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Presseagentur beschränkt Spanisch-DienstDPA sagt Adiós, Geschriebenes!

Nach über 50 Jahren fährt die Deutsche Presse-Agentur ihren spanischen Dienst drastisch herunter – und kündigt fast allen MitarbeiterInnen.

Königin Letizia verabschiedet sich schon mal Foto: dpa

Madrid/Buenos Aires taz | Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) stellt einen Großteil ihres Dienstes für Spanien sowie Lateinamerika ein. Nach mehr als 50 Jahren wird es ab dem Jahreswechsel kaum noch Textberichterstattung auf Spanisch geben. Die dpa-JournalistInnen in Lateinamerika und Spanien hatten am Dienstag völlig überraschend diese Nachricht bekommen. Für 40 der 50 Beschäftigten bedeutet das, dass sie gehen müssen. Cecilia Becaria, bis jetzt Senior Editor in Buenos Aires, sprach sogar davon, dass mit ihr fast 70 Menschen ihre Arbeitsstelle verlieren würden.

Ganz eingestellt wird der Dienst allerdings nicht. „Wir bauen den spanischsprachigen Dienst nur um“, sagt der dpa-Pressesprecher Jens Petersen. Statt auf Texten wird der Fokus in Zukunft auf der audiovisuellen Berichterstattung liegen. Weniger Texte, dafür selbst produzierte Videos und Radiobeiträge, dieses Ziel zeigt sich auch bei den Kündigungen – es sind die JournalistInnen, die hauptsächlich Texte schreiben, die gehen müssen.

In Lateinamerika hat die spanischsprachige dpa ihre Produktion mit den Kündigungen ab sofort drastisch heruntergefahren und wird einen Teil ihrer Texte aus dem anderssprachigen Korrespondentennetzwerk des Konzerns beziehen.

Während in Madrid die Arbeit noch bis zum Jahreswechsel weitergehen soll, erfuhren die Angestellten in ­Buenos Aires, dass sie ab sofort nicht mehr weiterarbeiten werden. Viele reagierten bestürzt und sprachen vom Ende einer Ära. „Ein ­trauriger Tag für den unabhängigen Journalismus auf Spanisch“, schrieb Jörg Vogelsänger, der Nachrichtenchef der spanischsprachigen dpa, auf Twitter.

Rote Zahlen bei der dpa

Nicht nur die Hauptform der ­Berichterstattung wird sich für die übrig gebliebenen JournalistInnen verändern. In Buenos Aires, Rio de Janeiro, Mexiko-Stadt, Bogotá, ­Havanna und Madrid soll es künftig keine Büros mehr geben, sie werden stattdessen zu Korrespondenten­plätzen. Sie sind damit kein eigenständiger Nachrichtendienst mehr, sondern lediglich noch Teil des Korrespondentennetzwerks der gesamten dpa.

Doch warum wird der dpa-Ableger überhaupt derart drastisch geschrumpft? Der spanischsprachige Dienst schrieb zuletzt nur noch rote Zahlen. Und: Kundenumfragen hätten ergeben, dass die neue Ausrichtung wichtig sei, erklärt Petersen und sprach von einem „schwierigen Markt­umfeld“ in Südamerika.

Dort dominieren andere Agenturen das Feld, besonders die spanische und staatlich geförderte Agentur efe, die allein in Amerika fast 900 Medien mit ­Informationen versorgt. Zum Vergleich: die spanischsprachige dpa haben nur gut 200 Kunden abonniert. Aber auch die AFP ist stark vertreten, dazu kommen noch kleinere nationale Agenturen.

Obwohl 80 Prozent der Belegschaft gekündigt werden, sagt Petersen, könne nicht die Rede davon sein, dass die Berichterstattung drastisch reduziert werde. Die dpa werde auch weiterhin Texte auf Spanisch ­veröffentlichen. Ob für den audiovisuellen Fokus irgendwann wieder neue JournalistInnen eingestellt werden, ist bis jetzt noch nicht absehbar. „Wir legen erst mal los mit den ­bestehenden Kräften vor Ort“, erklärt er.

Neben dem spanischsprachigen betreibt die dpa auch noch einen Dienst auf Englisch und auf Arabisch, dort soll nicht gekürzt werden.

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