■ Press-Schlag: Kleinigkeiten grundsätzlicher Art
„Abbitte zu leisten“ beim Bukac Ludek gelte es, so hat die Süddeutsche Zeitung zerknirscht mitgeteilt, nachdem ein Jahr ins Land gezogen und mit George Kingston (56) als neuem DEB-Trainer die Situation – nicht besser geworden ist. Mit Mühe, Not und einem 5:3 gegen die nun wirklich miserablen Schweizer hat man in Schweden Sonntag mittag das WM-Abstiegs-Play-off verhindert.
„Um vorwärts zu kommen“, sagt DEB-Sportdirektor Franz Reindl (40), „braucht man aus jedem Jahrgang ein paar außergewöhnliche Spieler.“ Wann hat man solche zuletzt gefunden und eingebaut? Es gelte nun also, folgert Präsident Gossmann, „nachzudenken über die Jugendintegration“. Doch da ist das Tagesgeschäft vor: Die DEL-Klubs „setzen auf Schlüsselpositionen immer Ausländer ein“, sagt Hiemer. Bei der WM sollen es dann die Deutschen bringen: „Das ist zuviel verlangt.“ Das merkantile Problem: Was hierzulande als Qualitätsprodukt verkauft wird, erweist sich auf internationalem Markt als, nun ja, Ramsch. Der Sportdirektor hat längst ein Geheimdokument erstellt, in dem ein baldiger Abstieg aus der A-Gruppe nicht ausgeschlossen wird. Keine schwierige Vorhersage: Gerade sind die Slowaken aufgestiegen, Weißrussen und Lettländer wollen auch noch hoch, da wird es eng. Und daß obwohl die IIHL einst die Elitegruppe eigens aufgestockt hatte, um dem Markt Deutschland Unabsteigbarkeit zu sichern.
Die ist nun selbst bei zwölf Plätzen perdu. International, sagt gewohnt höflich George Kingston, „geben nur mehr Kleinigkeiten den Ausschlag über Erfolg und Mißerfolg“. Kleinigkeiten? Der Sportdirektor Reindl ist da wohl schon näher am Problem. Die Steigerungsmöglichkeiten für eine fertige Mannschaft, sagt der, seien limitiert. Der Rest eine „Frage von Ausbildung und Talent“. Präziser kann man es nicht auf den Punkt bringen. pu
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen