Präsidiale Sex-Affäre in Südafrika: Jacob Zumas geheimes Baby
Verquickung zwischen Sport und Politik: Südafrikas Staatschef Zuma hat angeblich mit der Tochter des Chefs des WM-Organisationskomitees sein 20. Kind gekriegt.
Jacob Zumas zwanzigstes Kind ist in Südafrika das Thema des Tages und viele Menschen fragen sich, wie viele Kinder der Präsident des Landes denn nun wirklich hat. Am 4. Januar heiratete er seine fünfte Frau, aber wusste seine neue Ehefrau Thobeka Madiba-Zuma, dass bereits im Oktober 2009 ein uneheliches Kind aus einer Beziehung Zumas mit Sonono Khoza geboren wurde? Der 67-jährige Staatspräsident hatte angeblich die Tochter seines Freundes und Chefs des südafrikanischen Fußball-WM-Organisationskomitees, Irvin Khoza, zur Geliebten. Dies berichtete eine Zeitung am Sonntag, und die Geschichte zieht immer weitere Kreise.
Zuma schweigt bisher, und Sonono Khoza dementiert, dass sie überhaupt ein Baby gekriegt habe. Allerdings nahm die seit über fünf Jahren Geschiedene letztes Jahr laut Zeitungsberichten Mutterschaftsurlaub, und Zuma soll eine traditionelle, für uneheliche Kinder fällige Unterhaltungszahlung geleistet haben. Der regierende ANC (Afrikanischer Nationalkongress) sieht das alles als Zumas persönliche Angelegenheit und teilt mit, dass der Präsident keine Gesetze gebrochen habe und eine Beziehung zwischen zwei Erwachsenen nichts Beschämendes sei. Die ANC-Jugendliga nennt die Berichterstattung "respektlos". Doch viele Politiker, auch im ANC, stimmen nicht zu und sagen, Zuma gebe ein schlechtes Vorbild für Südafrikas Jugend ab. In Südafrika sind rund fünf Millionen Menschen mit dem Aidsvirus infiziert.
Zuma hat sich stets zur Polygamie bekannt, die im Volk der Zulus weitverbreitet ist. Allerdings wird sie von der jüngeren Generation meistens abgelehnt. Noch vor wenigen Tagen erklärte Zuma auf Fragen beim Weltwirtschafsforum in Davos lächelnd, dass er alle seine Frauen gleich behandele und die Zulu-Tradition akzeptiert werden solle.
Doch mit dem unehelichen Kind aus der Familie des Fußballchefs ist für viele in Südafrika das Maß voll. Kenneth Meshoe, Präsident der kleinen, religiös orientierten ACDP (Afrikanische Christdemokratische Partei) drängte Zuma, sich am Golfstar Tiger Woods ein Beispiel zu nehmen, Hilfe für "Sexsucht" zu suchen und sein Amt niederzulegen. Die größte Oppositionspartei DA (Demokratische Allianz) spricht für viele mit ihrer Ansicht, Zuma beschädige mit seinem Sexualleben den Kampf gegen die HIV-Aids-Epidemie im Land. Aber ANC-Sprecher Jackson Mthembu sieht keine Verbindung zwischen Aidsprogrammen und Zumas Privatleben.
2006 war Zuma, damals noch Vizepräsident, wegen Vergewaltigung einer Frau, ebenfalls die Tochter eines Familienfreundes, vor Gericht gekommen und wurde freigesprochen. Damals gab er zu, dass er ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer HIV-infizierten Person hatte.
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