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Prionen geben den Zeittakt vor

■ Schweizer Forscherin konnte erstmals Funktion der Eiweißmoleküle aufklären

Seit die Angst vor dem Rinderwahnsinn die Runde macht, ist das Interesse der Forschung an dem als Erreger im Verdacht stehenden Prionen-Eiweiß gestiegen. Eine Strukturveränderung des Eiweißmoleküls soll die tödlich verlaufende Krankheit auslösen. Doch über die Funktion der Prionen (PRP), die in ihrer unveränderten Form auf den Oberflächen aller Nervenzellen im Gehirn vorhanden sind, ist bisher nur sehr wenig bekannt. Die Schweizer Schlafforscherin Irene Tobler vom Institut für Pharmakologie an der Universität Zürich hat jetzt erstmals nachgewiesen, daß gesunde Prionen – zumindest bei Mäusen – für die Einhaltung der Schlafphasen notwendig sind.

Bei ihren Studien, die in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftmagazins Nature vorgestellt werden, arbeitete die Zürcher Wissenschaftlerin mit einem transgenen Mäusestamm, dem mittels eines gentechnischen Eingriffs das Prionen-Gen aus das Erbgut entfernt worden war. Im Vergleich zu den unveränderten Mäusen, die das Prion-Gen noch besitzen, läuft bei diesen als PRP0 bezeichneten Tieren die innere Uhr langsamer. Werden PRP0-Mäuse über mehrere Wochen in der Dunkelheit gehalten, dann läuft ihre innere Uhr nahezu exakt im 24-Stunden- Rhythmus weiter.

Bei den unveränderten Mäusen ist dagegen der innere Rhythmus unter den gleichen Versuchsbedingungen auf eine Zeitspanne von 22 bis 23 Stunden eingestellt. Unter natürlichen Bedingungen wird der Rhythmus durch den Wechsel des Tageslicht immer wieder exakt nachgestellt. Ein Phänomen, das auch von anderen Tieren bekannt ist. Bei den PRP0-Versuchstieren ist zudem auch das Schlafverhalten verändert. Sie fielen weitaus weniger in Tiefschlafphasen und wachten oft auf.

Aufgrund dieser Ergebnisse vermutet Tobler, daß ein Zusammenhang besteht zwischen den Prionen und einer vererbbaren tödlich verlaufenden Krankheit, der Fatal Familial Insomnia, zu deren Symptome auch Schlaflosigkeit und Störungen des Tag-Nacht- Rhythmus gehören. Die durch das Fehlen der Prionen verursachten Rhythmusstörungen könnten zu einem Abbau der Hirnfunktionen führen. wlf

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