen. So schnell bin ich nicht in der Videothek, geschweige denn habe mir was ausgesucht, was es dann eh nicht gibt, weil zu exotisch/alt/noch nicht erschienen und laufe / fahre erst recht nicht wieder zurück. Außerdem ist der Gang in die Videothek mit Kosten verbunden und ich zahle ja schon fürs Internet...

    Vielleicht hat es aber auch mit der totalen Verkonsumierung der Unterhaltungsindustrie zu tun. Wer will denn ernsthaft behaupten, dass er von Filmen wie "Transformers 1 - 3" oder noch schlimmer "Jack & Jill" einen ernsthaften Mehrwert hätte. Diese Filme werden im Prinzip doch nur noch von Computern für Computer produziert. Es gibt keine visionären Filme im Mainstream mehr. Man ist doch heute schon froh, wenn ein neuer Romero-Film noch auf DVD/Blu-Ray erscheint. Wann hat denn Paul Verhoeven seinen letzten Film in Hollywood gedreht? Stanley Kubrick ist wie lange schon tot? Werner Herzog dreht mediokre Remakes mit Nicholas Cage. Regisseure wie Takashii Miike oder Takeshi Kitano finden in der öffentlichen Wahrnehmung überhaupt nicht statt. Es ist alles nur noch die gleiche durchgeplante Kacke von Spielberg, Bay, Lucas und Co. George Lucas, der uns in den siebzigern ein holpriges aber funktionierendes Stück Fantasykino geschenkt hat, sichert sich jetzt die Rente mit der gefühlten 25. Neuauflage (diesmal in 3D!!). Filme kosten verdammt viel Geld und das Geld muss wieder reinkommen, also haben die Filme keine Ecken, keine Kanten. Der Zuschauer erwaret 120 Minuten Daueraction ohne, dass er sein Hirn einsetzen muss. ABER, das weiß er, er schaut sich ein Konsumprodukt an, stellt sich aber natürlich die Frage, warum er dafür Geld bezahlen soll. In 2 Jahren kann er das kostenfrei im Privatfernsehen sehen. Die Filme haben keine Seele mehr, selbst ein Konsumprodukt wie "Ben Hur" hatte noch sowas wie eine Seele und eine Idee. "Flammendes Inferno", den noch nie jemand für einen dollen Film gehalten hat, lebte aber von den Charakteren im Angesicht der Flammen. Solche Filme würde heute niemand mehr produzieren. Es muss alles familientauglich und angepasst sein.

    Oder haben wir ein ganz anderes Problem? Früher musste ein Film sein Geld im Kino einspielen, heute gibt es eine Vermarktungskette. Der Film muss sein Geld nicht zwingend im Kino einspielen, aber tut er es, werden 5 mehrteilige Fortsetzungen gedreht. Das ist eine geniale Vermarktungsidee, man dreht einen Film von drei Stunden Länge, früher hätte der Produzent gesagt, schneidet ne Stunde raus, heute sagt er, schneidet ihn in der Mitte durch. Jetzt bin ich gezwungen 25 Euro für den Konusm eines einzigen Films im Kino auszugeben, soviel zahle ich in ein paar Jahren für die Blu-ray-Box der gesamten Filmreihe und kann sie so oft schauen, wie ich möchte. Jeder weiß doch, in 3 Monaten gibts die Blu-Ray für 15 Euro im Mediamarkt. Das entspricht dem Preis einer Kinokarte inklusive Anfahrt. Mache ich das mit meiner ganzen Familie (fiktive 4 Personen), bin ich 50 - 60 Euro los ohne das Drumrum. Jetzt beschließe ich, dass ich auf die Blu-ray warte, aber ich möchte den Film ja schon sehen, er steht ja zur Verfügung. Wenn er mir gefällt, dann kaufe ich ihn mir ja noch, irgendwann...

    Wir sind alle das Problem, die Medienindustrie mit einer übersteigerten Erwartungshaltung. Die Konsumenten, die natürlich auf das gigantische Archiv im Internet zugreifen. Würde man beides zusammenbringen, könnte es noch was werden. Aber solange ich Angst haben muss, dass der Zoll den in Deutschland noch nicht erhältichen Film einkassiert, lade ich ihn mir runter. Der Konsument ist doch bereit für einen Film Geld auszugeben, aber ohne Regularien oder Beschränkungen. Wenn ich zuhause eine Blu-ray einlege und mir erst einmal durchlesen soll, dass ich ein böser Raubkopierer bin, eine Einblendung, die ich nur überspringen kann, wenn ich den Film vorher "rippe", dann vergeht selbst mir die Lust am Filmkonsum gegen Geld. Ein Problem, dass ich nicht habe, wenn ich den Film aus dem Internet ziehe.

    Also liebe Medienindustrie, ich Nutzer hätte gerne den Film "Karate, Küsse, blonde Katzen" eine Shaw-Brothers-Produktion, die mit dem deutschen "Schulmädchen-Report"-Produzenten koproduziert wurde. Den gibt es nur als zensierten Bootleg in erbärmlicher Qualität. Ihr habt den bestimmt noch irgendwo im Keller liegen. Ich zahle auch dafür. Das Problem ist aber, ich fürchte ich bin der einzige, der für den Film bezahlen würde. Also werdet ihr ihn nicht veröffentlichen. Dann erlaubt mir wenigstens ihn mir zu besorgen, auch wenn ihr ansonsten ein Problem mit den üblichen Quellen habt, aber den Film rechnet sich doch eh nicht mehr für euch.

  • D
    drubi

    Zu glauben, das Urheberrecht wäre zum Wohl der Künstler geschaffen worden, gehört mit zum dümmsten, das man glauben kann. Seine hauptsächliche Funktion besteht darin, Verlagen und Medienunternehmen langfristige Gewinne zu sichern. Und dazu sind sie bereit, einer der privilegiertesten Berufsgruppen, die es überhaupt gibt - den Juristen - saftige Stundensätze zu zahlen. Warum wohl, besteht für einen Rechteinhaber bis 70 Jahre nach dem Tod eines Künstlers noch ein Urheberrecht ? Elvis lebt ! Und nicht nur der zum Wohle der Medienkonzerne und Juristen ;-)

    Wenn man bedenkt, wie wenig Rechte man sonst an seiner Arbeit und durch sie hat, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass in unserem autoritären, ständesgesellschaftlichen Rechtssystem Faschismus eigentlich immanent verankert ist. Von wegen demokratischer Rechtsstaat, so ein Witz !

  • E
    edehner

    Das Urheberrecht muss nicht zwingend abgeschafft werden. Was jedoch im 21. Jahrhundert *zwingend* notwendig ist: Eine grundlegende Reformierung!

     

    Analoges gilt übrigens auch für das Patentrecht.

  • S
    Semilocon

    Die Musiker verantstalten doch auch Konzerte. Für diese braucht man Tickets und die haben einen Preis. Anscheinend ist es doch noch möglich, dass Kunst bezahlt werden kann.

     

    Und, ehrlich gesagt: Gute Musik muss man mit der Lupe suchen. Die meisten Musiker rentieren auch einfach nicht, was man an Geld in ihre CDs investieren würde.

  • V
    vic

    Ich bezahle, was ich konsumiere. Das gilt auch für Kunst.

    Das Urheberrecht ist möglicherweise nicht mehr aktuell, sinnvoll ist es trotzdem.

  • MK
    Martin Kleingräber

    An ihren eigenen Platten haben die Musiker schon lange kaum etwas verdient, denen sind die Labels egal, seit es das Internet und Möglichkeiten zu Selbstvermarktung weltweit gibt.

     

    Dennoch ist das Urheberrecht wichtig, sobald jemand Geld mit dem kreativen Schaffen eines Anderen verdient muss dieser dafür bezahlt werden. Da liegt die Gefahr der Urheberrechtsdiskussion, denn sie könnte von großen Firmen ausgenutzt werden um die Urheber noch weiter auszunutzen.

     

    Auf der anderen Seite würde das Urhebergesetz nach ACTA nun selbst gefährlich für Urheber. Ihre Bewegungsfreiheit würde extrem beschnitten werden ohne das sie davon einen Nutzen hätten.

     

    Demnach ist die optimale Lösung ein Urheberrecht einzuführen, das es jedem erlaubt urheberrechtlich geschützte Inhalte privat frei zu nutzen und dennoch jeden Urheber entlohnt falls auf irgendeine Form ein Anderer von seiner Arbeit finanziell profitiert.

  • HK
    Hannes Koderisch

    Kurz vorweg: Der gesamte Pro/Contra-Artikel hat mE das Problem, dass er schnell den Eindruck erweckt, als gäbe es nur die Alternativen ACTA oder gar kein Urheberrecht (bzw alternative Konzepte).

     

    Lieber Julian Weber,

     

    ich habe den Eindruck, dass Sie einiges vermischen, indem Sie Künstler, Plattenlabels und Verwertungsgesellschaften in einen Topf werfen.

     

    Ich habe es bisher nicht so wahr genommen, dass die Urheberrechts- und ACTA-Debatte „einen Keil zwischen Fans und Künstler treibt“. Im Gegenteil: Ein häufiger Kritikpunkt am derzeitigen Urheberrecht (bzw an dessen Handhabung) ist, dass nicht die Künstler selbst sondern Verwertungsgesellschaften und „Abmahnkanzleien“ davon unangemessen profitieren. Nicht umsonst kritisieren gerade kleinere Künstler häufig die GEMA.

     

    Sie unterstellen insbesondere im letzten Absatz gewissen Personen (meinen Sie Leute, die gegen ACTA sind oder Leute, die gegen die aktuelle Form des Urheberrechts sind oder Leute, die oft als „Raubkopierer“ bezeichnet werden?), dass diesen Personen „Musiker es einfach nicht wert“ wären. Außerdem behaupten Sie, indem Sie Jaron Laniers indirekt zitierte Aussage so stehen lassen, dass es im Internet keine alternativen/neuen Verdienstmöglichkeiten gäbe.

    Diesen beiden Aussagen widersprechen einige erfolgreiche Modelle:

    - Es wird viel Musik über Onlineportale wie iTunes u.Ä. verkauft, obwohl viele der Nutzer die Möglichkeit und das Wissen hätten, die Musik kostenlos zu beziehen

    - Es gibt viele Künstler, die Erfolg mit freiwilligen Bezahlmodellen haben (dazu gehört z.B. auch Flattr, das von der taz [1] mit Erfolg genutzt wird, ungeachtet der Tatsache, dass es hier eigentlich gerade um Musik, nicht um Journalismus geht)

    - Viele Musiker erlangen erst durch das Internet einen größeren Bekanntheitsgrad, da das Internet auch kleinen Künstlern ohne großes Budget einfache Verbreitungsmöglichkeiten bietet.

    Hier noch ein interessanter Artikel zu einer Studie, dass Filesharer durchaus gerne Geld für Musik ausgeben: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-Filesharer-geben-mehr-Geld-fuer-Musik-aus-847907.html

     

    Beim Thema ACTA verweise ich einfach mal auf die Seite der taz zum Thema:

    http://bewegung.taz.de/aktionen/stop-acta/beschreibung

     

    Viele Grüße,

    Hannes Koderisch

     

    [1]http://www.taz.de/6/hilfe/taz-zahl-ich/

  • M
    Max

    @Pro von Meike Laaff:

     

    "Jugendliche, die ein Beyoncé-Video nachtanzen und es bei Youtube posten, verletzen das Urheberrecht ebenso wie jemand, der ein Handyvideo veröffentlicht, bei dem im Hintergrund im Fernseher ein Disney-Film läuft. Wer blickt da noch durch?"

     

    Also das ist doch ziemlich einfach durchzublicken!

    Für jeden Idioten, der es verstehen WILL:

    Musik und Film, die ich nicht selbst geschrieben habe, darf ich auch nicht zeigen. Punkt.

  • WS
    Wolfgang Schmidt

    Beide Seiten haben ein riesengroßes Problem!!!

     

    1. Es geht um das "Urheberrecht" im allgemeinen. Das schreibt ihr ja auch so in der Überschrift ganz richtig.

    Anschließend dreht sich die Debatte aber nur um "Musik" und "Filme". Wahrscheinlich, weil es eben das ist, was sich jeder Bürger so schön illegal millionenfach schon mal heruntergeladen hat und da die Emotionen am höchsten kochen. Musik und Film sind aber nur die Spitze des Eisbergs, der Anfang, der Stein der eine riesige Lawine ins Rollen bringen wird, wenn das "Urheberrecht abgeschafft" wird.

     

    2. Das Urheberrecht betrifft jede Art der geistigen Leistung, des Patents, der Erfindungen. Jedes Produkt, egal welcher Art, fängt mit einer Idee, einer geistigen Leistung an. Schafft man das Urheberrecht also ab, schafft man den Schutz für JEDES Produkt ab, nicht nur für Musik und Filme.

     

    3. Was würde das bedeuten? Gewinnen würden bei einer Abschaffung des Urheberrechts ausschließlich die großen, mächtigen Konzerne und niemand sonst.

    Warum?

    Weil nur diejenigen noch mit ihren Produkten Geld verdienen könnten, die die größten Produktionsanlagen und die größte Produktionskapazität besitzen und die, die noch dazu die meiste und bestplatzierteste Werbung für ihre Produkte schalten können. Und das sind halt nun mal ausschließlich Konzerne, die bereits viel Macht und Geld besitzen. Der kleine Mann, der kleine Erfinder wäre tot. Er hat kein Geld für Werbung und kein Geld für Massenproduktionen.

    In dem Moment, wo auch nur annähernd deutlich werden würde, dass ein Produkt bei Kunden erfolgreich sein könnte, nimmt ich eine große Firma sofort dieses Produkt, denn ohne Urheberrecht muss man dem Erfinder die Idee auch nicht mehr abkaufen, und wirft es mit großen Werbekampagnen als Massenproduktion auf den Markt. Der eigentliche Erfinder würde total überrollt werden. Er wird nicht mehr wahrgenommen. Kann nichts mehr verkaufen. So schnell wie großen Firmen mit viel Investitionskapital etwas auf den Markt schmeißen können, kann der kleine Erfinder nicht mal einen einzigen Vertriebsweg erschließen.

     

    Fazit: Alle Fürsprecher, die für die Abschaffung des Urheberrechts sind, schießen sich letztlich ins eigene Knie. Sie stärken damit die Konzerne, gegen die sie eigentlich sind. Das klingt paradox, ist aber logisch, weil wir in einem kapitalistischen System leben. Daran ändert auch die Abschaffung des Urheberrechts nichts.

    Alle Fürsprecher, die die Abschaffung des Urheberrechts NUR für Musik oder Film fordern, sind genau die, die sowieso nie etwas bezahlen wollen würden. Sie sind schlicht Diebe, die sich hinter der Anonymität des Internets verstecken. Der Kunst gegenüber respektlose Feiglinge.

     

    Es seien alle gewarnt: Man kann das Urheberrecht so nicht aber nicht aufspalten. Ein Abschaffung für einzelne Sparten ist unmöglich, denn da müsste man vorher eine Wertung für jede einzelne geistige Leistungen genau beziffern, was nicht möglich ist.

    Eine Abschaffung des Urheberreichts bedeutet also eine absolute. Für jedes Produkt und jeden Markt.

    Das wäre sicher Tod der wirtschaftlichkeit für jeden, bei dem eine Idee seinen Ursprung hat.

    Die Lobbyisten der Großkonzerne, auch der Plattenfirmen, die so gerne als Contentmafia bezeichnet werden, können sich die Hände reiben.

    Na dann, gute Nacht!

  • C
    Cas

    Dass das Urheberrecht auch für Autoren, Fotografen und Mediengestalter gilt, ist ja wirklich nebensächlich. Oje…

  • M
    marv_k

    Ich gehöre der PRO-Argumentation in diesem Artikel an und war gespannt auf die CONTRA-Argumentation. Diese Spricht zwar wichtige Punkte an, bleibt dennoch etwas dünn meiner Meinung nach.g

  • E
    einer

    welches vergütungsmodel existiert denn für wen? gema zum beispiel geht oft eher von der gage ab, als dass es bei den künstlern ankäme. downloads und verkäufe stehen in einem ungeklärten verhältnis, bei dem es auch genug bsps für steigende verkäufe gibt. von plattenverkäufen und gema alleine lebt doch kaum noch ein musiker. eher von auftragsmusik usw. und wer davon lebt... ist musikalisch idr irrelevantes popphänomen.

    das absurde daran ist für mich einfach immer noch, dass ausgerechnet die unterhaltungsindustrie konsequent an vorderster front für den überwachungsstaat kämpft.

  • X
    XXX

    @Julian Weber: Könnten Sie bitte eine genauere Referenz auf die Verankerung von Urheberschutz in der Erklärung der Menschenrechte liefern? Ich habe es wenigstens auf

    http://www.amnesty.de/alle-30-artikel-der-allgemeinen-erklaerung-der-menschenrechte

    nicht gefunden.

  • JC
    Johny Cynic

    Klar, Meike, Diebstahl ist kein Diebstahl mehr wenn er einfach zu begehen ist und millionenfach begangen wird.

    Warum verlangst Du dann noch ein Entgelt für Deine Artikel?

    Schließlich gibt es Deiner Meinung nach kein geistiges Eigentum mehr.

  • W
    Wasgehteuchdasan?

    »Das Abkommen gewährt den unterzeichnenden Staaten weitgehende Möglichkeiten, „verdächtige Waren“ zu konfiszieren und zu zerstören. Dies betrifft auch generische Medikamente und Saatgut, die im internationalen Handel das Gebiet von ACTA-Vertragspartnern passieren. Hilfsorganisationen befürchten, dass das Abkommen den Vertragspartnern die Legitimation verleiht, die Produktion und den Vertrieb der dringend benötigten günstigen Arzneimittel für Entwicklungsländer nachhaltig zu unterbinden. Bäuerinnen und Bauern könnte noch stärker als bisher das Recht auf die Entwicklung und Nutzung eigenen Saatgutes verwehrt werden.

     

    Obwohl das Abkommen in das alltägliche Leben vieler Menschen eingreifen kann, wurde es weitgehend hinter verschlossenen Türen und ohne Einwirkungsmöglichkeit der Parlamente und zuständiger multilateraler Organisationen wie der Weltorganisation für Geistiges Eigentum (WIPO) ausgehandelt. Bis heute ist lediglich der wenig aussagekräftige Vertragstext zugänglich – und das nur nach massivem Druck durch die kritische Öffentlichkeit. Weitere Begleitdokumente und Protokolle, die ebenfalls handlungsleitend für die Vertragspartner sein könnten, bleiben unter Verschluss.«

     

    Quelle: http://www.die-linke.de/index.php?id=9365

     

    Nur so zum Thema moralische Panikmache gegen das Acta-Abkommen. Es geht dabei nämlich um ein bisschen mehr als Musik und ein paar Filme.

    Und jetzt sag mir bloß keiner, dass die Pharmakonzerne ja auch ihre Entwicklungskosten einspielen müssten.

    Es ist eine Industrie mit Milliardenumsatz, die Patente durch leicht veränderte Rezepturen künstlich verlängert und nur in den seltensten Fällen wahrliche Innovationen und wenn dann selten AIDS-Medikamente oder ähnliches sondern Mittel gegen Bluthochdruck oder Errektionsstörungen, weil es dafür einen Markt gibt.

  • H
    Hans

    Ich kanns nicht mehr hören. Bei der Musikindustrie gehts überwiegend um Verwerungsrechte. Wie bigott auch die User: Musik klauen, die gleichzeitig als beschissen und überteuert klassifiziert wird. Als Autor und Künstler bin ich für die Stärkung des Urheberrechts. Das Geschaffene gehört mir, über das ich allein verfüge, was auch sonst. Der Staat sollte keine Ansprüche geltend machen können (nach dem Tod des Autors), besonders wenn er den Künstler nicht gefördert hat. Staatliche Abzocke in Gesetze (Urheberrecht) gemeißelt, nur pervers.

  • D
    DAMerrick

    Der Contra ist eigentlich ein Pro.

    Denn der Contra sagt genau warum das Urheberrecht abgeschafft oder wenigstens reformiert werden muss.

     

    Mr. Weber sagt doch so nett das die Urheber bezahlt werden müssen, und das die Kunden sich aussuchen wofür sie bezahlen.

     

    Und zwar für die Künstler und nicht Rechteverwerter die immer noch meinen das kleine Künstler sowieso nur Coversongs bringen und deshalb weniger Geld ausgeschüttet bekommen sollten.

     

    Die Urheber bezahlen die Kunden gerne, aber nicht für irgendwelche jammernden Verwertungsgesellschaften die 30€ für jedes Handy extra verlangen.

  • H
    Hans

    Ich sage nur eins: Creative Commons!!1!

  • G
    Georg

    Herr Weber,

     

    "Ich halte Urheberrechte für ein notwendiges Übel, zumindest so lange, bis es andere Vergütungsmodelle für Musiker gibt."

     

    Wie lange sollen wir als Gesellschaft denn noch warten bis die Contentindustrie endlich zeitgemäße Vergütungsmodelle entwickelt? Diese Aufgabe obliegt zunächst der Musikindustrie.

    Nun greif - mindestens ebenso blind wie die Industrie - die Politik ein. Beide reagieren nicht auf die Entwicklung, die seit Jahren stattfindet sondern versuchen mit Überwachung und Kontrolle ein altes Modell am Leben zu erhalten.

     

    Das wird nicht klappen...

  • C
    Christian

    Da ich mich in den letzten Wochen intensiv mit der Frage Urheberrecht pro/contra auseinandersetze, freue ich mich über jeden Text zum Thema. Vor allem über solche wie den von Meike Laaff, von denen ich mir dann regelmäßig erhoffe, es möge mal endlich ein Pro-Liberalisierungs-Argument darin zu finden sein, das mich überzeugt. Das ist bisher nicht passiert. Und passiert auch hier leider nicht.

     

    "...der technische Fortschritt hat die digitale Kopie möglich gemacht: blitzschnell, ohne Qualitätsverluste und vor allem materialkostenfrei. Diese Entwicklungen machen es bitter nötig, das analoge Urheberrecht an das digitale Zeitalter anzupassen."

     

    Weil etwas technisch möglich ist und die Leute es halt tun, muss das Gesetz also dementsprechend angepasst werden?

     

    "[Das Jammern der Filmindustrie] darüber, dass immer weniger CDs verkauft werden, lässt mich unweigerlich an ein Flugblatt aus den späten Zwanzigern denken, in dem der Deutsche Musiker-Verband den Tonfilm als "wirtschaftlichen und geistigen Mord" und Weltuntergang für Bühnenkünstler geißelte.

     

    Im Fall aus den 1920er Jahren geht es offensichtlich darum, dass wegen des Tonfilms das Interesse am Theater nachlassen könne. Deshalb gegen dessen Einführung zu sein ist natürlich zweifelhaft. Die Parallele in der heutigen Zeit wäre hiert allerdings eher die Klage darüber, dass wegen "diesem" Internet dem Fernseh die Zuschauer wegrennen. Und nicht, dass eine ungebrochene Nachfrage (nach Filmen, Musik etc.) zwar noch besteht, aber eben auf illegalem Weg befriedigt wird.

     

    "Es gibt keinen gesetzlichen Anspruch darauf, dass ein vor sich hin rottendes Geschäftsmodell, das vom technischen Fortschritt links überholt worden ist, qua Gesetz gerettet werden muss."

     

    Schau an, die taz und der "technische Fortschritt" als ungebrochen psitiv verstandene Kategorie. Wenn's einem halt grad in den Kram passt. Aber wo rottet denn genau das Geschäftsmodell "Ich schreibe schöne Musik und die Leute geben mir Geld dafür". Doch lediglich am "Die Leute geben mir Geld dafür".

     

    "Dass jeder Song, der heruntergeladen oder kopiert wurde, ein finanzieller Schaden für die Musikbranche ist, ist eine Milchmädchenrechnung: Glauben die Labels wirklich, dass sich ein Jugendlicher mit 5.000 Songs auf dem iPod das Geld hätte, die tatsächlich zu kaufen?"

     

    Mag ja sein, dass das in dieser Form eine Milchmädchenrechnung ist. Aber wieso sollte daraus nun pfeilgrad folgen, dass man dem Jugendlichen seine 50000 Songs halt lassen muss, wenn man in den Augen von Frau Laaff kein hartherziger Content-Mafia-Scrooge sein will?

     

    Wieso eben das folgen muss? Natürlich deshalb:

     

    "Das Rechtsempfinden der Bürger hat in der Regel oft nur noch wenig mit dem geltenden Urheberrecht gemein."

     

    Yeah, so? Das Rechtsempfinden der Bürger hatte auch kein Problem damit, dass ein Verteidigungsminister seine Doktorarbeit bei anderen abschreibt, weil der immer so schöne Anzüge anhat.

     

    "Für den Musikkonsumenten macht es keinen Unterschied, ob er einen Song bei Youtube anhört, bei LastFM oder ihn bei Megaupload heruntersaugt."

     

    Wie es für den Kaffee-Konsumenten keinen Unterschied macht, ob er unsolidarischen Billigschrott vom LIDL oder fair gehandelten kauft. Ein schiefer Vergleich, sagen Sie? Tja, irgendwie regt ihr Text dazu an.

     

    Ganz ernsthaft: Wieso muss aus dem letzten Zitat eine Gesetzesänderung folgen - und nicht vielmehr (was eine journlistische Aufgabe wäre, für die die taz allerdings bisher kaum zu haben ist) den Nutzer aufzuklären, wo denn genau dieser Unterschied besteht? Was wäre daran gar so verkehrt? Und so schwierig?

     

    "...die Freiheit des Internets..."

     

    Ich hatte mich schon gefragt, wann diese platte Phrase - sowas wie der Fetenschunkelkracher der Liberalisierungsmafia - endlich kommt. Diese Freiheit ist aber leider ein Gerücht. Und wer was für sie tun will, sollte sich besser mit Google befassen, statt bei jedem Abmahn-Brief "Guantanamo" zu schreien.

     

    "Katastrophal ist die Überlegung, Nutzern die Internetverbindung zu kappen, wenn sie zwei- oder dreimal Filesharing betrieben haben sollen."

     

    Völlig uneingeschränkte Zustimmung.

     

    "Eine Maßnahme, mit der man Netzarbeitern ihre Arbeitsgrundlage entziehen würde."

     

    Das könnte ja deren Geschäftsmodell stören. Irgendwie lässt mich dieses Argument unweigerlich an eine Flugschrift aus den 20er Jahren denken.

     

    "Mit Kunst Geld zu verdienen ist kein Menschenrecht" - zitieren Sie den in dieser Debatte unvermeidlichen Jonathan Coulton, ohne freundlicherweise zu erwähnen, dass er nicht einfach "ein Musiker" ist, sondern selbsternannter "Youtube-Star" und Besinger von Geek-Kultur. Na, wem der wohl nahe steht in der Frage GEMA vs. Youtube?

     

    Zudem: Davon abgesehen, dass der achselzuckende Zynismus des Zitats in seiner FDP-Hochnäsigkeit ziemlich widerwärtig ist - - -

     

    - - - alles unter Menschenrechten ist der Verteidigung nicht wert?

     

    In summa: Schade. Die stichhaltigen Argumente, warum das Urheberrecht liberalisiert werden müsse, fehlen wieder mal.

  • C
    Charly

    Der Widerspruch liegt in pauschalen Abgaben und dem System analog Gema.

    Wenn man mir schon pauschal Urheberrechtsverletzungen unterstellt und in Rechnung stellt, dann leite ich daraus das Recht ab, diese in einem angemessenen Maße zu begehen.

    Tue ich das, ist es plötzlich illegal.

     

    Alternativ stellen wir generell auf dieses System um, dh ich bezahle 50 euro Monatliche Strafe und fahre immer doppelt so schnell wie erlaubt.

  • M
    Manuel

    Vielleicht eine Ergänzung zu dem Argument mit den Menschenrechten:

    Tatsächlich steht eine derartige Formulierung da drin (Artikel 27, Absatz 2), allerdings auch das glatte Gegenteil, im Artikel 19 heißt es nämlich:

    "Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten."

     

    Insofern relativiert sich dieses Argument doch ziemlich. Die UN-Menschenrechtserklärung ist halt auch nicht perfekt und in diesem Punkt schlicht widersprüchlich.

  • DI
    Das ist alles nur geklaut

    Abschaffen!

     

    ...zumindest in der jetzigen Form.

     

    Gestern wollte ich ein paar Zitate von Karl Valentin suchen und die sind nirgendwo zu finden! Grund: Die Erben (!) mahnen gnadenlos ab, wenn man Zitate (!) auf Wikiquote (!!) veröffentlich.

     

    Von den ganzen Abzockeranwälten, Hintertürchen richtung Big Brother und ähnliche widerwärtige Praktiken mal ganz abgesehen!

     

    Alles gehört allen!

     

    Da bin ich (STeinzeit!)-Conservativer :D