■ Press-Schlag: Langes Spiel dauert dreizehn Minuten
Spaniens längstes Fußballspiel dauerte 13 Minuten: elf der regulären Spielzeit und zwei Minuten Nachspielen. Es fiel ein einziges Tor für Deportivo La Coruña (Alfredo, 3. Minute), wodurch Valencia 1:2 verloren hatte. Rechenfehler oder gar Regeländerung? Entwarnung: Bei dem dienstäglichen Pokalendspiel im Bernabeu- Stadion zu Madrid handelte es sich um den zweiten Teil einer drei Tage zuvor am gleichen Ort begonnenen Begegnung. 35.000 GalicierInnen und 40.000 ValencianerInnen hatten am Samstag den Weg in die Hauptstadt gefunden. Das Unglück begann nach dem Ausgleich Valencias durch Mijatovic (70.). Plötzlich wurde er wahr, der Alptraum aller keltischen Völker. Der Himmel stürzte deren galicischen Nachfahren und ihren Gegnern von der Mittelmeerküste auf den Kopf. Innerhalb von Minuten verwandelte „das schlimmste Gewitter der letzten 30 Jahre“ das Wahrzeichen der von Trockenheit und chronischer Trinkwasserknappheit geplagten Hauptstadt, das Stadion San Bernabeu, in ein Schwimmbecken. Als die Begegnung zum Wasserballspiel zu verkommen drohte, brach Schiri Garcia Aranda ab. Der Vorstand des spanischen Fußballverbandes tagte schon, als die Fans noch klatschnaß aus dem Stadion strömten, allen voran König Juan Carlos und Gemahlin Sofia. Die Stadionuhr zeigte halb elf, 79. Spielminute.
Die Fußballweisen erklärten das spiel nur für unterbrochen. Und immerhin die Hälfte der Fans nahm drei Tage später erneut die lange Reise auf sich. Elf Minuten Burgfrieden, und dann sollte eine Verlängerung Zeit zur Klärung bringen, so war die Voraussage. Nur einer war sich da nicht so sicher gewesen, Valencias Trainer José Manuel Rielo. „Elf Minuten“, so hatte er philosophiert, „können sogar für zwei Tore ausreichen.“ Er hat sich nur knapp verschätzt. Rainer Wandler, Madrid
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