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Pro NRW plant Anti-Minarett-KongressGesponsert von der FPÖ

Die rechtsextreme Partei "Pro NRW" plant am Wochenende einen Kongress für ein Minarettverbot. Das nordrhein-westfälische Islamforum ist empört.

Junge Frauen demonstrieren gegen die Islamfeinde. Bild: ap

BONN taz | Mit Empörung reagiert das nordrhein-westfälische Islamforum auf die für das kommende Wochenende angekündigten antiislamischen Veranstaltungen der extrem rechten "Bürgerbewegung Pro NRW" im Ruhrgebiet. Von einer "Herausforderung für die deutsche Gesellschaft" sprach Islamforumsmoderator Jürgen Miksch, Vorsitzender des interkulturellen Rats in Deutschland. Es handele sich bei diesen Aktivitäten um einen "antimuslimischen Rassismus", sagte Miksch gestern in Bonn. Islamforumsmitglied Ayyub Axel Köhler forderte zum "friedlichen und rechtsstaatlichen Widerstand" auf.

Unter dem Motto "Abendland in Christenhand" plant die "Bürgerbewegung Pro NRW" für dieses Wochenende eine "islamkritische Veranstaltungsreihe" im Ruhrgebiet. Für Freitag hat die extrem rechte Partei Mahnwachen in einigen Städten angekündigt. Am Samstag will "Pro NRW" in Gelsenkirchen einen Parteitag abhalten, in dessen Rahmen auch eine "Internationale Konferenz für ein Minarettverbot" stattfinden soll. Den Abschluss bildet am Sonntag ein "Sternmarsch" zu der großen Merkez-Moschee in Duisburg.

Auch die NPD will sich mit eigenen Aktivitäten an den "antiislamischen Aktionstagen" beteiligen. In allen betroffenen Städten haben breite Bündnisse zu Protesten aufgerufen. Allein in Duisburg wollen sich mehr als 70 Parteien und Organisationen dem braunen Spuk entgegenstellen.

Gegründet 2007 von führenden Funktionären der schon seit Langem vom Verfassungsschutz beobachteten "Bürgerbewegung pro Köln", tritt "Pro NRW" am 9. Mai zum ersten Mal zur Landtagswahl an. Vorsitzender der Regionalpartei ist der Leverkusener Rechtsanwalt Markus Beisicht, ein früherer Aktivist der "Deutschen Liga für Volk und Heimat".

Gesponsert wird die von der österreichischen FPÖ und dem belgischen Vlaams Belang unterstützte Vereinigung von dem zwielichtigen schwedischen Unternehmer Patrik Brinkmann, der zuvor bereits bei der NPD und der DVU aktiv war.

Als "gefährlich für unsere Demokratie" bezeichnet Landesinnenminister Ingo Wolf (FDP) "Pro NRW". Getarnt in einem bürgerlichen Gewand schüre die Rechtsaußentruppe "Ängste vor Überfremdung und transportiert darüber ihre antidemokratische und ausländerfeindliche Ideologie", sagte Wolf am Montag bei der Vorstellung des NRW-Verfassungsschutzberichtes.

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9 Kommentare

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  • N
    Nigredo

    Was hab ich doch für ein Glück *gähn*

     

     

    (Vielleicht wollte man auch nur verhindern, dass Sie sich dermaßen der Lächerlichkeit preisgeben ;-) )

  • A
    aso

    @ Nigredo:

     

    Man wollte wohl seitens der taz verhindern, daß sie zu unsanft aus Ihren Multkulti-Träumen aufwachen, und hat meine Antwort zensiert...

    Sie können also beruhigt weiterschlafen...

  • N
    Nigredo

    @aso:

    q.e.d.

     

    Eigentlich braucht es keiner weiteren Erläuterungen, ihre propagandistisch vergiftete Haltung zum Islam spricht Bände. Der Katholizismus, dessen staatskonstituierende Wirkung, die mühsam zurückgedrängt wurde und für den der Staat heute noch Steuern kassiert, und seine faschistische Organisation sind also bloß eine Religion, der in sich mehr als heterogene Islam ist aber grundsätzlich politisch, der Aspekt der Religion nur ein Feigenblatt? Selten so gelacht.

     

    Zu: "Europaweit gibt es Probleme mit bestimmten Migranten, die überproportional Defizite auf etlichen Gebieten aufweisen.

    Es darf ja wohl nicht wahr sein, daß wer dies ausspricht gleich als xenophober Rassist gilt."

    Als xenophober Rassist gilt, wer nur die Staatsangehörigkeit oder die Religion sieht, und nicht die soziale Schicht, denn hierbei handelt es sich schlicht um ein "Unterschichtenproblem" und kein muslimisches.

     

    Zu: "Das gleiche gilt für die PVV von Geert Wilders: gäbe es diese Probleme nicht, wäre sie nicht bereits stärkste Partei in Holland. PVV-Wähler: alles Rassisten?"

    Latente Rassisten, offene Rassisten, oder ganz einfach Uninformierte: Wenn ab morgen in den Zeitungen stände, dass die meisten Straftaten in Deutschland immer noch und schon immer von Deutschen begangen werden, dann hätten übermorgen antideutsche Parteien, die die deutsche Rasse als von vornherein kriminell abtun, zweistellige Prozentwerte und die Deutschen gingen gegen sich selbst auf die Straße.

     

    Und zum Abschhluss: Wenn sie genau gelesen hätten, hätten sie gelesen, dass ich von den "oft(!) völlig hirnrissigen" Argumenten gesprochen habe. Es gibt durchaus Argumente, sich der/einiger Muslime im Besonderen anzunehmen, aber das gilt ebenso für die/einige Christen, zum Beispiel solche, die ihre Kinder nicht in die Schule schicken, weil sie dort vom Darwinismus hören könnten, oder gar Religionskritisches.

     

    PS: Wenn sie schon über Muslime sprechen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, weil sie die dortigen Zuständen nicht mehr ertragen konnten: Denken sie, die freuen sich, in ein Land zu kommen, wo sie unter fadenscheinigen Begründungen diskriminiert werden, als kriminell oder als fundamentalistisch-radikal oder auch nur als dumm?

  • A
    aso

    @ Nigredo:

    Peinlich ist in der Tat, daß Sie hier keinerlei Argumente konkret nennen, sondern sie per se als hirnrissig diffamieren,

    und damit alle Islam-Kritiker über den Rassismus-Kamm scheren wollen.

    Sie haben nicht verstanden, worum es der Islam-Kritik geht, wenn sie diese pauschal als xenophobe Reflexe abqualifizieren wollen.

    Es geht dabei grundsätzlich nicht um die Menschen, sondern um die Ideologie,

    bzw. dessen, was gern als Religion bezeichnet wird, da sich die ideologischen Vorgaben und der Verhaltenskodex unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit

    leichter durchsetzen lassen.

     

    Europaweit gibt es Probleme mit bestimmten Migranten, die überproportional Defizite auf etlichen Gebieten aufweisen.

    Es darf ja wohl nicht wahr sein, daß wer dies ausspricht gleich als xenophober Rassist gilt.

     

    Helmut Schmidt, dem wohl niemand Inkompetenz vorwerfen würde, sagt klar, daß Sarrazin inhaltlich recht hat, und man sich (warum wohl) nur an seiner ungeschickten Wortwahl gestoßen habe.

     

    Das gleiche gilt für die PVV von Geert Wilders: gäbe es diese Probleme nicht, wäre sie nicht bereits stärkste Partei in Holland. PVV-Wähler: alles Rassisten?

    Wer sich informieren will sollte dies z.B. bei Leuten tun, die nicht hier wieder die Zustände haben wollen, vor denen sie in deren Heimat geflohen sind...:

    http://www.ex-muslime.de/

  • MM
    mit Majo

    Von Antiislamismus kann ja nun keine Rede sein, welcher normale Bürger in Deutschland möchte schon täglich vom Geschrei eines Muezzin belästigt werden ? Wer das möchte kann ja in ein islamisches Land ziehen.

     

    Das die Moslems in weiten Teilen der Deutschen Bevölkerung mittlerweile so unbeliebt sind, liegt daran dass sie den öffentlichen Raum entfremden und nur für sich nutzen wollen, anstatt sich zu integrieren. Mit keiner anderen Minderheit in Deutschland gibt es Probleme, immer nur mit Moslems im Zusammenhang mit religiösem Fanatismus, Gewalt gegen Frauen und Terrorismus und Gewalt jugendlicher Gangs mit muslemischem oder muselmanischen Wurzeln. Die Polizeistatistik spricht da eine deutliche Sprache.

  • G
    Gunter

    Kann sein, dass die Bürgerbewegung Pro NRW erzkonservative Ziele verfolgen mag, in einer Demokratie dürfen sie dass. Das nordrhein-westfälische Islamforum ist empört ? Auch wenn es ihnen und anderen nicht in den Kram passt, das ist Rede und Meinungsfreiheit!

  • H
    HCBresson

    Wir leben in einer Demokratie und jede zugelassene Partei hat ein Recht sich zu versammeln. Und ein Großteil unserer Gesellschaft hat keine Lust auf Islamisierung. Dies zeigt jede ernstzunehmende Umfrage. Wo ist das Problem?

  • R
    rudi

    ....aber süß, dass Pro NRW das ganze als Internationalen Kongressverkaufen will....

     

    Vollpfosten.

  • N
    Nigredo

    Dieser plumpe Antiislamismus ist nur peinlich: Peinlich nicht nur die oft völlig hirnrissigen Argumente der Antiislamisten, die alle Muslime über den Extremismus-Kamm scheren, peinlich vor allem die heuchlerische Selbstverständlichkeit, mit der sie dies tun.

     

    Zugegeben, viele Muslime sind keine Musterbürger (genau wie ihre arabischen, italienischen, franzäsischen, polnischen oder deutschen Mitbürger), doch man denke einmal den folgenden hypothetischen Anstatz weiter:

     

    Der Katholizismus sei nicht seit Jahrhunderten die Geißel der Deutschen, sondern die Religion einer neu immigrierten Minderheit: Würde er nicht ebenso aufs Blut bekämpft, Kirchentürme verboten, Bimmeln verhindert? Der jährliche Verfassungsbericht würde regelmäßig drastisch vor den Gefahren des Katholizismus warnen, vor pädophilen Tendenzen und einer offen streng-faschistischen Organisation. Vermutlich würde man Priester gar in die Nähe der NPD rücken, zumindest aber an den rechten Rand der Union; Katholizismus gälte, mehr als der politische Islamismus, als Gefahr für den Rechtsstaat, in seiner Tendenz, sich der weltlichen Gerichtsbarkeit zu entziehen.

     

    Stattdessen wird all das und vieles mehr als normal hingenommen, die etwas schrulligen Katholiken halt, was soll’s, immerhin sind wir ja Papst…kein Grund sich aufzuregen. Viele der Rassisten, die Front gegen Muslime machen, halten sich gar für gute “Christenmenschen” und fordern eben jenes "Abendland in Christenhand" (eine Horrorvision für einen aufgeklärten Bürger wie mich); und gerade hierin offenbaren sie sich als die Rassisten die sie sind: Es geht nicht um eine Religion, die sich nicht mit dem Rechtstaat in Verbindung bringen ließe, es geht lediglich um konservativ-xenophobe Reflexe, um das die-nehmen-uns-die-Arbeitsplätze-weg, um das die-vögeln-unsere-Frauen, um das die-sind-eben-anders (und dessen notwendige Bedingung des Wir-sind-besser).

     

    Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, aber mir sind diese Leute und ihr Einfluss auf die und in der deutschen Politik peinlich. Verdammt peinlich.