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Pro & Contra Christian WulffGeht's noch?

Kommentar von D. Bax und G. Repinski

Die Aufregung um das Staatsoberhaupt und seine reichen Freunde hält an. Kann der Bundespräsident Christian Wulff angesichts der vielen Vorwürfe noch im Amt bleiben?

Abgang oder Durchhalten? Bundespräsident Christian Wulff. Bild: imago/Stockhoff

P RO

Die Eurokrise ist nicht überstanden, die Verwicklung staatlicher Stellen in die Neonazi-Mordserie noch längst nicht aufgeklärt: Dieses Land hat echte Probleme. Die Fehltritte des Bundespräsidenten gehören nicht dazu.

Es stimmt zwar, dass ein Politiker wie Christian Wulff jeden Eindruck vermeiden muss, Amtsgeschäfte und Privatinteressen nicht sauber zu trennen. Insofern war sein Verhalten jedenfalls ungeschickt. Doch der Vorwurf, sich für Urlaubsreisen und Privatkredit mit irgendwelchen Gefälligkeiten revanchiert zu haben, ist bislang nicht belegt. Und im internationalen Vergleich sind die Vorwürfe, die jetzt gegen Wulff erhoben werden, Bagatellen. Deshalb ist die Empörung über ihn maßlos übertrieben.

So drängt sich der Verdacht auf, dass da auch noch ein paar andere Rechnungen beglichen werden. Denn es ist ja nicht wahr, dass sich Wulff als Präsident noch keinerlei Verdienste erworben hat. Im Gegenteil: Mit seinem Satz, auch der Islam gehöre mittlerweile zu Deutschland, hat er einen stärkeren Akzent gesetzt als die meisten seiner Vorgänger. Mancher "Leitkultur"-Konservative nimmt ihm das bis heute übel. Das erklärt einen Teil der Wut, die Wulff jetzt entgegenschlägt.

Doch eine satte Mehrheit der Bevölkerung findet, dass Wulff im Amt bleiben soll. Damit fällt die Kampagne, die manche Medien gegen Wulff betreiben, in sich zusammen. Dass sich ausgerechnet Bild, Spiegel, Frank Schirrmacher und Günther Jauch jetzt zu Hütern von Anstand und Moral aufschwingen, entbehrt ohnehin nicht der Komik. Denn sie alle würden zur Not auch ihre eigene Großmutter verkaufen, wenn es nur der Quote oder der Auflage dient.

Medien haben die Aufgabe, Missstände aufzudecken und Skandalen nachzugehen. Sie haben aber nicht die Aufgabe, Politiker zur Strecke zu bringen, nur um sich selbst ihre Macht zu beweisen. Es sollte unter der Würde von kritischen Journalisten sein, sich mit diesem Rudelverhalten gemeinzumachen.

DANIEL BAX ist Redakteur im Parlamentsbüro der taz

***

CONTRA

Aus dem Jahr 2000 stammt ein pointierter Satz von Christian Wulff. Er leide physisch darunter, "dass wir keinen unbefangenen Bundespräsidenten haben", sagte er über Johannes Raus Flugaffäre. Er war einer der Ersten, die den Rücktritt des Amtsinhabers forderten. Es ist, aus heutiger Sicht, ein gruseliger Satz.

Wulff hat 2010 vor dem niedersächsischen Landtag eine Geschäftsbeziehung zum Unternehmer Egon Geerkens verneint. Der Kredit für sein Haus stamme von Geerkens Frau. Doch Egon Geerkens selbst betont, dass alles von ihm verantwortet wurde. Stimmt das, hat Wulff getäuscht - und ist als Bundespräsident nicht mehr tragbar.

Wulff stützt sich auf juristische Argumente. Aber darum geht es lange nicht mehr. Alle Macht des Bundespräsidenten beruht auf seiner moralischen Autorität. Sie ist dahin.

Nicht nur durch den Kredit: Wulff ist ein Mann mit Geschichte. Sechsmal hat er Urlaub gemacht in Traumhäusern von Wirtschaftsfreunden, ein geschenkter Businessflug kommt dazu. Wulff bewegt sich systematisch an der Schwelle dessen, was erlaubt ist, was entdeckt werden kann. Jetzt windet er sich auch noch bei der Aufklärung.

Zudem: Wulff hat sich nur durch einen einzigen Satz zum Islam so etwas wie Kredit als Bundespräsident erarbeitet. Wo ansonsten von ihm eine leitende Idee verlangt war, schwieg er. Das Jahr 2011 ist das Jahr eines kriselnden Europas, einer Bevölkerung, die den sozialen Abstieg fürchtet. Gibt es ein Wort dazu von Wulff, an das man sich erinnert? Anders gefragt: Kann man sich für 2012 noch einen Satz vorstellen, den der Bundespräsident Wulff zu diesem Thema glaubwürdig aussprechen könnte?

Was bleibt, ist ein geknebelter Präsident, dem eine einzige Macht bleibt: Er selbst kann entscheiden, wann er aus dem Amt scheidet. Wenn er wirklich Rücksicht nimmt auf physische Leiden, dann wartet er damit nicht mehr allzu lange.

GORDON REPINSKI ist Parlamentskorrespondent der taz

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43 Kommentare

 / 
  • D
    Dany

    Kann "Kopfschüttlerin" mit ihrem Zitat nur zustimmen. Dass Wulff noch im Amt ist, steht für den Legitimationsverlust von Politik im Allgemeinen. Die Verzahnung von Politik und Vorteilnahme scheint innerhalb der oberen Politikerkaste en vogue, was wohl auch erklärt warum nur halbherzige Kritik am Bundespräsidenten seitens der Parlamentarier geübt wird. Wer spricht denn eigentlich von Rücktritt? Zumindest medial wahrnehmbar war diese Forderung noch nicht. Ist es Zufall, dass bei Wahlen die Beteiligung stetig sinkt? NEIN: Das aktuelle Szenario liefert m.M.n. beispielhaft einen wichtigen Erklärungsgrund für die zunehmende Entfremdung der Menschen von der "Nomenklatura". Beim Blick auf die Landkarte wird im Westen eine Demokratie im monarchistischen Stil sichtbar. Den Blick nach Osten gewandt, ist ein wieder erstarkendes autoritäres Regime zu sehen. Allerdings führt auch in Deutschland der Weg schon längst in eine andere Richtung, als die Grundsätze des Grundgesetzes von 1949 vorzugeben versucht haben. Die politische Klasse sorgt zum großen Teil selbst für ihren Legitimationsverlust. Das Problem ist nur das keine ernstzunehmenden europäischen Bewegungen am Horizont sichtbar sind, die diesen Verlust ihrer jeweiligen Regierungen fokussieren und in einen Legitimationsgewinn für ihre eigenen Modelle von Demokratie umwandeln können. Die Occupy-Bewegung schießt sich beispielsweise auf Banken und den Finanzmarkt ein. Aber wer kann diesen Systemen Grenzen setzen? Wir! Als Kollektiv versammelt, welches die politischen Machtverhältnisse selbst in die Hand nehmen will und nicht wie im verstaubt repräsentativen System ständig aus der Hand gibt. Wir, das Kollektiv, sind die 99 % die nicht nur die Banken in die Schranken weisen könnten, sondern eine Demokratie und Politik der "Echtzeit" fordern können und sollten. Eine Zeit, in der die Technologie alle denkbaren Formen von Selbst- und Mitbestimmung liefert, ist mit einem nicht zeitgemäß verstaubten Demokratiesystem versehen. Eine Demokratie der 99% bräuchte keine charakterlosen Präsidents- und Kanzlermarionetten, aber mehr Menschen mit Charakter.

  • K
    Kopfschüttlerin

    " Ich wünsche mir einen Präsidenten, der mir intellektuell und moralisch derartig überlegen ist, dass ich vor Scham im Boden versinke!"

     

    ganz genau so ist es!

  • SO
    so oder so

    islamlobbyist und frauenverächter bax verteidigt den präsidenten, weil er gesagt hat: der islam gehört zu deutschland.

    was hat das mit dem korrupten mist von wulff zu tun. gehtz noch bax?

    langsam wird der typ peinlich für die taz.

  • W
    wahrheit

    islamlobbyist bax würde jeden korrupten präsidenten verteidigen, hauptsache der ist proislam und die westlichen werte, frauenrechte etc sind nicht so wichtig. was hat "der islam gehört zu deutschland" mit der ganzen korrupten scheisse zu tun", hr bax? gehtz noch?

    für bax ist in nordafrika das paradies ausgebrochen, da kann er keinen präsidenten brauchen, der kritische worte zu den entwicklungen spricht und die offensichtliche korruption ist für bax eine bagatelle. verglichen mit der afrikanischen hat er sogar recht.

    zum glück nur eine einzelmeinung der taz. es geht um wahrheit, was ist los bei den korrupten eliten.

  • TL
    TAZ Leser Møller aus Dänemark

    Im europæischen und globalen Polit-Feld gesehen, meine ich das Herr Wulff, mit seiner individuellen Verwebungskultur, zwischen "arm und reich", nun- auf eine Art Hinrichtung im Namen der "Rationalitätskultur" wartend... milde verdient ! Herr Wulff spiegelt seinen eigenen Konflikt..seiner æsthetischen humanistischen Idee, zur Welt des "brutalen politisch rationalen" wider! UNd: Das Amt des Bundespräsidenten wird mehr und mehr schwierig ! Es gilt, das deutsche Volk, ob arm oder reich, HARTZ IV oder sonstwas, solidarisch zu stimulieren, ohne Berlusconi Ideen faschistischer oder neoliberaler Erneuerung zu provozieren!

    Herr Wulff ist in meinen Augen, bisher- ein- etwas naiver... jedoch sehr humanistischer Æstetiker! GUT FÜR DEUTSCHLAND!

  • LV
    Lukas van der Meer

    Dieser Kommentar ist einer der schlechtesten, die ich in der TAZ jemals lesen durfte. Die verharmlosend untertrieben genannten „ungeschickten Fehltritte“ (Huch ein Versehen !) sind eine bewusst kalkulierte Vorteilsnahme (anonymisierter Scheck, Auszahlung über Ehefrau, Leugnung einer geschäftlichen Beziehung, Umsonst Wohnen-und-Fliegen in Luxus etc.) und symptomatisch nicht nur für Wulf, sondern für die Nähe unserer gesamten Politiker-Kaste zur finanzstarken Unternehmerschaft, zu den Lobbyisten. Daher ein Kardinal-Problem unserer Demokratie ! Es ist völlig unerheblich, ob sich Wulf erwiesenermaßen revanchiert hat (hat er sich z.B. durch Mitflüge des „Pernsionärs“ auf Wirtschaftsreisen sowieso), denn ein politisch gewählter Volksvertreter hat schon laut Ministergesetz keine Vergünstigungen entgegenzunehmen und hat sowieso eine Distanz zu allen Interessengruppen zu wahren.

    Wer mal einen klugen Satz gesagt hat besitzt das Recht gegen Gesetze zu verstoßen und die Demokratie obsolet zu machen ? Wenn die, die ihre Großmutter verkaufen würden etwas behaupten und beurteilen, so haben sie immer Unrecht ? Die satte (!) Mehrheit der Bevölkerung hat ebenfalls immer Recht ? Lächerlich diese Logik.

  • JK
    Juergen K.

    Ich bin der Richtige

     

    steht schon lange

    weit hinter

     

    Ich kann hier nur weggeklagt werden.

     

     

    Klagen

     

    ist schon lange

    nicht mehr

     

    das Klagen der Menschen.

     

    Es ist das Machen und Ausfindigmachen

    von Gesetzeslücken und Unpräzisen.

     

    Er ist nicht der Erste.

  • LV
    Lukas van der Meer

    Dieser Kommentar ist einer der schlechtesten, die ich in der TAZ jemals lesen durfte. Die verharmlosend untertrieben genannten „ungeschickten Fehltritte“ (Huch ein Versehen !) sind eine bewusst kalkulierte Vorteilsnahme (anonymisierter Scheck, Auszahlung über Ehefrau, Leugnung einer geschäftlichen Beziehung, Umsonst Wohnen-und-Fliegen in Luxus etc.) und symptomatisch nicht nur für Wulf, sondern für die Nähe unserer gesamten Politiker-Kaste zur finanzstarken Unternehmerschaft, zu den Lobbyisten. Daher ein Kardinal-Problem unserer Demokratie ! Es ist völlig unerheblich, ob sich Wulf erwiesenermaßen revanchiert hat (hat er sich z.B. durch Mitflüge des „Pernsionärs“ auf Wirtschaftsreisen sowieso), denn ein politisch gewählter Volksvertreter hat schon laut Ministergesetz keine Vergünstigungen entgegenzunehmen und hat sowieso eine Distanz zu allen Interessengruppen zu wahren.

    Wer mal einen klugen Satz gesagt hat besitzt das Recht gegen Gesetze zu verstoßen und die Demokratie obsolet zu machen ? Wenn die, die ihre Großmutter verkaufen würden etwas behaupten und beurteilen, so haben sie immer Unrecht ? Die satte (!) Mehrheit der Bevölkerung hat ebenfalls immer Recht ? Lächerlich diese Logik.

  • G
    Guenter

    Viel interessanter, als die Annahme eines privaten Kredites vom Präsidenten wäre die Frage, was das denn fürn Geld ist, das der Herr oder die Frau Geerkens dem Präsidenten geliehen hat.

     

    Ordentlich versteuert?

     

    Aber das wird man nie erfahren. § 30 Abgabenordnung (Steuergeheimnis).

     

    Die Herren Politiker/ Gesetzgeber wissen sich zu schützen (gell).

  • H
    Hasso

    Der Häuptling verliert seine Federn! Zurecht! Ehrlich währt am längsten-, das wird er bald merken.

  • M
    Melli

    Er hat sich mit seinem Islamsatz beliebt gemacht?

     

    Habe ich nicht so verstanden, das fand eigentlich keiner in der Bevölkerung gut. Nur eine abgehobene Schicht von Journalisten, das war es.

     

    Tja, wenn Realität und Eigenwahrnehmung aneinander vorbei gehen...

  • SS
    Sylke Störmer

    Nein es geht nicht mehr.

     

    Seiner Vorbildfunktion kann Herr Wulff nicht mehr gerecht werden, da man wohl davon ausgehen kann das er den Landtag mit mit Halbwahrheiten abgespeist hat. Erschwerend kommt hinzu, dass er wohl für das Amt des BP garnicht gewählt worden wäre, hätte er umfassend Auskunft gegeben.

     

    Interessant finde ich, dass seine "Freunde" Geerkens und Maschmeyer Herrn Wulff durch die Enthüllung weiterer Fakten in den Rücken fallen. Warum tun sie das? Warum macht die Bild Zeitung gerade jetzt so ein Fass auf. Wäre es möglich, dass Herr Wulff eben nicht die Gegenleistung erbracht hat, die seine Freunde sich von ihm erhofft haben?

  • GW
    Graf Wulffila von Herdamit

    Sicher kann man pro Wulff einiges zusammenkehren, aber das reicht einfach nicht. Insbesondere ist es peinlich wenn er das alte Wort vom Splitter im Auge der anderen und ignorieren des Balken im eigenen Auge lebt.

     

    Auch ich habe Bauchschmerzen, wenn ich ihn nur sehe - seltsamerweise war das schon vor den Veröffentlichungen so.

     

    Seine Wahl ins Amt war mehr als peinlich, denn er wurde erst im 3. Wahlgang gewählt. Das nennt man nicht breite Mehrheit, wie woanders zu lesen stand. In meinem etwas gebildeteren Umfeld (keine BILD Leser) sagen alle, Wulff muss gehen, möglichst noch vor Sylvester. Ich ertrage eher eine sinnfreie Rede von Horst Seehofer als eine verlogene Moralarie von diesem Herrn Wulff. Als Trost für ihn: er würde weich fallen und das auf Lebenszeit. Ansonsten gibts sicher noch ein wohldotiertes Pöstchen bei einem seiner "Gönner"

  • HK
    Hannah Knopf

    Rücktrittsaufforderung:

     

    Soeben las ich, Sie hätten anlässlich von Vorwürfen gegen den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau gesagt: "Ich leide physisch darunter, dass wir keinen unbefangenen Bundespräsidenten haben". Und: "Es ist tragisch, dass Deutschland in dieser schwierigen Zeit keinen unbefangenen Bundespräsidenten hat, der seine Stimme mit Autorität erheben kann." Damit Sie nicht weiter physisch leiden müssen und ein unbefangener Bundespräsident oder eine unbefangene Bundespräsidentin seine oder ihre Stimme mit Autorität erheben kann, fordere ich Sie hiermit zum unverzüglichen Rücktritt auf. Eine Weihnachtsansprache eines Bundespräsidenten, gegen den die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufzunehmen prüft und über den in der Presse Dinge zu lesen sind wie derzeit über Sie, ist weder Ihnen noch unserem Land zuzumuten.

     

    Einzureichen unter

    https://www.bundespraesident.de/DE/Header/Kontakt/kontakt-node.html

  • E
    EnzoAduro

    Herr Wulff ist den Präsidialamt dieser Nation nicht würdig. Er ist einem Präsidialamt eines Landes mit weniger als 4 von 10 Punkten im Transparancy International Ranking.

  • UR
    Uwe R.

    Unsere "Anführer" sind ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Unser Wissenstand war nie umfangreicher als heute, wir setzen diese Erkenntnisstand aber leider nur sehr sparsam um. Unsere Volkswirtschaftsvertreter benötigen eine Aufgabenbeschreibung, damit sie ab und an mal reflektieren, mit welchem Auftrag sie ihr Amt ausführen sollten.

    Brauchen die Bürger Leute, wie Wulf? Die Wirtschaft vielleicht. Die Bürger können auf solch einen Jahrerwechselsprecher und Vorzeigefigur zu besonderen Anlässen verzichten. Diese Aufgaben könnten bei optimierter Besetzung Außenminister und Kanzler erledigen. Ich darf gar nicht daran denken, was der Wulf uns an Pensionsgeldern kostet, wenn er als frischer End50iger in den präsidialen Ruhestand geht.

  • M
    Michael

    Dieses Land ist gross genug, um sich mehreren Problemen gleichzeitig widmen zu können.

    Und ein Bundespräsident, der bestenfalls nur korrumpiert ist, stellt kein nur kleines Problem dar:

    Der Bundespräsident ist die Notbremse der Demokratie, ist derjenige, der sich im Ernstfall weigern muss, ein "Reichsermächtigungsgesetz" zu unterschreiben - auch, wenn es von seinen politischen Freunden kommt.

    Mit anderen Worten: Er muss moralisch so integer wie irgend möglich sein.

    Es liegt auf der Hand, dass dies bei Wulff nicht zutrifft.

    Auch bei Guttenberg lancierten interessierte Kreise "Umfragen", wonach sich die Mehrheit der Deutschen ein Verbleiben von diesem wünsche - dabei war er schon längst "unhaltbar".

    Zu den an sich schon rücktrittsrelevanten Vorgängen kommt ja jetzt auch noch Wulffs Umgang damit hinzu.

    Heute hat Wulff zugegeben, mit Herrn Geerkens selbst verhandelt zu haben - die vorherige Version war also eine Lüge.

    Und die von Maschmeyer bezahlten Rechnungen scheinen auch mehrfach umfrisiert worden zu sein.

    Was kommt den noch alles?

    Im übrigen wurde Wulff vor seiner Nominierung zur Präsidentschaftswahl sicherlich - wahrscheinlich sogar von Angela Merkel selbst - gefragt, ob er irgendwelche Leichen im Keller habe.

    Hat er da auch gelogen?

  • D
    DerLaden

    Nicht nur der Wulff muss weg, nein, diese sogenannte Regierung muss weg. Leider fehlt das Personal, das die Lücken auffüllen könnte. Deshalb schlage ich die belgische Lösung vor. Vielleicht wird der BP bei der nächsten Wahl direkt vom Volk gewählt. Aber auch das hätte, so wie alles im Leben, Vor- und Nachteile. Leben ist Entscheidung. Deshalb sage ich ganz einfach: Ich bin gegen diesen Präsidenten, weil ich grundsätzlich etwas gegen Schnorrer habe.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Nicht mehr tragbar

    Das Ansehen des zur zeit amtierenden Bundespräsidenten Christian Wulff schwindet zunehmend bei der Bevölkerung.

    Surch sein Verhalten nimmt das Bundespräsidalamt und das Amt des Bundespräsidenten schweren innen und außenpolitischen Schaden.-Kardinal Meisner nimmt seinen gläubigen Katholiken ins Gebet und legt ihm indirekt den Rücktritt nahe.

    Nicht absitzen und aussitzen ist angesagt ,sondern den weg frei machen im Bezug auf den Rücktritt.

    An den beiden Bischöfinnren Margot Käßmann und Maria Jepsen sollte er sich ein Beispiel nehmen.

    Der Nation könnte er zu Weihnachten ein Weihnachtsgeschenk machen,was seinen Rücktritt als Bundespräsident betrifft.

  • A
    Anonymus

    Das ist dann wohl das Ende des Amtes "Bundespräsident".

    Wie soll noch eine Person mit Vorbildfunktion für dieses Amt gefunden werden?

    Da lachen ja die Hühner und die 15jährigen Azubis.

    Solche Leute gibt's nicht mehr.

    Der letzte nicht korrupte Politiker war Helmut Schmidt.

  • B
    Branko

    Genau so seh' ich das auch - denn mal Hand auf's Herz:

     

    Im Vergleich zu dem, was man jetzt dem Wülffchen anlasten will, hat man bei vielen anderen (Kohl, Schäuble, Koch, Mappus, Rüttgers, Baldauf,...u.v.a.m.) deutlich mehr Nachsicht walten lassen, bis hin zur vollkommenen Präventiv-Absolution.

     

    Deutschland hat ein grundsätzliches Werteproblem:

     

    Wenn ein regierender Politiker im Namen des Volkes hunderte Milliarden vernichtet oder Entscheidungen trifft, die Millionen Menschenleben gefährdet, dann wird das zähneknirschend als 'alternativlos' hingenommen.

    Wenn aber ein Politiker mal einen Dienstwagen privat benutzt, oder einen Formfehler bezüglich eines Privatkredits gemacht hat, wird er öffentlich ausgepeitscht.

     

     

    Vielleicht hat das dieselben Wurzeln, wie die Tatsache, daß es Deutschland in jedem ÖPNV-System ein einzigartiges, höchstkompliziertes Tarifsystem gibt, deren Nutzung zwei Semester Buchhaltung vorraussetzt, und Deutschland diejenigen waren, die bei der Einführung des Euro darauf bestanden haben, daß es Ein- und Zwei-Cent-Stücke gibt.

     

    Es ist recht sinnfrei, fällt wirtschaftlich betrachtet unter die Kategorie Schildbürgerstreich, doch nur so wird sichergestellt, daß im Micromanagement Gerechtigkeit herrschen kann.

    Was dann 'oben' im großen Maßstab passiert, wird schicksalsergeben in Kauf genommen.

     

    Dennoch:

     

    Wären Union und die "Liberalen" mit sich selbst so konsequent, wie sie bei anderen Parteien Rücktritte fordern, wären beide mangels Personals ohnehin schon von der Bildfläche verschwunden.

     

    Wulff ist ein strategischer Angelpunkt der jetzigen Regierung.

    Und jeder Unions-Politiker weniger im Amt und Alles, was uns diese Regierung vom Hals schafft, ist gut für Deutschland.

  • R
    reblek

    "Wulff hat 2010 vor dem niedersächsischen Landtag eine Geschäftsbeziehung zum Unternehmer Egon Geerkens verneint. Der Kredit für sein Haus stamme von Geerkens Frau." (G.R.) - Den zweiten Satz hat Wulff nicht 2010 gesagt, sondern erst jetzt.

    "Sechsmal hat er Urlaub gemacht in Traumhäusern von Wirtschaftsfreunden, ein geschenkter Businessflug kommt dazu." (G.R.) - Nicht ganz richtig, denn er hat nicht den Flug geschenkt bekommen, sondern das "Upgrade" von der Economy- in die Businessklasse.

  • D
    dinda

    Wulff sollte auf jeden Fall im Amt bleiben, da er sonst weiterhin und zwar lebenslang die gleichen hohen Bezüge bekommen würde, aber dann dafür ja nichts mehr "leisten" müsste. Und da der oder die Nächste auf diesem Posten wohl wieder eine ähnliche Pfeife sein wird - denn integere Personen bekommen in dieser Republik leider keine Mehrheiten - kann er auch bleiben und die Allgemeinheit spart sich das Geld.

  • EK
    Eusebius Keksenstein

    NOCH EINER...BP

    Kapiert ihr Deutschen es nicht?

    All eure Weicheier kriegen bis zum Lebensend 200000+Chauffeur+Bureo....pro Jahr!!!

    Also hat er zu bleiben, sich anpoebeln zu lassen (ja sogar, sich in seiner Ehre ruehren zu lassen!!!)

    Denn wenn er wirklich integer waere...verzichtet er auf seine lebenslange Bezuege als sogenannter, eh nur von den Habschis ernannter , Leistungstraeger...

    Naja, sein Vorgaeger war ja auch so Einer...ob das abgesprochen war:-;

    Scheisse. jetzt ist euer BND hinter mir her...vielleicht hab ich Gluech, und ich krieg Geld fuer neue Paesse;-)

     

    So long

     

    Eusebius

  • C
    Checkling

    Hmmm, zwei gut vorgetragene Standpunkte. In der Tat, die Vorwuerfe sind Bagatellen, aber es ist schon richtig: Gerade weil Wulff selber immer die grosse Keule bei Bagatellen der Kollegen auf der anderen Seite geschwungen hat, und weil er sich bei der Aufklaerung richtig doof anstellt faellt es schwer, ihm das durchgehen zu lassen.

  • HB
    Horst Betram

    Ich frage mich ob Journalisten wirklich geeignet sind über dieses Thema zu schreiben.

    Schließlich besteht der Journalistenberufsalltag auch aus dem gieren nach dem nächsten Journalistenrabatt. Wird das eigentlich steuerlich berücksichtigt?

  • KH
    Karin Haertel

    Ein Bundespraesident mit Parteibuch war mir schon immer suspekt und nun entpuppt er sich als "Wulff im Schafspelz" und besaetigt meine Menschekenntnis und Misstrauen zu 100%. Sein gestelztes Gerde ist unglaubwueg und erinnert an einen schlechten Schauspieler. Er hat gegen selbstgschaffene Gesetze verstossen, deren Einhaltung er auf die Bibel geschworen hat und gehoert ohne jeden finanziellen Anspruch fristlos entlassen.

  • D
    DerBerg

    @ D.Bax: 100 pro Zustimmung. Wenn FAz, Spiegel und Bild gemeinsam ins Horn stossen, sollte einen das misstrauisch machen.

     

    Apropos Oberkritiker Schirrmacher über Wulf: Selten habe ich so ein Geschwurbel im FAZ-Feuilleton gelesen wie die Auslassungen Schs. über den Bundespräsidenten.

     

    Warum untersucht nicht mal jemand die Verflechtungen im "Literatur"betrieb: in welcher Verlegervilla urlaubt Schirrmacher, welche Bücher lässt er in seinem Feuilleton besprechen, wie nutzt er es, um seine eigenen Schwarten zu promoten? Aber bürgerliche Moral ist scheint ja doch über alles erhaben...

  • MM
    Matthias Mersch

    Meinung zu verbreiten ist für einen Journalisten natürlich einfacher als sein Brot durch Arbeit zu verdienen. Verständlich, dass jetzt landauf, landab die PRO-CONTRA-Wulff-Blümchen im Frühbeet der Journaille blühen. Aber Daniel Bax bleibt es vorbehalten, den halbvergorenen Meinungsteig mit Spezialwissen vom Feinsten anzureichern: "Bild", "Spiegel", Schirrmacher und Jauch, zerrt Bax investigativ-inquisitorisch vor die staunenden Augen der Leser, würden ihre eigene Großmutter verkaufen, "wenn es nur der Quote oder der Auflage dient". Allerdings, so muss er einschränken, nur "zur Not".

    Ich spüre genau, jetzt kommt´s, ich gebäre sogleich einen weiteren Liebling des Berufsstandes, einen Hitler-Vergleich: Karl Kraus fiel zu Hitler nichts mehr ein. Mir geht es genauso mit dem deutschen Journalismus.

  • V
    vic

    Wulff muss gehen.

    Weshalb, ist unter contra zu lesen. Für mich aber primär aus folgendem Grund:

    Stets galt es als größter anzunehmender Verstoß, "das Amt des Bundespräsidenten zu beschädigen".

    So wie er das Amt jetzt beschädigt, hätte es außer ihm nemand gekonnt.

    Darum muss er gehen.

    Immerhin mit einem kleinen aber wichtigen Satz auf der Habenseite.

    Ich erwarte allerdings keine(n) bessere(n) NachfolgerIn.

  • M
    Marco

    Kann Herr Wulff noch im Amt bleiben? Ja, er muss! Denn wenn er zurücktritt, würde der derzeitig amtierende Bundesratspräsident zum Bundespräsidenten. Und das wäre ... Horst Seehofer.

  • E
    Ernst

    Also als erstes muss ich mal sagen, dass mir die Pro & Contra Darstellung gut gefällt.

    Ansonsten ist die Sache für mich persönlich klar. Selbst wenn man sich nicht an den "freundschaftlichen" Geschäftsbeziehungen stört, dann ist es doch trotzdem schon seltsam, dass er sich so kleinlich hat und den Kredit nicht angibt, weil er (angeblich) von der Frau war und dann doch schnell noch umschichtet oder wie man das nennt. Und dass er es nicht schafft einfach zu sagen: gut habe Fehler gemacht. Dass er überhaupt nichts sagt, wo das doch kein Problem sein sollte, wenn es denn nichts zu verheimlichen gäbe oder etwas, wo man eventuell ins stammeln kommen könnte beim um die Wahrheit herumreden und einfach alles formal über Anwälte regeln lässt, das alles spricht Bände für sich. Nur weniges wäre unglaubwürdiger als wenn jemand behaupten würde, dass er von all seinen "Freunschaftsbeziehungen" unbeeinflusst bleibt. Aber das große Problem ist, dass man solche Personen, die sich wohl eher nicht korrumpieren lassen würden gerade in den konservativ-mitte-neoliberal-wirtschaftsfreundlichen Gefilden weniger antreffen wird. Ein Rücktritt würde also rein gar nichts bringen. Alles wäre wie vorher. Und ein selbstherrlicher Herr Gauck wäre mit Sicherheit auch keine hilfreiche Alternative (http://www.youtube.com/watch?v=zODJ1enry8M). Da können wir uns doch freuen, dass ein Bundespräsident lediglich repräsentative Aufgaben inne hat und somit außer dem lächerlichen Bild einer Witzfigur an der Spitze unserer Nation zum Glück nur wenig Unheil anrichten kann. Warum haben wir eigentlich nur einen Bundespräsidenten, ich könnte mir einige viele Leute mehr in diesem Amt vorstellen...

  • U
    Ups

    Das pro ist ein Witz, da hat doch die Fraktion "Satire" der taz die Feder geführt?

  • ST
    Stefan Thiesen

    Einmal abgesehen davon, daß ich mir jemanden mit echtem Profil wie Klaus Töpfer - oder auch Herrn Gauck - als Präsidenten wünschen würde: wie kommt man denn zu solchen Freunden wie dem AWD Gründer? Ich habe in den letzten 25 Jahren bei verschiedensten Gelegenheiten allerlei honorige Leute getroffen - darunter Milliardäre und Nobelpreisträger. Auf Galas, Tagungen, EU und NATO Workshops. Aber ich bin eben ein kleines Licht, und kein einziger Nobelpreisräger oder Superreicher ist bei mir als Freund hängen geblieben. Außerdem... es gibt auch Leute, grad unter den Finanzmagnaten, deren Freundschaft ich für kein Geld der Welt akzeptieren würde. Wahrscheinlich habe ich einen schweren Charakterfehler... Ich wünsche mir einen Präsidenten der mir intellektuell und moralisch derartig überlegen ist, daß ich vor Scham im Boden versinke!

  • W
    wauz

    Wulff ist fällig!

     

    Erst einmal: es ist nicht wahr, dass Herr Wulff eine satte Mehrheit der Bevölkerung hinter sich hat. Das Gegenteil ist der Fall.

     

    Zweitens: es geht keineswegs darum, ob er sich fünf Cent oder welchen Betrag auch immer eingesteckt hat. Es geht um Kungelei und um Lüge.

     

    Drittens: es ist völlig wurscht, ob er sich hier und da Verdienste erworben hat. Es geht darum, dass er in seiner Amtsführung nicht mehr unangefochten sein kann. Die Integrität, die er braucht um moralische und politische Autorität zu haben, ist ihm abhanden gekommen.

    Viertens: die Einsichtslosigkeit, mit der er die kritische Frage nach der Unverkäuflichkeit seines Urteils beiseitegewischt hat, macht ihn erst recht verdächtig. Das lange Zögern, bis er sich zu einer persönlichen Stellungsnahme durchringen konnte, ist ein Zeichen, wie schlecht er tatsächlich in dieser Frage aufgestellt ist. Er musste tatsächlich erst einmal das Bundespräsidialamt und "Freunde" als Vorhut vorschicken.

    Fünftens: ist die Kreditfrage inzwischen nur noch ein (nicht unwesentliches) Detail. Er hat sich nicht nur aufgebaut, er wurde aufgebaut. Darin ähnelt er sich dem mit der Flasche aufgepäppelten Super-Tiger Guttenberg. Unsere Gesellschaft braucht aber keine Castingstars in hohen Staatsämtern!

    Sechstens: die Hektik, mit der gerade die Bundesregierung versucht, die Sache niederzukämpfen, zeigt, wie sehr er Teil des Regierungsapparats ist. Was er aber nicht sein soll. Der Bundespräsident darf nicht der Unterschriftautomat der Kanzlerin sein.

    Siebtens: Dieser Bundespräsident steht in seiner ganzen Person für Korruption, für Verderbnis der Sitten. Seine Lockerheit in gelddingen erinnert an den üblen Witz des Gaius Verres bezüglich der Einnahmen aus seiner Provinzverwaltung...

     

    [...]

     

    Ich kenne keinen, der mit Wulff noch einverstanden ist. Viele wollen sogar, dass er aus dem Amt entfernt wird und keine Pension erhält. Ich für mein Teil bin bereit, ihm die Pension zu lassen, wenn er denn freiwillig zurücktritt. Tut er dies aber nicht, greift für mich mein Gelöbnis, das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.

  • A
    Andreas

    Als BP soll Wulff die gesamte Bevölkerung der Bundesrepublik repräsentieren - warum sollte er da keine Fehler machen dürfen. Wir wählen doch unsere Politiker nicht deswegen,weil sie fehlerfrei sind, sondern weil sie genau so mangelhsft sind, wie wir, und wir Lust haben politisch aktiver zu sein, als uns an Stammtischen, unter Freunden und Kollegen über die Politik zu beschweren.

     

    Ich bin zwar kein Freund dessen gewesen, wie Wulff in das Amt kam, aber ihn wegen dieser kleinen Problematik wieder loszuwerden zeigt nicht wirklich viel Weitsicht.

     

    Die Forderung Wulff aus dem Amt zu entfernen würde dem Amt mehr schaden, als würde Wulff diese bis zum Ende der Dienstzeit ausfüllen. Käme es zum Falle eines Rücktritts wäre dieser genauso überzogen, wie der von Horst Köhler und würde auch in der Außenwirkung, über die Grenzen der BRD hinaus, nicht gerade für Wohlwollen sorgen, denn wir hätten dann binnen einer Legislatur drei Präsidenten gehabt.

     

    Ferner gehen uns langsam die fähigen Köpfe für diese Amt aus.

  • S
    Sleeksorrow

    Ich denke, sogar, wenn es die CONTRA Spalte gar nciht gäbe, würde ich anmerken, daß die aktuelle Situation vermutlich daher so viel Entrüstung erzeugt, weil viele Menschen von so vielen Politikern so sehr enttäuscht wurden.

     

    Dieser Kredit-Fall mag nur ein kleiner Tropfen sein, doch fiel er in ein Fass, dessen Wasseroberfläche bereits aufgrund der Oberflächenspannung gewölbt ist.

     

    Das mag für einige Fälle ein unfairer Malus sein, doch hat die Politik sich diesen Malus lange erarbeitet, und auch prinzipiell aufrechte Politiker sind mitgehangen, weil sie so lange zu so vielem schwiegen und damit den Ansehensverfall der Politik den Weg geebnet haben.

     

    Mein Captcha für diesen Post gibt mir da ein sehr schönes Stichwort: "bahn"

  • PH
    Peter Hansen

    Lug und Betrug sind in Deutschland mitlerweile schon

    Salong fähig geworden. Ob Barschel, Gutenberg oder Wulff. Das färbt auf das ganze Land ab. Jeder, der Beziehungen zu Ämtern,Behörden und irgend welchen Verwaltungs Gesellschaften hat, stopft sich erst ein mal die eigenen Taschen voll, bevor er an Andere denkt. Die Zeche zahlt natürlich wieder der kleine Steuerzahler.

  • SI
    Sparen ist besser

    Korrekte Liste. Fehlte die geklärte Sache mit Maschmeyer als "neutral" oder ich habe es übersehen.

     

    Gute Piraten oder Linke würden die Beamten-Bund-Organisationen bezüglich solchen Verhaltens befragen.

     

    Ich habe einen Satz:

    "Alle DAX-30-Konzerne müssen bestmöglich sparen um ohne Stellen-Streichungen und ohne Subventionen durch die Rezession zu kommen".

    Tja. Leider kommt er weder von Piraten, noch von Wulff, noch von Nahles oder Trittin oder rot-grün oder Lafontaine oder der Linken oder Rechten. Natürlich auch nicht von Gewerkschaften und Betriebsräten die dann rumheulen wenn sie tausendfach entlassen werden weil sie nicht für schlechte Zeiten gespart haben wie jedes Tier im Wald.

    Und anscheinend auch nicht von Kleinaktionärs-Gruppen oder gar der Presse... .

  • HH
    Heiko Höfle

    Natürlich bleibt Wulff. Schäuble ist ja auch noch Bundesfinanzminister und hat sogar den Karlspreis erhalten, obwohl er sich einen Spendenskandal mit Waffenschieber Karlheinz Schreiber geleistet hat.

     

    Banenenländer funktionieren so.

  • MS
    Michael Springer

    Im Jahr 2008 gab es die Lehman-Pleite, und das Kreditklima war über Monate erheblich belastet.

    Damals hat Ministerpräsident Wulff dringlich nach einer angemessenen Lösung für ein scheidungsbedingtes Wohnung-Problem suchen müssen.

     

    Wenn ein vielbeschäftigter MP in einer solchen Lage die Hilfe von Freunden (nicht Einfluß-Lobbyisten) in Anspruch nehmen kann, so war das durchaus honorig.

    Das Problem: es war ein Verstoß gegen das niedersächsische Ministergesetz. Diese Gesetz dient aber zum Schutz staatlicher Interessen gegen politische Einflußnahme.

    Insofern gibt es hier einen Grenzfall, den das Gesetz gar nicht im Auge hat.

     

    Es war gut, dass hier nicht eine Bank eingesprungen ist - denn diese hätte tatsächlich im Angesicht der Lehman-Krise eine "nachträgliche finanzielle Einflußnahme" bedeuten können!

     

    Wulff hat sich damals 2008 sogar seine politische Unabhängigkeit in Bankenfragen bewahrt - die schon wenige Wochen später Hilfen des Staates in Anspruch nehmen mußten!

     

    Ich empfinde das Verhalten der "jagenden Journalisten-Zunft" als menschenunwürdig, fachlich schlecht recherchiert und im Lichte staatbürgerlicher Verantwortung der Journalisten, die auch Bürger dieses Landes sind, als anstössig!

     

    Wir haben deshalb keine Bundespräsidenten-Krise - sondern eine Einäugigkeitskrise des Journalismus und einer fragwürdigen "Kampagnen-Denokratie".

  • AR
    Andreas Reußer

    Natürlich ist Christian Wulff als Bundespräsident nicht mehr haltbar. Obwohl ich CDU Wähler bin, kann er unter gar keinen Umständen mehr im Amt bleiben.

    Er hat nun überhaupt keine moralische Funktion mehr und genau das sollte der "erste Deutsche" sein. Moralisch, integer und frei von Zweifeln der Unabhängigkeit. Diese Kriterien sind nicht mehr gegeben. Er muss zurücktreten bzw. um seine Entlassung bitten.

  • MR
    Monika R. Brock

    Herr Wulff ist nicht mehr glaubwürdig.

    Daher beantworte ich die Frage : Geht´s noch ? mit Nein, denn er muss sich an seinen eigenen Aussagen messen lassen ( s. Zitat bei G. Repinski).

    An Spekulationen, wer seine Großmutter verkaufen würde, möchte ich mich nicht beteiligen ... (s. D. Bax)

    Von der Taz möchte ich weiter solide über die Causa Wulff unterrichtet werden , genauso wie über andere wichtige tagespolitische Themen.

    Ich halte es zum Beispiel auch nicht für überflüssig zu erfahren, welcher Prominente wofür Geld ausgibt (und der Betroffene gar nichts davon weiß ... ? )siehe Anzeigenkampagne für Wulffs Buch ...