■ BULGARIEN: Preiserhöhungen abgesegnet
Sofia (dpa) — Regierung, Parteien, Gewerkschaften und Unternehmerorganisationen Bulgariens haben einen „Gesellschaftsvertrag“ unterschrieben, der den Weg zu wirtschaftlichen und politischen Reformen freimachen soll. Nach dem Abkommen sind Preiserhöhungen von mehreren hundert Prozent möglich sowie ein Streikverzicht bis zum Juli und die Anhebung der Löhne um 70 Prozent vorgesehen. Daneben soll die Privatisierung schnell vorangetrieben, die Preiskontrolle weitgehend aufgehoben und der Mindestlohn mehr als verdoppelt werden. Nach den Worten von Ministerpräsident Dimitar Popow kann der Sozialpakt zu einer beträchtlichen Senkung des Lebensstandards führen, enthalte aber notwendige Maßnahmen. Bis Ende Januar werden die Preise freigegeben. Voraussichtlich werden die Preise für Fleisch um 460 Prozent, für Milch um 500 und für Weißbrot sogar um 541 Prozent steigen. Der öffentliche Nahverkehr, der jahrzehntelang zu Niedrigstpreisen genutzt werden konnte, wird um 1.100 Prozent teurer. In Zukunft werden alle Preise bis auf 14 Grundnahrungsmittel (darunter Butter, Milch, Käse, Zucker und Speiseöl), Energie und Transport von der Regierung freigegeben. Als Ausgleich für die Preisexplosion versteht die Regierung die Anhebung aller Löhne linear um 70 Prozent. Das Programm ist mit dem Internationalen Währungsfonds abgesprochen, der mit Krediten den Umbau der Wirtschaft unterstützen will.
ALBANIEN
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