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Pressekrieg in Hamburg

Die Senatsbildung in Hamburg ist eine Sache, der Pressekrieg in Hamburg eine andere. Die beiden hanseatischen Boulevard–Gazetten, die offensiv nach oben strebende Morgenpost und Bild–Hamburg, liefern sich erbitterte Kämpfe. Fast jeden Morgen feiert mit 170.000 Exemplaren die Morgenpost von Dohnanyi, während die nahezu eine halbe Million Bild–Exemplare ihn immer wieder aufs neue stürzen sehen. Bild vom 5. August: „Dohnanyi verhandelt mit RAF– Frau.“ Morgenpost kontert am selben Tag: „Trotz RAF–Frau, Dohnanyi macht weiter.“ Einen Tag später. Mopo: „Alles klar für Koalition.“ Bild hingegen: „Stürzt Dohnanyi über die Hafenstraße?“ Am 7. August ging es um die Polizei. Bild: „Jetzt 3.500 Polizisten gegen Dohnanyi“ und Morgenpost: „Polizeigruppe: Wir sind nicht dagegen.“ Einen Tag später kann sich die Mopo vor Begeisterung kaum noch zurückhalten: „Weiter so Dohnanyi. 69 Prozent der Hamburger wollen friedliche Verhandlungslösung.“ Dagegen Bild: „44 Prozent sind gegen Verhandlungen über die Hafenstraße.“ Höhepunkt des Seifenopernstücks lieferten die beiden Zeitungen am 11. August. Mit „Dohnanyi hat das Image des Landesvaters endgültig verloren“, trägt die Bild den Bürgermeister zu Grabe. Trauer müßte aufkommen, wäre da nicht die Mopo: „Dohnanyi - Kanzler–Kandidat für 1991?“ Bild öffnete die begehrte Seite 2 für seine „Leser“. Sie dürfen an der Debatte über die „Hafenstraße“ nach Herzenslust teilnehmen. „Ich will auch ein Reihenhaus“, schreibt Gunnar Marquardt aus Hamburg 54 analog zum „Geschenk“ der Häuser an der Elbe an die Bewohner. „Wir als brave Bürger zahlen pünktlich unsere Steuern und andere Beiträge für Gas, Strom etc.“, meint Renate E. Reiner Scholz

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