Präsidentschaftswahl in der Türkei: Der Kampf wird härter
Die Oppositionsparteien enttäuschen im Kampf um die Macht. Erdogans erwartbarer Sieg wird die Gegensätze in der Türkei verschärfen.
W ir demokratischen und säkularen Türken haben die Schnauze mehr als voll von der eingebildeten Führerschaft von Erdogan, der absurderweise behauptet: „Dank mir und der AKP ist die Türkei ist nun eine fortgeschrittene Demokratie“.
Wenn er die Präsidentschaftswahlen gewinnt, wird er als Präsident seiner Partei und Premierminister mit allen Vollmachten zur selben Zeit agieren. Die EU hat unglücklicherweise ihre Augen vor der Abschaffung des Säkularismus, der Demokratie und dem Kemalismus geschlossen, aus einem Missverständnis der türkischen Politik des 20. Jahrhunderts, vor allem aber aus ökonomischen Gründen.
Dieser Text ist Teil eines Dossiers zur Präsidentschaftswahl in der Türkei, das in der taz vom 8. August erschienen ist – zu erwerben am Kiosk, im Abo oder im eKiosk.
Die Gezi-Proteste, die das Leben von acht Menschen und das Augenlicht von 30 Menschen gekostet haben, haben sie verspätet geöffnet. Wenn Erdoğan Präsident wird, wird der demokratische Kampf in der Türkei härter werden.
Der unglücklichste Aspekt dieser Wahlkampagne ist die Tatsache, dass die beiden Oppositionsparteien, die Ekmeleddin İhsanoğlu zum Kandidaten gekürt haben, die mit der Regierung unzufriedenen Kemalisten enttäuscht haben. Trotzdem werden viele von ihnen – unwillig – für ihn stimmen. Der dritte Kandidat, Selahattin Demirtas hat einen erfolgreichen Wahlkampf geführt, aber er kann die Massen nicht erreichen, denn er repräsentiert doch mehr seine kurdische Herkunft und den Separatisten Öcalan.
Bedri Baykam, geboren, 1957, ist einer der bekanntesten Maler der Türkei. Er leitet das Piramid-Art Center in Istanbul.
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