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PreisschauSeltener: Viel Geld für mieses Wohnen

■ Bei Mieterwechsel kaum Aufschläge

Die Mietpreise sinken. Vor allem in den oberen Mietpreisklassen (12 bis 14 Mark pro Quadratmeter) ohne besondere Ausstattung der Wohnungen treten VermieterInnen und MieterInnen derzeit gleichermaßen auf die Bremse, bestätigt der Chef der Bremer Haus- und Grundbesitzervereinigung, Bernd Richter. Immer häufiger beobachtet er, daß beim Mieterwechsel Wohnungen zum gleichen Mietpreis wie vorher vergeben werden – ohne Aufschlag. Dabei seien insbesondere bei Mieterwechsel die Zuschläge in der Vergangenheit – weil gesetzlich nicht begrenzt – oft gravierend gewesen. Dies lasse sich am derzeit entspannten Wohnungsmarkt nicht durchsetzen.

Die deutlichen Mietpreissteigerungen der vergangenen Jahre haben – angesichts des großen Wohnungsangebots – insbesondere für Wohngemeinschaften Folgen. Sie rangieren ohnehin vielfach im oberen Mietpreissegment. Der Grund: Deren Finanzkraft durch zumeist verdienende Mitglieder und häufigen Mieterwechsel, der entsprechend häufige Mieterhöhungen möglich machte. „Wer heute einen Mietvertrag abschließt, kann damit finanziell günstiger abschneiden als mit einem gültigen Vertrag älteren Datums“, bestätigt auch Richter. Neue Preisverhandlungen könnten dabei unter Umständen zum Erfolg führen. Vermieter in bestimmten Lagen würden ihre Risiken kennen – und seien zu Verhandlungen über Mietsenkungen bisweilen bereit. Der taz sind mehrere Fälle bekannt, in denen – bei Auszug von WG-Mitgliedern – langjährige Mietpreise kürzlich nach unten korrigiert wurden. „Sonst wären wir alle ausgezogen“, so das gebräuchliche WG-Argument. Immerhin seien mit Familien als Mietern Mietpreise von 13 Mark und mehr pro Quadratmeter für große Wohnungen kaum zu erzielen.

Aber nicht nur Wohngemeinschaften können von der aktuellen Baisse profitieren. Auch reguläre Mieter in Wohnblocks könnten bei Mietpreisverhandlungen möglicherweise Erfolge erzielen. Voraussetzung sei, daß andere Objekte im selben Gebäude zu deutlich niedrigeren Preisen vermietet seien. „Das ist oft der Fall“, so Richter. „Aber man muß eben mit den anderen Mietern sprechen.“

ede

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