piwik no script img

Privatversicherung raus!

Kammerpräsident will private Krankenversicherung abschaffen

Eine Erweiterung der Finanzierungsgrundlagen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat Ärztekammerpräsident Günther Jonitz gefordert. Deshalb plädiere er dafür, die private Krankenversicherung „weitgehend“ abzuschaffen, die gesetzlichen Krankenversicherungen von versicherungsfremden Leistungen zu „entrümpeln“ und die Beitragsbemessungsgrenzen anzuheben, sagte Jonitz gestern.

Die finanziellen Schwierigkeiten im Gesundheitswesen sind nach Darstellung des Kammerpräsidenten nicht auf steigende Ausgaben, sondern auf zurückgehende Einnahmen der GKV zurückzuführen. Der Anteil der Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt sei von 5,87 Prozent in den Jahren von 1980 bis 1984 auf 5,95 Prozent in den Jahren von 1991 bis 1995 gestiegen. Das seien lediglich 0,008 Prozentpunkte, rechnete der Kammerpräsident vor.

Die Schere von steigenden Ausgaben und sinkenden Einnahmen bei den Krankenkassen habe im ärztlichen Alltag zur „Dominanz der Ökonomie über die Ethik“ geführt. Die sich daraus ergebenden „Verteilungs- und Machtkämpfe“ gingen letztendlich direkt oder indirekt zu Lasten der Patientenversorgung, beklagte er.

Der durch die jetzige Politik vorgegebene Weg in eine Rationierung im Gesundheitswesen schaffe Misstrauen bei den Patienten und führe in eine Drei-Klassen-Medizin der „Privat-, Regel- und Armenversorgung“, kritisierte Jonitz. Ökonomische Parameter seien als Orientierungsgröße bestens geeignet, jedoch nicht als Zielgröße. Eine wirkliche Gesundheitsreform, betonte Jonitz, sei nötiger denn je. ADN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen