: „Privates“ Geheimgefängnis im Norden Guatemalas entdeckt
Guatemala–Stadt (ips) - Ein Geheimgefängnis ist im Norden Guatemalas entdeckt worden, in dem der seit dem 4. Oktober verschollene Jose Angel Lopez aufgefunden wurde. Dank der Nachforschungen eines Untersuchungsrichters gelang es, den Gefangenen lebendig zu befreien. Das Gefängnis bei der Stadt Santa Cruz in der Provinz Quiche wurde von Angehörigen der sogenannten Zivilpatrouillen unterhalten, die 1982 auf Initiative des damaligen Diktators General Efrain Rios Montt zur Unterstützung der Armee gegen die Aufständischen geschaffen worden waren. Angehörige des Verschollenen hatten drei Wochen lang vergeblich nach seinem Verbleib geforscht. Im Zusammenhang mit der Entdeckung sind nach Presseberichten aus Guatemala vier Personen festgenommen worden. Damit haben leitende Justizstellen erstmals festgestellt, daß die Zivilpatrouillen mitverantwortlich sind für Repressionsmaßnahmen der Armee gegen die vornehmlich indianische Landesbevölkerung. Menschenrechtsorganisationen hatten in der Vergangenheit des öfteren auf die Rolle der Milizien hingewiesen. In den vergangenen Wochen ist in Guatemala der Aufenthaltsort von 30 Personen ermittelt worden, deren Namen auf den Verschwundenenlisten der „Gruppe für Gegenseitige Hilfe“ registriert waren. Der Gruppe gehören Angehörige von Verschwundenen an. Nach Darstellung des vom Obersten Gericht für die Nachforschungen eingesetzten Richters Olegario Labbe wurden 27 Personen in verschiedenen Gefängnissen des Landes aufgefunden.
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