■ Press-Schlag: Bertis Prinzipien
Der Hans-Hubert hatte als guter Deutschmann Prinzipien. Nichts würde sie erschüttern. So sollte kein Spieler das ehrenvolle schwarz- weiße Dreß überstreifen dürfen, der zuvor bei einem Lehrgang gefehlt hatte. Weil aber der rechte Oberschenkel von Lothar Matthäus überraschend zu verhärten gedachte und es seinem Träger unmöglich machte, am momentan stattfindenden Lehrgang in Frankfurt am Main teilzunehmen, hat der Berti es sich anders überlegt: „Wir haben ihm die Tür zur Nationalmannschaft geöffnet. Das wird so bleiben.“ Weil's der Lothar ist, leidet die Prinzipienfestigkeit.
Ein anderes Prinzip war, daß wer für Deutschland kicken wollte, einen Stammplatz im Verein haben mußte. Seitdem in Italien aber die neue Ausländerregel gilt und dort die halbe Weltklasse reihum auf der Tribüne Platz nehmen muß, dürfte der Berti eigentlich die halbe Mannschaft nicht mehr einladen. „Es muß etwas geschehen“, meinte er, und bei einem kürzlichen internationalen Berufskollegen-Treffen waren alle seiner Meinung. Nur der Herr Sacchi nicht, der die italienische Nationalmannschaft trainiert und sich freut, daß seine Besten Woche für Woche gegen die Besten der Besten kicken, während die nicht ganz so Guten der Besten der anderen sich das nur anschauen dürfen. Bis zur Klärung des Problems hat der Berti also auch von diesem Prinzip Abschied genommen. Statt dessen läßt er seine Mannen „Zweikampf-Verhalten“ üben. In einem 70minütigen Trainingsspiel trat Oliver Kreuzer dem Karl-Heinz Riedle mit Vehemenz ins Gesicht, und auch Matthias Sammer und Ulf Kirsten mußten verarztet werden. „Sie sollen aber nicht Zweikampf-Härte mit Foulspiel verwechseln“, erkannte Berti fix das Thema der nächsten Unterrichtsstunde. Sonst war er zufrieden: Das Spielchen endete nämlich 0:0. to
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