Preis für LGBTI-Engagement: Respekt, Türkischer Bund

Der Türkische Bund Berlin-Brandenburg wird für seine Arbeit gegen die Diskriminierung von queeren Menschen ausgezeichnet.

Die Übergriffe auf Homosexuelle haben zuletzt zugenommen Foto: dpa

Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) ist mit dem Respektpreis des Bündnis gegen Homophobie ausgezeichnet worden. Der TBB engagiert sich seit Jahren immer wieder für mehr Akzeptanz von Menschen abweichender sexueller Orientierung innerhalb der türkischstämmigen Community.

„Schon bei der Nominierung haben wir uns gefreut“, sagte Safter Çinar, Sprecher des prämierten Vereins. „Dass wir den Preis jetzt bekommen, ist auch eine Ermutigung, dass unsere Aktivitäten sinnvoll und zielführend sind.“ Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Berlin-Brandenburg betonte die Kontinuität der Arbeit des TBB.

So habe der Türkische Bund schon 2004 eine Plakatkampagne mit dem Titel „Kai ist schwul. Murat auch! Sie gehören zu uns. Jederzeit“ initiiert. 2011 habe der Verein außerdem an einem mehrsprachigen Elternbrief zur Aufklärung über sexuelle Minderheiten mitgewirkt. „Das aktuelle Projekt ‚Mein Kind‘ steht beispielhaft für das nachhaltige Engagement des Türkischen Bundes“, sagte Jörg Steinert, Geschäftsführer des LSVD Berlin-Brandenburg.

Dabei handele es sich nicht um ein Aufklärungsprojekt, wie Çinar erklärte. Vielmehr wolle man Eltern innerhalb der türkischen Community in Berlin zusammenbringen, wenn sie Probleme beim Umgang mit der sexuellen Entwicklung ihrer Kinder haben. „Es geht darum, betroffene Eltern zu ermutigen, sich hinter ihre Kinder zu stellen.“ Deswegen auch der Untertitel des Programms: „Ohne wenn und aber.“

Die Idee stamme aus Istanbul, wo es eine ähnliche Elterngruppe bereits seit Längerem gebe. Zum Jahresende laufe das Projekt nun aus. Einige Eltern hätten das Angebot bereits angenommen. „Wir sind mit der Aktion 2018 ins kalte Wasser gesprungen. Jetzt werden wir das Konzept bis Mitte 2020 mit Experten verbessern“, berichtet Çinar.

Zur Preisverleihung am Potsdamer Platz referierte Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik auch die aktuellen Zahlen zu Übergriffen gegen LGBTI-Personen. Im laufenden Jahr gab es demnach 261 Beleidigungen und Angriffe, ein Plus von mehr als 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Slowik führte den Anstieg auf eine zunehmende gesellschaftliche Polarisierung zurück. Dabei sei wegen der großen Dunkelziffer unklar, ob es mehr Übergriffe oder mehr Meldungen gäbe.

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